Reaktionen auf TV-Duell Bidens Auftritt löst bei den Demokraten «blanke Panik» aus 

dmu

28.6.2024

Joe Biden und Donald Trump duellierten sich in der Nacht auf Freitag.
Joe Biden und Donald Trump duellierten sich in der Nacht auf Freitag.
KEYSTONE

Der amtierende US-Präsident Biden und der ehemalige Präsident Trump konfrontieren sich in einer ersten TV-Debatte. Der Auftritt der alten Männer löst bei vielen Medienhäusern Sorgen aus.

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28.6.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Bei Joe Bidens Demokraten fallen die Reaktionen auf dessen Auftritt enttäuscht aus.
  • Donald Trump sei zwar kämpferischer und überzeugender gewesen, habe aber auch zahlreiche Lügen erzählt.
  • Die Reaktionen auf die erste TV-Debatte in der Übersicht.

«Ein stümperhafter Auftritt und eine panische Partei», so lautet das vernichtende Fazit der New York Times zum Auftritt von Joe Biden in der ersten TV-Debatte. Zum selben Schluss kommen diverse andere US-Medien. Der Tenor ist einstimmig: Herausforderer Donald Trump geht als Sieger aus dem Duell, Biden hat hingegen Zweifel an seiner Eignung für das Amt geweckt.

Auch CNN, das den Demokraten nahesteht, schreibt von einem «schwachen Auftritt von Biden». David Axelrod, langjähriger Berater von Ex-Präsident Barack Obama, sagt zu CNN: «Ich denke, da gab es tatsächlich ein Schockgefühl darüber, wie er am Anfang der Debatte auftrat.» Biden sei zwar im Laufe der Debatte stärker geworden, zu diesem Zeitpunkt habe aber bereits Panik eingesetzt.

Der amerikanische Youtuber Connor Franta fasste die Debatte in einem Beitrag auf X in einem aussagekräftigen Bild zusammen:

Bidens Auftritt sei schmerzhaft gewesen, sagt CNN-Kommentator Van Jones: «Ich liebe Biden, ich habe für Biden gearbeitet, aber er hat sich gar nicht gut geschlagen.»

Laut einer CNN-Umfrage unter den Zuschauern der Debatte sagen 8 von 10 registrierte Wählern (81 Prozent), dass die Debatte keinen Einfluss auf ihre Wahl hatte. Weitere 14 Prozent gaben an, dass sie ihre Meinung zwar überdacht, aber nicht geändert haben. Lediglich 5 Prozent sagten, dass die Debatte ihre Meinung darüber, wen sie wählen würden, geändert hat.

Auch Autor Stephen King findet auf X deutliche Worte: «Debattenabend in Amerika! Grosser Gott! Die Fernsehsender verpacken dies als Unterhaltung, wie einen Boxkampf – und verkaufen die Demokratie auf Teufel komm raus. Es ist eine Schande.»

Internationale Sorge

Gemäss Politico dürften führende Strategen der Demokraten nun eine interne Debatte führen über die Frage, ob der 81-jährige Biden überhaupt zur Wahl antreten soll. Die Demokraten seien so panisch über die schwache Leistung, dass einige aktiv über etwas diskutieren, das früher unaussprechlich war: ihn auf dem Ticket zu ersetzen.

«Es ist schwer zu argumentieren, dass Biden unser Kandidat sein sollte», zitiert CNN einen nicht genannten Parteifunktionär. Andere würden von «blanker Panik» in der Partei sprechen.

Der Auftritt der alten Männer löst auch international Sorgen aus. Die britische BBC schreibt: «Vor dem Donnerstagabend hatten viele Amerikaner ihre Sorgen über Joe Bidens Alter und Eignung fürs Amt geäussert. Zu sagen, dass diese Debatte diese Sorgen nicht gerade zum Schweigen brachte, wäre wohl eine der grössten Untertreibungen des Jahres.»

Der Guardian bezeichnet Donald Trump als «einen produktiven Verbreiter von Unwahrheiten». Der 78-Jährige habe wiederholt Lügen erzählt und vermied es, auf schwierige Fragen zu antworten.

Trump macht den Trump

Für die spanische El País scheiterte Biden bei dem Versuch, die Bedenken über sein Alter zu zerstreuen. «Trump überhäuft den Präsidenten mit Falschinformationen und Lügen, der seinerseits durch sein Zaudern, seine Heiserkeit und seine Ausrutscher unfähig ist, in einem Duell voller persönlicher Angriffe damit fertig zu werden.»

In Frankreich attestiert Le Monde Trump, er habe kämpferischer gewirkt. «Noch nie zuvor mussten die Amerikaner zwischen Kandidaten entscheiden, die beide so alt waren.» Und in Kanada machte CBC News bei Joe Biden ein  «niedriges Energielevel» aus. Donald Trump hingegen habe das gemacht, was Donald Trump oft macht: «Er spricht mit Selbstvertrauen, er hat Energie, aber so vieles von dem, was er heute Abend gesagt hat, ist absolut nicht sachlich korrekt.»

Es war das erste Aufeinandertreffen der Kontrahenten um das mächtigste Amt der Welt seit rund vier Jahren. Seit ihrer letzten Debatte in den Wochen vor der Wahl 2020 hatten Biden und Trump nicht miteinander gesprochen.


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