Im Zug mit 55 km/h zu Putin Kims «fahrende Festung» ist gepanzert, luxuriös – und extrem langsam

smi

14.9.2023

Kim Jong-uns fahrende Festung

Kim Jong-uns fahrende Festung

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un reist regelmässig in seinem Regierungszug. Die Waggons sind gepanzert und mit allem ausgestattet, was der Diktator zum Regieren braucht.

14.09.2023

Kim Jong-uns bevorzugtes Transportmittel ist die Bahn. «Die fahrende Festung» ist gepanzert, voll mit Luxusgütern und sicherer als das Flugzeug. Dafür nimmt er eine Reisegeschwindigkeit von 55 km/h in Kauf.

smi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Kim Jong-un reist öfter mit seinem Präsidentenzug als mit dem Flugzeug.
  • Seine «fahrende Festung» ist ein Büro, Luxus-Unterkunft und gepanzert. 
  • Der Privat-Jet von Kim Jong-un stammt aus der Sowjet-Zeit und gilt als veraltet und weniger sicher.
  • Schon die Vorgänger Kim Jong-uns, Kim Jong-il und Kim Il-sung reisten in ihren persönlichen Bahnwagen.

Kim Jong-un hält die Tradition des Bahnfahrens seiner Vorgänger aufrecht. Zu seinem Treffen mit Präsident Putin in Wladiwostok im russischen Fernen Osten reiste der nordkoreanische Erbmonarch auf Schienen an.

20 Stunden soll die Fahrt gedauert haben. Ein Katzensprung im Vergleich zur Reise seines Vaters Kim Jong-il von Pjöngjang nach Moskau. Für die 20'000 Kilometer soll er 20 Tage im Zug verbracht haben. Sowohl Kim Jong-il als auch der Gründer Nordkoreas, Kim Il-sung, hatten ihre eigenen Züge. Beide sind im Kumusan-Palast der Sonne ausgestellt. 

Regieren auf Schienen: Kim Jong-un in seiner «fahrenden Festung».
Regieren auf Schienen: Kim Jong-un in seiner «fahrenden Festung».
AFP Video

Kim Jong-uns «fahrende Festung», wie der Zug auch genannt wird, ist eigentlich ein auf Schienen fahrender Palast mit Schlafgemächern, Restaurant, Ballsaal, Konferenz- und Arbeitsräumen. Der nordkoreanische Machthaber kann darin E-Mails und Faxe empfangen, wie SRF schreibt. Dunkelgrün und mit ocker-gelben Streifen auf der Seite gleicht Kim Jong-uns Zug den alten SBB-Waggons.

Gepanzert, bewaffnet und langsam

«Fahrende Festung» ist natürlich auch zutreffend. Die Scheiben sind aus Panzerglas, der Boden gegen Sprengstoff gesichert. Bewaffnete Sicherheitskräfte fahren mit. Es sollen auch schon Wachen entlang der Bahnlinie gestanden sein, auf der der Diktator unterwegs war.

Wenn es dann doch etwas schneller gehen soll, kann Kim Jong-un auf einen Helikopter umsteigen, der in einem der 90 Wagen mitfahren soll. 90 Wagen zähle der ganze Diktatoren-Zug, alle vom Boden bis zum Dach gepanzert.  

Das enorme Gewicht bringt es mit sich, dass er durchschnittlich nur 55 km/h fahren kann, wie Al Jazeera in Erfahrung gebracht hat. Der «Oberste Führer» Nordkoreas pflegt gemütlich durch die Landschaft zu ruckeln. 

Kim Jong-un hat keine Flugangst

Im Gegensatz zu seinem Vater Kim Jong-il leidet Kim Jong-un jedoch nicht unter Flugangst. Der aktuelle Machthaber soll vor seiner Amtszeit oft in Privatflugzeugen unterwegs gewesen sein. 

Doch in den letzten Jahren blieb der Regierungsjet namens Chammae-1 meist am Boden. Die Ilyushin Il-62 soll vor 40 Jahren in der Sowjetunion gebaut worden sein. Sie entspricht definitiv nicht mehr dem Stand der Technik. Experten halten sie zudem für unsicher, da sie längst nicht mehr produziert wird und wohl auch der Unterhalt schwierig ist.

2018, als Kim Jong-un in Vietnam Präsident Trump traf, flog die Chammae-1 dorthin, er selber sass aber in einer von der chinesischen Regierung gestellten Boeing 747.

Für die Reise nach Wladiwostok wählte der nordkoreanische Diktator nun wieder seinen Zug, wie schon 2019. Langsam, sicher und ganz im nordkoreanischen Stil der Selbstdarstellung.