Deutschland Klimaaktivisten dringen in mehrere Flughäfen ein – Flugbetrieb teils eingestellt

jke/sda

15.8.2024 - 06:27

Klimaaktivisten der Klima-Initiative Letzte Generation halten sich am Donnerstagmorgen auf dem Gelände des Flughafens Nürnberg auf.
Klimaaktivisten der Klima-Initiative Letzte Generation halten sich am Donnerstagmorgen auf dem Gelände des Flughafens Nürnberg auf.
Bild: Keystone/dpa/Daniel Vogl

Aktivist*innen der Letzten Generation fordern mit ihren Aktionen mehr Klimaschutz und einen spürbaren Wandel. Jetzt haben sie Protestaktionen auf mehreren deutschen Flughäfen gestartet.

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  • Die Klima-Initiative Letzte Generation hat am Donnerstag in mehreren deutschen Städten Protestaktionen gestartet.
  • Je zwei Aktivisten drangen Angaben der Organisation zufolge in orangen Warnwesten auf die Flughäfen Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Nürnberg, Köln-Bonn und Karlsruhe ein.
  • Der Flugbetrieb in Nürnberg ist bis auf Weiteres eingestellt.

Die Klima-Initiative Letzte Generation hat am Donnerstag in mehreren deutschen Städten Protestaktionen gestartet. Je zwei Aktivist*innen drangen Angaben der Organisation zufolge in orangen Warnwesten auf die Flughäfen Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Nürnberg, Köln-Bonn und Karlsruhe ein. dpa-Fotografen vor Ort bestätigten die Vorgänge.

Anja Windl von der Letzten Generation verschaffte sich am Donnerstagmorgen unerlaubt Zutritt zum Flughafen Stuttgart. Sie sagt in einem kurzen Videoclip auf Instagram: «Wir weigern uns, für fossile Brennstoffe zu sterben. Öl tötet, Gas tötet, Kohle tötet. Es war noch nie in der Menschheitsgeschichte so wichtig zu protestieren, weil wir vor die Wahl gestellt sind: Protest oder Tod.»

Die Aktivist*innen drücken «friedlich ihren Widerstand aus, indem sie Banner mit der Aufschrift ‹Oil kills› (Öl tötet) und ‹Sign the treaty› (Unterzeichnet den Vertrag) zur Schau stellten», berichtete die Organisation laut Mitteilung. «Die Start- und Landebahnen wurden dabei nicht betreten.»

Am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) sind laut einem dpa-Fotografen mindestens zwei Aktivisten auf der südlichen Rollbahn. Es gebe ein Loch im Zaun. Die Polizei sei im Einsatz, ein Hubschrauber kreise über dem Gelände.

Der Flugbetrieb am BER war zeitweise unterbrochen, laut Bundespolizei wurde er aber gegen kurz vor 7.00 Uhr wieder aufgenommen. Vom Flughafen gab es zunächst keine Information.

Der Flugbetrieb in Nürnberg ist nach Angaben eines Polizeisprechers bis auf Weiteres eingestellt.

Am Flughafen Köln/Bonn musste der Flugbetrieb infolge der Protestaktion nach Polizeiangaben zeitweise eingestellt werden. Auch nach der Wiederaufnahme könne es noch zu Verzögerungen kommen, teilte der Flughafen mit. Die Aktivisten hatten sich demnach Zutritt zum luftseitigen Bereich des Flughafengeländes verschafft. In einem Zaun des Geländes sei ein Loch entdeckt worden.

Verzicht auf Kohle, Öl und Gas

Die Letzte Generation fordert radikalen Klimaschutz, darunter den völligen Verzicht auf Kohle, Öl und Gas. Sie fordern den Abschluss eines dahingehenden internationalen Vertrags. Seit Anfang 2022 organisierte die Gruppe Strassenblockaden, bei denen sich die Teilnehmer festklebten.

Zwischenzeitlich hatte sie aber angekündigt, ihre Strategie zu ändern und künftig auf Festkleben zu verzichten. Die Klimaaktivist*innen haben zuletzt auch schon mehrfach Störaktionen auf Flughäfen durchgeführt, Ende Juli etwa auch an Deutschlands grösstem Flughafen in Frankfurt.

Härtere Gesetze sollen abschrecken

Die Bundesregierung will mit einer Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abhalten.

Kern der geplanten Reform, über die dann noch der Bundestag entscheiden muss, ist die Schaffung einer neuen Vorschrift, die das «vorsätzliche, unberechtigte Eindringen» unter anderem auf das Rollfeld sowie die Start- und Landebahnen unter Strafe stellt – und zwar dann, wenn dadurch die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs beeinträchtigt wird.

Nach Störaktionen an Flughäfen: Razzia bei Letzter Generation

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Berlin/Frankfurt/Main, 08.08.2024: Razzia nach Klebeaktion: Nach mehreren Störaktionen an deutschen Flughäfen durchsucht die Polizei die Wohnungen von mehreren Mitgliedern der Klimagruppe Letzte Generation. Nach Polizeiangaben wurden Wohnungen in Freiburg, Halle, Leipzig und Mannheim durchsucht. Betroffen von der Razzia sind laut Klimagruppe die acht Mitglieder der Letzten Generation, die sich am 25. Juli an einer Störaktion auf dem Frankfurter Flughafen beteiligt haben. «...wieder stehen etliche Polizist:innen des Landes in unseren Wohnungen. Wieder soll uns unsere Sicherheit im eigenen Zuhause genommen werden», teilten die Aktivisten auf der Plattform X mit.

15.08.2024

jke/sda