Sam Bankman-Fried Krypto-Pleitier flüchtet sich in Gedächtnis-Lücken

dpa, mmi

27.10.2023 - 10:43

Skizze von FTX-Gründer Sam Bankman-Fried während seines Prozesses vor dem Bundesgericht in Manhattan.
Skizze von FTX-Gründer Sam Bankman-Fried während seines Prozesses vor dem Bundesgericht in Manhattan.
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Sam Bankman-Fried gründete eine der grössten Handelsplätze für Kryptowährungen – und ermöglichte eine der teuersten Pleiten der jüngeren Finanzgeschichte. Vor Gericht kann er sich an vieles nicht erinnern.

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  • Sam Bankman-Fried steht wegen Betrugs vor dem Gericht in New York.
  • Den Fragen des Richters, der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft wich der 31-Jährige häufig mit «Ich kann mich nicht erinnern», «Ich habe möglicherweise ...» und «Nicht soweit ich weiss» aus und verärgerte das Gericht.
  • Richter Lewis Kaplan ermahnte den ehemaligen Unternehmer, die Fragen direkt zu beantworten.
  • Bankman-Fried war als Gründer der Kryptowährungsbörse FTX bekannt geworden, die vor rund einem Jahr spektakulär zusammenbrach.
  • Die US-Justiz wirft ihm vor, Milliarden aus dem Vermögen von FTX-Kunden ohne deren Wissen abgezweigt zu haben,  um riskante Geschäfte zu finanzieren.

Der einstige Kryptowährungs-Unternehmer Sam Bankman-Fried hat mit ausweichenden Antworten bei einem Auftritt in seinem Betrugsprozess den Unmut des Gerichts auf sich gezogen. Der 31-jährige musste sich gestern in New York zunächst nur vor dem Richter Fragen von Verteidigung und Staatsanwaltschaft stellen. Dabei wich er mit seinen Antworten den Fragen der Anklage oft aus oder machte Gedächtnislücken geltend, wie US-Medien aus dem Gerichtssaal berichteten.

Ermahnung von Richter Lewis Kaplan

Auf konkrete Fragen zu möglichen Rechtsverstössen gab Bankman-Fried demnach häufig Antworten wie «Ich kann mich nicht erinnern», «Ich habe möglicherweise» und «Nicht soweit ich weiss». Der Ex-Unternehmer sei daraufhin von Richter Lewis Kaplan ermahnt worden, die Fragen direkt zu beantworten.

Bankman-Fried war als Gründer der Kryptowährungsbörse FTX bekannt geworden, die vor rund einem Jahr spektakulär zusammenbrach. Die US-Justiz wirft ihm vor, Milliarden aus dem Vermögen von FTX-Kunden ohne deren Wissen abgezweigt zu haben, um unter anderem riskante Geschäfte seines Hedge-Fonds Alameda Research zu finanzieren. Am Ende wurden die Lücken bei Alameda Research trotzdem zu gross – und FTX geriet mit in den Strudel.

Bankman-Fried weist die Betrugsvorwürfe zurück. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lange Haftstrafe, im ärgsten Fall könnten es mehr als 100 Jahre Gefängnis werden.

Der Prozess gegen den ehemaligen Krypto-Unternehmer Sam Bankman-Fried hat am Dienstag in New York mit der Auswahl der Geschworenen begonnen. (Archivbild)
Der Prozess gegen den ehemaligen Krypto-Unternehmer Sam Bankman-Fried hat am Dienstag in New York mit der Auswahl der Geschworenen begonnen. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/Seth Wenig

Ex-Weggefährte belastet Bankman-Fried

Bankman-Fried war im bisherigen Prozessverlauf von seinen einstigen Weggefährten belastet worden. Seine Anwälte kündigten diese Woche an, dass er selbst in den Zeugenstand treten werde. Die Ankläger konterten jedoch, dass ein Teil seiner erwarteten Aussagen – vor allem zur Rolle der FTX-Rechtsexperten – nicht relevant für den Prozess sei.

Der Richter beschloss daraufhin, sich zunächst ohne Geschworene im Saal ein Bild zu machen. Bankman-Fried gab das die Gelegenheit für einen – in Prozessen eher ungewöhnlichen – Probelauf. Bei der Befragung durch seine Verteidiger verwies er darauf, dass seine Aktionen von FTX-Juristen abgesegnet worden seien.

FTX war vor dem Kollaps einer der grössten Handelsplätze für Kryptowährungen wie Bitcoin. Bankman-Fried wurde im Dezember auf den Bahamas festgenommen. Dort hatte FTX den Hauptsitz.

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