Enthüllungen zur Kursk-Offensive Russland hat seit Monaten mit ukrainischem Angriff gerechnet

tcar

20.9.2024

Ukrainische Soldaten auf dem Vormarsch in der Region Kursk.
Ukrainische Soldaten auf dem Vormarsch in der Region Kursk.
Bild: Keystone

Die russische Militärführung hatte den Einmarsch der Ukraine in die Region Kursk vorausgesehen und monatelang Pläne geschmiedet, um ihn zu verhindern. Dokumente belegen wohl das chaotische Verhalten.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Anfang August marschieren ukrainische Truppen in der Region Kursk ein und überraschen anscheinend die Russen.
  • Brisante Unterlagen belegen jetzt jedoch, dass Russland mit dem Angriff der Ukraine schon monatelang vorher gerechnet hatte.
  • Diese Enthüllung macht das Durcheinander unter den russischen Streitkräften nach dem ukrainischen Angriff umso unverständlicher.

Die russische Militärführung wirkte völlig überrascht, als die ukrainischen Streitkräfte ohne grossen Widerstand in die Region Kursk einmarschieren und riesige Geländegewinne erzielen. Brisante Unterlagen belegen jetzt jedoch, dass Russland mit dem Angriff der Ukraine schon monatelang vorher gerechnet hatte. Es wurden umfangreiche Pläne geschmiedet, um den Angriff zu verhindern.

Dies geht aus Dokumenten hervor, die die ukrainische Armee nach eigenen Angaben aus verlassenen russischen Stellungen in der Region beschlagnahmt hat und die dem britischen «Guardian »vorliegen. 

Selenskyj: Weiten Kontrolle im Gebiet Kursk aus

Selenskyj: Weiten Kontrolle im Gebiet Kursk aus

Kiew, 29.08.2024: Videos der ukrainischen Armee. Sie sollen den Vormarsch auf russisches Territorium zeigen. Im Gebiet Kursk hat die Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht. Es handelt sich um Gebiete an der Grenze zur Ukraine, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache. Zudem seien weitere russische Kriegsgefangene gemacht worden. Einzelheiten nannte Selenskyj nicht. Die Kursk-Offensive soll verhindern, dass Russland den ohnehin hohen Druck auf die ostukrainische Region Donezk noch weiter erhöhen kann, weil es sich auf die Verteidigung auf seinem Gebiet konzentrieren muss. Der Druck im Gebiet Donezk hat bisher aber nicht nachgelassen. Westliche Militärbeobachter bescheinigten den russischen Truppen Fortschritte. Auch Selenskyj räumte Probleme ein.

30.08.2024

Ein ukrainisches Spezialeinsatzteam gab an, russische Dokumente des Innenministeriums, des FSB und der Armee aus Gebäuden in der Region Kursk entwendet zu haben. Die frühesten Einträge sind auf Ende 2023 datiert, die aktuellsten Dokumente sind nur sechs Wochen vor dem Einmarsch der Ukraine in die Region Kursk am 6. August entstanden.

Schon in einem Dokument vom 4. Januar wird vor der «Möglichkeit eines Durchbruchs an der Staatsgrenze» durch ukrainische bewaffnete Gruppen gewarnt. Am 19. Februar gab es eine weitere Warnung für die russischen Befehlshaber vor ukrainischen Plänen «von der Region Sumy aus bis zu 80 km tief in russisches Gebiet vorzustossen».

Ukraine veröffentlicht Video von Einmarsch in Russland

Ukraine veröffentlicht Video von Einmarsch in Russland

Dieses Video, das die ukrainischen Militärbrigaden am Freitag veröffentlicht haben, soll den ersten Tag des ukrainischen Einmarsches in das russische Gebiet Kursk, an der Grenze zur Ukraine zeigen. Die ukrainischen Truppen hatten am 6. August die Grenze überquert und damit die Führung in Russland überrascht. Seitdem halten sie sich in der Region und haben dort sogar eine Militärkommandantur eingerichtet.

21.08.2024

Mitte März wurde den Einheiten an der Grenze befohlen, die Verteidigungslinien zu verstärken, um sich auf einen ukrainischen Grenzangriff vorzubereiten.

Alle diese Warnungen blieben ohne Erfolg, und während des chaotischen Rückzugs der russischen Armee nahmen die ukrainischen Streitkräfte Hunderte von russischen Soldaten gefangen, darunter viele Wehrpflichtige.