Gaspipeline zwischen Finnland und Estland wurde möglicherweise absichtlich beschädigt
Die Beschädigung an der Gaspipeline «Balticconnector» zwischen Finnland und Estland könnte absichtlich herbeigeführt worden sein. Das berichteten finnische und schwedische Medien am Dienstag unter Berufung auf finnische Sicherheitskreise. Die 77 Kilometer lange Pipeline verläuft grösstenteils unter Wasser durch den finnischen Meerbusen.
11.10.2023
Ein Frachtschiff soll mit einem sechs Tonnen schweren Anker ein Loch in die Ostsee-Gaspipeline Balticconnector gerissen haben – und auch für andere Schäden an Unterwasserleitungen verantwortlich sein. War es Sabotage?
25.10.2023, 04:37
25.10.2023, 04:59
dpa
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Die finnische Polizei bringt ein chinesisches Containerschiff in Zusammenhang mit der beschädigten Ostsee-Gaspipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland.
Es gebe Beweise, dass das unter Hongkong-Flagge fahrende Frachtschiff «Newnew Polar Bear» der Verursacher der Beschädigung sei, teilten Ermittler am Dienstag mit.
Am 8. Oktober war die Gas-Pipeline Balticconnector beschädigt worden, die Finnland und Estland verbindet.
Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich mindestens bis Ende April 2024 dauern.
Balticconnector war Anfang 2020 für die kommerzielle Nutzung in Betrieb genommen worden.
Die finnische Polizei bringt ein chinesisches Containerschiff in Zusammenhang mit der beschädigten Ostsee-Gaspipeline Balticconnector zwischen Finnland und Estland. Es gebe Beweise, dass das unter Hongkong-Flagge fahrende Frachtschiff «Newnew Polar Bear» der Verursacher der Beschädigung sei, teilten Ermittler am Dienstag mit.
Die finnische Marine hatte am späten Montag einen sechs Tonnen schweren Anker aus dem Wasser geborgen. Ermittlungsleiter Risto Lohi sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz, dass eine anderthalb bis vier Meter breite Schleifspur auf dem Meeresboden zu dem Punkt führe, an dem die Gaspipeline beschädigt wurde. «Es gibt Spuren an dem Anker, die darauf hindeuten, dass er mit der Gasleitung in Berührung gekommen ist», sagte Lohi unter Berufung auf Analysedaten. Ob der Schaden an der Pipeline absichtlich verursacht wurde, werde untersucht.
In sozialen Netzwerken wurden zuletzt Fotos des chinesischen Schiffes veröffentlicht, die zeigen, dass einer der Anker fehlt. Laut der Webseite «Marine Traffic» befindet sich das Schiff derzeit in russischen Gewässern und ist vermutlich auf dem Rückweg nach China. Die 169 Meter lange «Newnew Polar Bear» war zum Zeitpunkt der Beschädigung am besagten Ort.
Am 8. Oktober hatten die finnischen und estnischen Gasnetzbetreiber nach eigenen Angaben einen ungewöhnlichen Druckabfall in der Pipeline festgestellt, woraufhin sie den Gasfluss unterbrachen. Es stellte sich heraus, dass die 77 Kilometer lange Leitung, die zwischen der finnischen Küstenstadt Inkoo und dem estnischen Hafen Paldiski verläuft, innerhalb der finnischen Wirtschaftszone durch «eine externe mechanische Kraft» – also nicht durch eine Explosion – beschädigt wurde.
Die finnische Polizei erklärte, sie habe mehrmals erfolglos versucht, den Kapitän des Schiffes zu kontaktieren. Man arbeite in diesem Fall nun mit chinesischen Behörden zusammen. Das chinesische Aussenministerium forderte eine «objektive, faire und professionelle» Untersuchung.
Neue Fotos des finnischen Grenzschutzes zeigen erhebliche Schäden an der 300 Millionen Euro teuren Pipeline, die Finnland an das europäische Gasnetz anbindet. Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich mindestens bis Ende April 2024 dauern. Balticconnector war Anfang 2020 für die kommerzielle Nutzung in Betrieb genommen worden.
Zeitgleich mit der Pipeline wurden auch Telekommunikationskabel zwischen Finnland und Estland sowie zwischen Schweden und Estland beschädigt. Die finnischen Behörden erklärten am Dienstag, sie gingen davon aus, dass die Beschädigung des finnisch-estnischen Datenkabels ebenfalls mit dem chinesischen Schiff zusammenhänge. Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, das Unterwasserkabel zwischen Schweden und Estland sei absichtlich beschädigt worden.
2022 war ein mutmasslicher Angriff auf die Nordstream-Pipelines in der Ostsee erfolgt, der noch immer ungeklärt ist.