Waffenstillstand gefährdetBiden kritisiert Israel für Tötung von Hamas-Anführer
sda/jke
4.8.2024 - 07:17
Die Tötung von Hamas-Anführer Ismail Hanija in Teheran könnte nach Ansicht von US-Präsident Joe Biden die Friedensverhandlungen erheblich erschweren und birgt das Risiko eines grösseren regionalen Konflikts.
Keystone-SDA, sda/jke
04.08.2024, 07:17
04.08.2024, 07:50
SDA
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Biden betonte im Gespräch mit Netanjahu, dass die Tötung Hanijas die Bemühungen um einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln behindert.
Die Tötung des Hamas-Führers in Teheran erhöht laut Biden das Risiko eines grösseren regionalen Krieges.
Israel bekannte sich nicht zu dem Anschlag, doch der Iran und die Hamas machen Israel verantwortlich und drohen mit Vergeltung.
Die Tötung von Hamas-Anführer Ismail Hanija in der iranischen Hauptstadt Teheran könnte es nach Einschätzung von US-Präsident Joe Biden erschweren, ein Abkommen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln in der Hand der Hamas zu erreichen.
Auf eine entsprechende Frage antwortete Biden im Gespräch mit Journalist*innen laut «New York Times»: «Das hat nicht geholfen.»
In einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu habe Biden die Ansicht vertreten, dass die Tötung von Hanija zu einem ungünstigen Zeitpunkt erfolgt sei, berichtet die Zeitung unter Berufung auf einen US-Beamten.
Biden fordert mehr Schutz für Zivilbevölkerung in Gaza
Die Tötung sei genau in dem Moment erfolgt, von dem die USA gehofft hätten, die Gespräche abschliessen zu können. Darüber hinaus habe Biden die Befürchtung geäussert, dass die Durchführung der Operation in Teheran einen grösseren regionalen Krieg auslösen könnte, den er zu verhindern versucht habe.
In der Nacht zum Mittwoch hatte eine Explosion im Zimmer eines Gästehauses der Regierung in Teheran den Hamas-Auslandschef Hanija getötet. Israel bekannte sich bislang nicht zu dem Anschlag.
Der Iran und die Hamas machen Israel aber für Hanijas Ermordung verantwortlich. Der Iran droht mit einem harten Vergeltungsschlag.
Das Verhältnis zwischen Biden und Netanjahu war zuletzt frostig. Biden fordert Netanjahu immer wieder dazu auf, mehr für den Schutz der notleidenden Bevölkerung im Gazastreifen zu tun und einem Abkommen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln zuzustimmen.
Netanjahu profitiert von der Tötung Hanijas
Die indirekten Verhandlungen dafür, bei denen die USA, Ägypten und Katar vermitteln, kommen jedoch nicht voran. Auch die jüngste Gesprächsrunde mit israelischen und ägyptischen Teilnehmer*innen am Samstag in Kairo brachte keine Fortschritte, wie israelische Medien berichteten.
Ein hochrangiger israelischer Beamter sagte laut «New York Times», Netanjahu habe bestritten, dass Israel ein Hindernis für den Abschluss eines Abkommens sei.
Der israelische Ministerpräsident habe zwar eingeräumt, dass der Tod von Hanija den Fortschritt für einige Tage unterbrechen würde, dass dies letztlich aber den Abschluss eines Abkommens beschleunigen würde, indem mehr Druck auf die Hamas ausgeübt würde, so der israelische Beamte.
Den Tod Hanijas sehen Beobachter als grossen Erfolg für Netanjahu. Dieser hatte geschworen, nach dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Extremisten aus dem Gazastreifen in Israel am 7. Oktober mit 1200 Toten die Hamas-Führer auszuschalten.
«Gaza ist zur Hölle auf Erden geworden» sagte UNRWA-Chef Philippe Lazzarini am 1. August in Lausanne
Die Menschen in Gaza sind auf lebenswichtige Hilfe angewiesen. Doch aufgrund der Kritik Israels an der UNRWA haben viele Länder ihre Gelder zurückgezogen.
Lazzarini betonte in seiner Rede die dramatische Lage im Nahen Osten: «Gaza ist zur Hölle auf Erden geworden.»
Bild: Mohammed Talatene/dpa
Ein palästinensischer Mann sitzt in einem Sessel vor einem zerstörten Gebäude in Gaza-Stadt.
Bild: Mohammed Hajjar/AP/dpa
Palästinenser bergen nach einem israelischen Luftangriff ein Mädchen aus den Trümmern eines Wohnhauses in Gaza-Stadt.
Bild: Fatima Shbair/AP
Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschlimmert sich täglich.
Bild: Mahmoud Issa/dpa
Palästinenser retten ein Mädchen aus den Trümmern eines Gebäudes nach einem israelischen Luftangriff.
Bild: Mohammed Abu Elsebah/dpa
Eine bei israelischen Angriffen verletzte Palästinenserin wartet im inzwischen zerbombten Schifa-Krankenhaus auf ihre Behandlung.
Bild: Mohammad Abu Elsebah/dpa
Viele der Opfer der israelischen Bomben in Gaza sind Kinder.
Bild: Mohammed Talatene/dpa
Zahlreiche Menschen in Gaza sind von Unterernährung betroffen.
Bild: KEYSTONE/Ismael Mohamad
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«Das sind ein paar Erwartungen und vor allem die Botschaft, aber auch jetzt, eine Woche vor der Übernahme der Amtsgeschäfte durch den amerikanischen Präsidenten Trump noch einmal das deutliche Signal zu setzen, dass wir in Europa, dass die Nato-Partner an der Seite der Ukraine stehen, gerade auch jetzt in der besonders angespannten Situation.»
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