Von Lützerath nach Davos Kommt Greta Thunberg doch noch ans WEF?

gbi

18.1.2023

Polizisten im deutschen Lützerath holen Greta Thunberg am Dienstag aus einer Menge von Klimademonstrant*innen. Später kam sie wieder frei.
Polizisten im deutschen Lützerath holen Greta Thunberg am Dienstag aus einer Menge von Klimademonstrant*innen. Später kam sie wieder frei.
Bild: Keystone

Womöglich erhält das WEF in Davos eine bekannte Besucherin mehr: Die schwedische Klimaschützerin Greta Thunberg könnte – Spekulationen zufolge – unterwegs in die Schweiz sein. 

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Kein US-Präsident, kein chinesischer Staatschef: Die ganz grossen Namen vermissten viele Beobachter*innen dieses Jahr auf dem WEF-Programm. Doch wie es scheint, könnte zumindest die wohl berühmteste Klimaschutz-Aktivistin der Welt auf dem Weg nach Davos sein. 

Greta Thunberg soll am Donnerstag in der Bündner Alpenmetropole erwartet werden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Die 20-jährige Schwedin wolle sich in Davos mit dem Chef der Internationalen Energieagentur IEA, Fatih Birol, treffen. 

Auch englischsprachige Medienportale trieb die Frage um, was Thunberg nach ihrer Teilnahme an den Protesten in Lützerath westlich von Köln wohl plant. Sie hatte dort am Dienstag mit anderen Klimaschützer*innen gegen die Räumung des Weilers protestiert, der einem Braunkohletagebau weichen soll. Sie war von der Polizei vorübergehend in Gewahrsam genommen, aber später am Abend wieder entlassen worden, wie Thunberg auf Twitter schreibt. 

Theoretisch stünde der Reise nach Davos damit nichts im Weg. Die Zugfahrt von Düsseldorf – der nächstgelegenen Grossstadt bei Lützerath – nach Davos dauert zwischen sieben und acht Stunden. Dass Thunberg nicht per Flugzeug reist, dürfte auf der Hand liegen – ganz anders als viele WEF-Teilnehmer*innen

Was die Spekulationen um Thunbergs Davos-Reise weiter befeuert: Die deutsche Klimaschützerin Luisa Neubauer ist definitiv unterwegs nach Graubünden. Am Mittwoch postete sie ein Foto aus dem Zug, in dem sie dies erklärte. Mit im Gepäck habe sie einen offenen Brief «an die fossilen CEOs beim WEF». Neben Neubauer hätten diese auch Vanessa Nakate aus Uganda, Helena Sumak aus Ecuador und eben Thunberg unterzeichnet. «Newsweek» sowie die Nachrichtenagentur AP gingen sogar davon aus, dass alle vier Aktivistinnen nach Davos reisen würden.

In dem von über 850'000 Menschen unterzeichneten Schreiben fordern die Aktivistinnen, dass die Erschliessung neuer Öl-, Gas- und Kohleförderstätten sofort gestoppt werden, und dass die «fossilen CEOs» «die von uns allen so dringend benötigte saubere Energiewende nicht länger (...) blockieren».

Ob Greta Thunberg persönlich in Davos in Erscheinung treten wird oder lediglich ihre Gesinnungsgenossinnen, wird sich zeigen. Es wäre nach 2020 ihr zweiter Besuch am WEF. 

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18.01.2023