Putins Probleme mit Kims Soldaten Drei Nordkoreaner sollen Russen getötet haben

Philipp Dahm

24.1.2025

Selenskyj bietet Austausch nordkoreanischer Soldaten an

Selenskyj bietet Austausch nordkoreanischer Soldaten an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bietet dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un an, nordkoreanische Soldaten freizulassen, falls Kim im Gegenzug die Freilassung ukrainischer Kriegsgefangener in Russland erreichen könne.

16.01.2025

Die nordkoreanischen Truppen in Kursk erleiden offenbar hohe Verluste, doch erst zwei Soldaten wurden gefangen genommen: Wie das vor sich ging und warum nach drei Nordkoreanern gefahndet wird, erfährst du hier.

Philipp Dahm

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Kiew meldet, dass 4000 der 11'000 bis 12'000 nordkoreanischen Soldaten in Kursk verletzt oder getötet worden sind.
  • Nur zwei Nordkoreaner konnten am 9. Januar gefasst werden: Nun gibt es neue Details über ihre Gefangennahme.
  • Einer der beiden hatte angeblich eine Wurst dabei, die er nicht hergeben wollte.
  • «Bewaffnet und gefährlich»: Drei Nordkoreaner werden wegen des Mordes an fünf russischen Soldaten gesucht.
  • Nordkorea schickt angeblich weitere Ausrüstung.

Die Informationen über die nordkoreanischen Soldaten, die gegen die Ukraine kämpfen, fliessen spärlich. Gross sollen dagegen die Verluste sein, die sie erleiden: Die BBC berichtete zuletzt von 1000 Getöteten und 3000 Verwundeten bis Mitte Januar.

Wenn man annimmt, dass 11'000 bis 12'000 Nordkoreaner nach Russland verlegt worden sind, ist diese Verlustrate unhaltbar. Das Institute for the Study of War schätzt, dass seit Beginn des nordkoreanischen Einsatzes Anfang Dezember täglich 92 Soldaten pro Tag verletzt oder getötet worden sind. Wenn es so weitergeht, ist das Kontingent bis Mitte April erschöpft.

Wie kommen die hohen Verluste zustande? Die Nordkoreaner werden bisher ausschliesslich in Kursk eingesetzt, wo die russische Armee beharrlich Welle um Welle gegen die ukrainischen Truppen wirft, die die Grenze nach Russland überquert hatten.

Die asiatischen Verbündeten werden dabei ohne Artillerieunterstützung oder Schützenhilfe mechanisierter Einheiten gegen die Verteidiger losgeschickt, die sich unter anderem mit Kamikaze-Drohnen wehren und Nachtsichtgeräte zur Verfügung haben. Hinzu kommt, dass sich die meisten Nordkoreaner eher selbst töten, als sich gefangen nehmen zu  lassen.

Nordkoreaner hält an seiner Wurst fest

Kiew konnte bisher nur zwei nordkoreanische Soldaten festnehmen: Am 9. Januar wurde das Duo nach einem misslungenen Infanterieangriff festgesetzt. Es wurde von einem Drohnen-Piloten erspäht und von Soldaten der 95. Luftangriffsbrigade gestellt. Weil die beiden weder Ukrainisch noch Russisch noch Englisch verstanden, musste mit Gesten kommuniziert werden.

Aktuelle Lagekarte Kursk.
Aktuelle Lagekarte Kursk.
ISW

«Er hatte eine Granate und ein Messer an seiner Schutzweste und er zeigte an, dass er sie fallenlässt», erinnert sich der Ukrainer Pawlo an die Szene. «In seinen Taschen befand sich etwas Rotes, das wir zunächst für ein selbstgebautes Feuerzeug hielten. Aber als er sie herausholte, war es eine Wurst – er deutete an, dass sie zum Essen war. Und er würde sie nicht hergeben. Wir liessen sie ihm.»

Es handelte sich dabei um jenen Nordkoreaner, der sich den Kiefer gebrochen hatte. Dieser habe versucht, sich nach der Festnahme selbst zu schaden, berichten die Ukrainer weiter: Als ein Fahrzeug zur Abholung gekommen sei, sei der Asiat mit dem Kopf gegen einen Betonpfeiler gelaufen und habe das Bewusstsein verloren.

Nachdem der Gefangene ärztlich versorgt und gefüttert worden sei, habe er sich beruhigt – und angeblich auch nach koreanischen Liebesfilmen gefragt. Die Angaben über die Nordkoreaner lassen sich nicht überprüfen.

Nordkoreaner per Steckbrief gesucht

Zwischen den Verbündeten gibt es offenbar weitere Probleme, berichtet «Radio Free Asia»: Demnach werden drei Nordkoreaner gesucht, die fünf Russen getötet haben sollen.

Der Vorfall habe sich am 13. Januar beim Dorf Bolschoje Soldatskoje in Kursk ereignet: Die Opfer seien Mitglieder 810. Garde-Marineinfanterie-Brigade aus Sewastopol. «Die Kriminellen sind bewaffnet und gefährlich», heisst es auf dem Fahndungsplakat.

Mit diesem Plakat werden offenbar drei nordkoreanische Soldaten gesucht.
Mit diesem Plakat werden offenbar drei nordkoreanische Soldaten gesucht.
Via RFA

Der Chef des ukrainischen Militärnachrichtendienstes will derweil erfahren haben, dass Verstärkung aus Nordkorea auf dem Weg ist. Dabei gehe es aber vor allem um Material, sagte Kyrylo Budanow «The War Zone»: «Wir erwarten nicht viele neue Kampftruppen.»

Der Generalleutnant rechnet damit, dass Pjöngjang weitere 170-Millimeter und 240-Millimeter-Panzerhaubitzen liefern wird. «Sie haben viele dieser Systeme», weiss Budanow. «Sie werden mehr Probleme an der Front machen.»

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