Trump kürt seinen Vize Vom Hillbilly zum Kandidaten: Wer ist J.D. Vance?

dpa/dor

16.7.2024 - 05:34

Die Republikaner feiern am Montag auf dem Parteitag in Milwaukee J.D Vance, den Senator aus Ohio, mit dem Donald Trump in den Wahlkampf zieht – und dessen Frau Usha Chilukuri Vance.
Die Republikaner feiern am Montag auf dem Parteitag in Milwaukee J.D Vance, den Senator aus Ohio, mit dem Donald Trump in den Wahlkampf zieht – und dessen Frau Usha Chilukuri Vance.
Bild: Keystone/AP Photo/Carolyn Kaster

Vom Kritiker zum Kandidaten: J.D. Vance ist Trumps Vize. Ins wichtigste politische Rennen der Vereinigten Staaten startet er mit viel rhetorischem Geschick – und Verbündeten mit tiefen Taschen.

Keine Zeit? blue News fasst zusammen

  • Donald Trump wird mit J.D. Vance als Vize in die US-Wahl ziehen.
  • Auf dem Parteitag der Republikaner wurde das Kandidatenpaar offiziell nominiert.
  • Vance galt einst als Kritiker Trumps – bevor er das Lager wechselte.

Wagniskapitalgeber, gefeierter Buchautor, Senator – und bald Vizepräsident der Vereinigten Staaten? J.D. Vance tritt im Rennen um das Weisse Haus als «Running Mate» von Donald Trump an. Das ist nicht nur wegen seiner kurzen und steilen politischen Karriere ungewöhnlich, sondern auch, weil er einst kein gutes Wort an seinem neuen Chef liess. 

Vance wurde 1984 als James Donald Bowman im US-Bundesstaat Ohio geboren. Er absolvierte ein Jurastudium an der amerikanischen Eliteuniversität Yale. Danach arbeitete er zuerst für den republikanischen Senator John Cornyn, dann arbeitete er ein Jahr lang als juristischer Gehilfe für einen Richter eines US-Bundesgerichts in Kentucky.

2016 zog er nach San Francisco und wurde als Wagniskapitalgeber bei Mithril Capital reich. Mithril ist eine der Risikokapitalfirmen des deutschstämmigen Investors, Startup-Gründers und Milliardärs Peter Thiel. Thiel hat sich auch einen Namen als libertärer Querdenker gemacht, der Trumps Kandidatur 2016 finanziell unterstützte. Der langjährige Sponsor der Republikaner will sich Insidern zufolge jedoch aus dem US-Präsidentschaftswahlkampf 2024 heraushalten. Offen ist, ob er seine Meinung nach der Kür seines ehemaligen Protegés zu Trumps Vize-Kandidaten ändert.

Kritiker, bezeichnete Trump als «gefährlich»

Vance feierte 2016 mit seinen Memoiren «Hillbilly-Elegie» Erfolge. Der Bestseller, der auch verfilmt wurde, gibt Einblick in eine Schicht, die damals Trumps Wahlsieg mit möglich machte. «Hillbilly» – etwa Hinterwäldler – ist eine abfällige Bezeichnung für schlichte, meist weisse Bewohner der entlegenen Regionen in den Appalachen.

Zu Beginn von dessen Präsidentschaft war Vance ein ausgesprochener Kritiker, bezeichnete Trump als «gefährlich». Diese Meinung hatte sich allerdings gewandelt, als er sechs Jahre später selbst ins politische Scheinwerferlicht trat – und dafür auch Trump als Unterstützer umwarb. 

Seit seinem Sieg bei den Kongresswahlen 2022 vertritt er seinen Heimatbundesstaat Ohio im Senat, wo er als Anhänger der republikanischen Rechten eine populistisch-nationalistische Agenda verfolgt. Seinen Wahlerfolg dürfte Vance auch äusserst spendablen Geldgebern zu verdanken haben, die er aus seiner Zeit an der Westküste kennt. 

Gibt Biden Schuld für Angriff auf Trump

Im Falle eines Siegs im November wäre Vance mit dann 40 Jahren einer der jüngsten Vizepräsidenten in der US-Geschichte. Wegen seiner guten Verbindungen in die Finanzwelt einerseits und seiner rhetorischen Stärken andererseits gilt er als vielversprechender Partner im Wahlkampf. 

Welchen Ton er dabei anschlagen könnte, machte Vance bereits nach dem Trump-Attentat vergangenes Wochenende deutlich: Anstatt wie andere Politiker zu Einigkeit im Land zu mahnen, gab er US-Präsident Biden persönlich die Schuld für die Attacke. Auf der Plattform X schrieb Vance, die Wahlkampagne des Demokraten sei komplett darauf ausgerichtet, Trump als autoritären Faschisten darzustellen, der um jeden Preis gestoppt werden müsse. US-Medien bezeichnen Vance deshalb schon jetzt als «Bulldogge», also einen Vize, der für Trump in die Bresche springt – komme was wolle. 

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Es ist auch ein Triumph für Donald Trump: Der von ihm unterstützte J.D. Vance ist am Dienstag als Sieger aus einer heiss umkämpften Vorwahl der Republikaner um einen Sitz im US-Senat in Ohio hervorgegangen.

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dpa/dor