MigrationExperte Gnesa: Das Schweizer Asylsystem steht nicht vor dem Kollaps
sda
30.10.2022 - 02:12
Der ehemalige Direktor für Migration Eduard Gnesa erklärt, wie es zur jüngsten Flüchtlingskrise gekommen ist und sagt, dass die Schweiz sich auf weitere Flüchtlinge vorbereiten muss.
Keystone-SDA, sda
30.10.2022, 02:12
30.10.2022, 11:39
SDA / mmi
Migrationsexperte Eduard Gnesa glaubt nicht an den Kollaps des Schweizer Asylsystems. Aus früheren Krisen sei viel gelernt worden, sagte er im Interview mit der NZZ am Sonntag. Bund, Kantone, Gemeinden und Private würden die jüngste Flüchtlingswelle bewältigen.
Zelte in der Schweiz aufstellen, sei möglich
Allerdings sei es möglich, dass auch in der Schweiz Zelte aufgestellt werden müssen, wenn noch mehr Menschen kommen. «Wichtig ist, dass die Menschen untergebracht und betreut werden», sagte der ehemalige Direktor des Bundesamts für Migration. Es gelte nun für den Winter bereit zu sein – fallen in der Ukraine Strom und Wasser aus, würden mehr Leute fliehen. Die Nachbarländer beherbergten heute schon Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer.
Nicht alle würden zudem die Schweiz wieder verlassen. Im Kosovokonflikt sei etwa ein Drittel der Geflüchteten geblieben. «Generell gilt: Je länger der Krieg dauert, desto eher werden die Menschen bei uns bleiben», so Gnesa. Künftig müsse man darauf vorbereitet sein, dass Flüchtlinge öfter als Waffe eingesetzt würden. «Das gehört übrigens auch zu Putins Strategie. Er will Europa mit Flüchtlingen destabilisieren.»
Die Frage der Klimamigrant*innen wird künftig beschäftigen
Die Migrationsfrage werde nach dem Ukraine-Krieg zudem nichts an Aktualität verlieren. Dann werde die Frage beschäftigen, was mit den Klimamigrantinnen und -migranten geschehe. «Das sind keine Flüchtlinge im Sinne der Genfer Konvention. Sie werden nicht politisch verfolgt oder bedroht», sagte Gnesa.
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«Das sind ein paar Erwartungen und vor allem die Botschaft, aber auch jetzt, eine Woche vor der Übernahme der Amtsgeschäfte durch den amerikanischen Präsidenten Trump noch einmal das deutliche Signal zu setzen, dass wir in Europa, dass die Nato-Partner an der Seite der Ukraine stehen, gerade auch jetzt in der besonders angespannten Situation.»
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