Video zeigt Schützen auf dem DachDeshalb übersah der Secret Service den Trump-Attentäter
jke
15.7.2024 - 20:35
Weniger als 150 Meter entfernt von Donald Trump richtete sich der Attentäter seine Stellung auf einem Dach ein. Besucher*innen machten mit Schreien auf ihn aufmerksam. Die Polizei und der Secret Service müssen sich nun harten Fragen stellen.
jke
15.07.2024, 20:35
16.07.2024, 09:59
dpa
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Anschlag auf Donald Trump hat eine Welle der Kritik am Secret Service ausgelöst, der für den Schutz des ehemaligen US-Präsidenten verantwortlich war.
Ein ehemaliger Geheimdienstoffizier bezeichnete das Versäumnis des Secret Service, den Schützen auf dem Dach zu entdecken, als «grobes Versagen».
Der Attentäter positionierte sich 120 Meter von der Bühne entfernt auf einem Dach und eröffnete das Feuer zehn Minuten nach dem Beginn von Trumps Rede.
Obwohl die Scharfschützen des Secret Service den Angreifer schliesslich ausschalteten, wurde ein Zuschauer getötet und zwei weitere schwer verletzt.
Expert*innen kritisierten die Sicherheitsmassnahmen und forderten eine gründliche Untersuchung des Vorfalls.
Nach dem Anschlag auf den früheren US-Präsidenten Donald Trump braut sich ein Sturm über den Sicherheitskräften des Secret Service zusammen, die den republikanischen Kandidaten mit Unterstützung der Staatspolizei von Pennsylvania bei der Wahlveranstaltung in Butler, Pennsylvania, hätten schützen sollen.
Matt Shoemaker, früherer Geheimdienstoffizier und republikanischer Politiker, bezeichnete den Vorfall gegenüber «Business Insider» als «grobes Versagen» der Personenschützer*innen. Es sei unglaublich, dass man einen mutmasslichen Schützen auf einem Dach habe übersehen können, der eine klare Schusslinie zum Podium gehabt habe.
Der Ablauf des Anschlagsversuchs wirft viele Fragen zum Sicherheitsdispositiv auf. Trump, eine der umstrittensten Figuren der amerikanischen Politik, polarisiert das Land stark. Die Verfügbarkeit von Schusswaffen in den USA erhöht die Gefahr solcher fatalen Vorfälle zusätzlich.
Scharfschütze positionierte sich 120 Meter entfernt
Zeug*innen und Behördenvertreter*innen rekonstruierten, dass der Schütze kurz nach Beginn von Trumps Rede mit einem halbautomatischen Sturmgewehr auf das Dach eines einstöckigen Gebäudes kletterte, etwa 120 Meter von der Rednerbühne entfernt.
Trump betrat die Bühne mit einer Stunde Verspätung und begann seine Rede über illegale Zuwanderung. Zehn Minuten später eröffnete der Attentäter das Feuer. Viele Anwesende hielten die Knallgeräusche zunächst für Feuerwerk.
Ein Schuss traf Trump am rechten Ohr und verletzte ihn leicht. Die Personenschützer*innen reagierten sofort, schirmten Trump ab und erwiderten das Feuer. Eine Kugel tötete jedoch einen Zuschauer hinter Trump, zwei weitere Personen wurden schwer verletzt.
«Ein Fehler in der Planung»
Die Scharfschütz*innen des Secret Service erwiderten das Feuer des Angreifers sofort und töteten ihn. Etwa eine Minute später standen Trump und seine Leibwächter*innen wieder auf. Der Präsidentschaftskandidat streckte mehrfach die Faust in die Höhe und wurde unter «USA»-Rufen des Publikums zu seiner Limousine begleitet.
Unterdessen zeigten Aufnahmen und Videos der Zuschauer*innen den leblosen Körper des Attentäters auf dem Dach des Gebäudes.
Das Gebäude, auf dem sich der Schütze eingerichtet hatte, gehört der Firma «American Glass Research» und lag ausserhalb des Sicherheitsperimeters. Besucher*innen von Trumps Veranstaltungen müssen normalerweise eine Sicherheitskontrolle durchlaufen, doch dieses Gebäude blieb unbeachtet.
Der ehemalige FBI-Agent Steve Moore ist erstaunt: «Die Tatsache, dass jemand zuliess, dass dieses Dach unbeobachtet und unbewacht blieb, könnte ein Fehler in der Planung oder Ausführung gewesen sein.»
Republikaner kündigt Untersuchung an
Auch der pensionierte FBI-Agent Bobby Chacon zeigte sich überrascht, dass niemand das Dach bewachte, das er als «perfekten Aussichtspunkt» bezeichnete. «Dieses Gebäude ist das nächstgelegene mit einer klaren Sichtlinie zur Bühne. Ich bin schockiert, dass sie niemanden auf diesem Dach hatten», sagte Chacon zu CNN.
Das FBI wird die Untersuchung leiten und sich auf den Sicherheitsplan konzentrieren. Donald Mihalek, früherer Agent des Secret Service, erklärte dem «Wall Street Journal», dass Veranstaltungsorte normalerweise vorab inspiziert werden, um einen Sicherheitsplan zu erstellen. Freiluftveranstaltungen seien jedoch eine Herausforderung, da man nicht ganze Städte abriegeln könne.
Video zeigt Schützen auf dem Dach
Ein Teilnehmer der Veranstaltung berichtete dem britischen Fernsehsender BBC bereits am Samstagabend, dass er und andere Personen den Schützen gesehen hatten, wie er auf das Dach geklettert war – und zwar mehrere Minuten, bevor die Schüsse fielen.
Man habe deutlich erkennen können, dass der Mann bewaffnet war, und die Polizei darauf hingewiesen. Zudem habe man versucht, die Sicherheitskräfte, die mit Ferngläsern auf einem Scheunendach postiert waren und in Richtung des Publikums blickten, durch Gesten auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
🚨Wild video shows the shooter crawling into position while folks point him out to law enforcement at Trump rally. pic.twitter.com/pYRvkSWZSb
Videos auf Tiktok und X zeigen, wie Crooks unbehelligt auf dem Dach herumkroch. Besucher der Veranstaltung machten lautstark auf ihn aufmerksam. Ein Polizist soll laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP daraufhin sogar auf das Dach geklettert, dann aber wieder umgekehrt sein.
Neue Erkenntnisse zeigen nun, dass die Scharfschützenposition des Attentäters auf dem Dach offenbar weitgehend im toten Winkel der Secret-Service-Agenten lag.
FBI-Agent Moore geht ausserdem davon aus, dass der Secret Service nicht sofort schiessen konnte. Zu CNN sagte er: «Man kann nicht einfach sagen ‹Oh, da ist jemand auf dem Dach› und ihn erschiessen. Was sie tun müssen, ist schauen und warten, bis sie eine Waffe sehen. Das Problem ist, dass in diesem Bereich auf dem Dach eine Wand ihn verdeckt haben könnte.»
«Die Bösen müssen nur einmal Glück haben»
Moore ist sicher, dass es nach dem Trump-Attentat «drastische Änderungen» der Sicherheitsverfahren geben wird, einschliesslich der Erweiterung von Sicherheitszonen und der sorgfältigeren Sicherung von Veranstaltungsorten. «Der Secret Service muss jedes einzelne Mal perfekt sein. Die Bösen müssen nur einmal Glück haben oder richtig liegen», fasste Moore zusammen.
James Comer, Vorsitzender des House Oversight Committee, gab bekannt, dass eine Untersuchung zum Attentat eingeleitet wird. «Ich habe den Geheimdienst bereits um ein Briefing gebeten und fordere auch die Direktorin des Geheimdienstes auf, zu einer Anhörung zu erscheinen», erklärte Comer.
Secret-Service-Direktorin unter Beschuss
Der Anschlagsversuch auf den früheren Präsidenten Donald Trump hat nicht nur die Sicherheitslücken des Secret Service offenbart, sondern auch politische Konsequenzen nach sich gezogen. Mike Johnson, Mehrheitsführer der Republikaner im Repräsentantenhaus, kündigte auf der Nachrichtenplattform X eine umfassende Untersuchung an. Er betonte, dass die Vertreter der Sicherheitsdienste so bald wie möglich vor die parlamentarischen Ausschüsse geladen werden.
Im Zentrum der Kritik steht Kimberly Cheatle, seit 2022 Direktorin des Secret Service. Insbesondere in den sozialen Netzwerken wird sie stark angegriffen. Elon Musk, CEO von Tesla und Eigentümer der Nachrichtenplattform X, nutzte seine grosse Reichweite, um Cheatle ins Visier zu nehmen.
Donald Trump zufrieden mit Secret Service
Am Samstagabend gab Musk seine offizielle Unterstützung für Trumps Präsidentschaftskandidatur bekannt und kritisierte Cheatle scharf. «Bevor sie die Verantwortung für den Schutz des Präsidenten erhielt, hat sie also ‹Cheetos›-Packungen bewacht», schrieb Musk polemisch.
So before being in charge of protecting the President, she was guarding bags of Cheetos …
Cheatle, die vor ihrer dreijährigen Tätigkeit bei PepsiCo eine lange Karriere im Secret Service hatte, wird von vielen als erfahrener Profi geschätzt. Präsident Joe Biden, der sie 2022 als Direktorin zurück zum Sicherheitsdienst berief, lernte sie während seiner Zeit als Vizepräsident kennen, als sie Teil seines Schutzdispositivs war.
Klar ist: Der gescheiterte Anschlag auf Trump ist ein Albtraum für den Secret Service und wird Konsequenzen nach sich ziehen. Donald Trump hingegen sagte, dass der Secret Service «einen fantastischen Job gemacht» habe.
Hohe US-Politiker, auf die ein Attentat verübt wurde
1865: Abraham Lincoln – getötet: Abraham Lincoln war der erste US-Präsident, der durch ein Attentat ums Leben kam. Beim Besuch einer Sondervorstellung der Komödie «Our American Cousin» im Ford’s Theatre in Washington, D.C. wird er hinterrücks erschossen. Täter ist John Wilkes Booth, ein Schauspieler und fanatischer Anhänger der Konföderierten, die im Bürgerkrieg zwei Tage zuvor besiegt worden waren. Booth schiesst dem Präsidenten mit seiner einschüssigen Pistole aus unmittelbarer Nähe in den Kopf. Lincoln wird bewusstlos in ein benachbartes Gebäude gebracht und medizinisch versorgt. Am nächsten Morgen ist Lincoln tot. Wie sich herausstellt, ist das Attentat Teil einer Verschwörung gegen mehrere Mitglieder der US-Regierung. Lincolns Mörder Booth wird später erschossen, vier Mitverschwörer, darunter eine Frau, werden drei Monate später gehängt.
Bild: Imago/Kena Images
1881: James Garfield – getötet: Ebenfalls tödlich endet das Attentat auf den amerikanischen Präsidenten James Garfield. Am 2. Juli 1881, sechs Monate nach seinem Amtsantritt wird auf Garfield auf einem Bahnhof in Washington, D.C., geschossen. Sein Mörder, Charles Guiteau, ein 39-jähriger Anwalt und ehemaliger Anhänger von ihm, soll damit unzufrieden gewesen sein, keinen Job in Garfields Verwaltung bekommen zu haben. Andere Quellen beschreiben ihn als geistig verwirrt. Der amerikanische Arzt und Erfinder Alexander Graham Bell versuchte, die Kugel in Garfields Brust mit einem eigens entwickelten Gerät zu finden und zu entfernen. Vergebens: Der Präsident stirbt wenige Wochen später an einer Blutvergiftung, Guiteau wurde im Juni 1882 hingerichtet.
Bild: Imago/Gemini Collection
1901: William McKinley – getötet: US-Präsident William McKinley wird im September 1901 in Buffalo, New York, aus nächster Nähe angeschossen. Nach einer Rede bei der Panamerikanischen Ausstellung schüttelt er mehreren Menschen die Hände, als der Anarchist Leon Czolgosz eine Waffe auf ihn richtet und abdrückt. Zunächst scheint es, als seien die Verletzungen nicht tödlich, dann aber setzt Wundbrand ein und McKinley stirbt. Attentäter Czolgosz wird auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
Bild: Imago/Gemini Collection
1912: Theodore Roosevelt – überlebt: Diese Röntgenaufnahme zeigt Roosevelts Brust nach dem versuchten Attentat auf ihn im Oktober 1912. «Teddy», wie Roosevelt auch genannt wurde, wird in Milwaukee kurz vor einem Wahlkampfauftritt angegriffen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits zwei Amtszeiten als Präsident absolviert und kandidiert erneut als unabhängiger Kandidat. Roosevelt wird nicht ernsthaft verletzt: Ein Brillenetui und das gefaltete Manuskript seiner Rede dämpfen den Schuss ab. Der Täter, John Schrank, wird verhaftet und verbringt den Rest seines Lebens in psychiatrischen Kliniken.
Bild: Imago/UIG
1933: Franklin D. Roosevelt – überlebt: Donald Trump spricht unter einem riesigen Foto von Präsident Franklin Roosevelt während einer Veranstaltung zum 75. Jahrestag des D-Day. Wenige Wochen vor seiner Vereidigung als Präsident hält Roosevelt im Februar 1933 in Miami eine Rede vom Rücksitz seines offenen Wagens aus, als fünf Schüsse fallen. Roosevelt wird nicht getroffen, aber der Bürgermeister von Chicago, Anton Cermak, der gerade mit Roosevelt spricht, wird verletzt und stirbt 19 Tage später. Der Täter wird zum Tode verurteilt.
Bild: imago images/ZUMA Press
1950: Harry S. Truman – überlebt: Truman hält sich im November 1950 im Blair House gegenüber dem Weissen Haus auf, als zwei Bewaffnete eindringen. Truman wird beim Attentat nicht verletzt, aber ein Polizist des Weissen Hauses und einer der Angreifer werden beim Schusswechsel getötet, zwei weitere Polizisten des Weissen Hauses verwundet. Der Schütze Oscar Collazo wird zum Tode verurteilt. 1952 wandelt Truman das Urteil in lebenslange Haft um. Das Foto zeigt den Attentäter Oscar Collazo, der schwer verletzt in einen Krankenwagen gebracht wird.
Bild: Imago/Granger Historical Picture Archive
1963: John F. Kennedy – getötet: Das Foto zeigt die Kennedys in Dallas in ihrem offenen Fahrzeug, wenige Minuten bevor die tödlichen Schüsse auf die Wagenkolonne fallen. Bei dem Attentat werden zwei Gewehrschüsse abgefeuert. Als Tatverdächtiger wird Lee Harvey Oswald verhaftet und zwei Tage später in Polizeigewahrsam von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby getötet. Über das Attentat wurden mehr als 2000 Bücher geschrieben – und dennoch gibt der Mord bis heute Rätsel auf: Schon bald kursierten Verschwörungstheorien, doch alle Beweise führten auf einen geltungssüchtigen Einzeltäter zurück.
Bild: imago images/Everett Collection
1968: Robert F. Kennedy – getötet: Robert F. Kennedy, Bruder des ermordeten Präsidenten John F., wird als US-Präsidentschaftskandidat 1968 im Alter von 42 Jahren im Ambassador Hotel in Los Angeles von einem 24-jährigen Palästinenser namens Sirhan Sirhan erschossen. Den herbeigeeilten Sanitätern, die ihm vom Boden auf eine Trage heben wollten, soll der schwerverletzte Kennedy ins Ohr geflüstert haben: «Hebt mich nicht hoch.» Seine letzten Worte, bevor er das Bewusstsein verliert. Trotz vierstündiger Operation bleibt sein Zustand kritisch. 26 Stunden nach dem Attentat wird Kennedy für tot erklärt.
Bild: Imago/Pond5 Images
1972: George C. Wallace – überlebt: Wie Trump ist George Wallace Präsidentschaftskandidat, allerdings für die Demokraten. 1972 wird er bei einer Wahlkampfveranstaltung in Maryland angeschossen. In der Folge ist er von der Hüfte abwärts gelähmt. Wallace gewinnt die Vorwahlen in Maryland, Michigan, Tennessee und North Carolina und spricht noch im Rollstuhl auf der Democratic National Convention in Miami im Sommer 1972. Als Präsidentschaftskandidat wird er aber nicht nominiert.
1975: Gerald Ford – überlebt: Nicht ganz so knapp wie bei Trump: Das Foto zeigt, wie Ford beim Schuss während des Attentats von Sara Jane Moore zusammenzuckt. Die Kugel, die aus zwölf Metern Entfernung abgefeuert wird, verfehlt Ford um gerade einmal zwölf Zentimeter. Ford hat doppeltes Glück: Denn es handelte sich dabei bereits um den zweiten Attentatsversuch binnen dreier Wochen. Bei Ersterem richtet die Charles-Manson-Anhängerin Lynette «Squeaky» Fromme eine halbautomatische Waffe auf ihn. Die Pistole löst aber nicht aus.
Bild: imago images/Everett Collection
1981: Ronald Reagan – überlebt: Präsident Reagan hat gerade eine Rede im Hotel Hilton in Washington D.C. gehalten und winkt seinen Fans auf dem Weg zur Wagenkolonne. Dann fallen Schüsse. Reportern und Secret-Service-Agenten gelingt es Sekunden nach der Schussabgabe, den Attentäter zu Boden zu drücken und festzuhalten. Reagan kommt knapp mit dem Leben davon, drei weitere Personen werden verletzt. Das Strafverfahren gegen den Attentäter Hinckley endet später mit einem Freispruch wegen Unzurechnungsfähigkeit. Kurz vor der Notoperation im Spital soll der Republikaner Reagan das Chirurgen-Team noch gefragt haben: «Please tell me you’re all Republicans.»
Bild: Imago/Everett Collection
2005: George W. Bush – überlebt: George W. Bush besucht 2005 Georgien und nimmt mit dem damaligen Präsidenten Michail Saakaschwili an einer Kundgebung in Tiflis teil, als eine Handgranate geworfen wird. Die Granate verfehlt Bush um etwa 100 Meter und explodiert nicht, obwohl sie scharf war. Ein rotes Taschentuch, das fest um sie gewickelt war, soll verhindert haben, dass sich der Sicherheitshebel löst. Der georgische Attentäter Vladimir Arutyunian wird zu lebenslanger Haft verurteilt.
Bild: Wikipedia
2011: Barack Obama – überlebt: Aus einem parkenden Auto heraus schiesst ein Mann aus Idaho auf den Amtssitz des amerikanischen Präsidenten. Die Kugeln verfehlen die Wachen nur knapp. Der amtierende Präsident Barack Obama und seine Frau halten sich anders als ihre jüngere Tochter Sasha zu diesem Zeitpunkt nicht im Weissen Haus auf. Nach seiner Festnahme gibt Oscar Ortega-Hernandez zu, er habe Barack Obama töten wollen. Er wird wegen versuchten Mordes zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Attentatsversuch führte ähnlich wie bei Trump zu Diskussionen um die Rolle des Secret Service, dem auch damals Versagen vorgeworfen wurde.
Bild: Imago/ABACAPRESS
2024: Donald Trump – überlebt: Am 13. Juli verübt ein junger Amerikaner bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania einen Anschlag auf Donald Trump. Trump überlebt das Attentat mit leichten Verletzungen am rechten Ohr. Ein Zuschauer wird getötet, mindestens zwei weitere Personen schwer verletzt. Der 20-jährige Täter Thomas Matthew Crooks wird am Tatort vom Secret Service erschossen.
Bild: AP
Hohe US-Politiker, auf die ein Attentat verübt wurde
1865: Abraham Lincoln – getötet: Abraham Lincoln war der erste US-Präsident, der durch ein Attentat ums Leben kam. Beim Besuch einer Sondervorstellung der Komödie «Our American Cousin» im Ford’s Theatre in Washington, D.C. wird er hinterrücks erschossen. Täter ist John Wilkes Booth, ein Schauspieler und fanatischer Anhänger der Konföderierten, die im Bürgerkrieg zwei Tage zuvor besiegt worden waren. Booth schiesst dem Präsidenten mit seiner einschüssigen Pistole aus unmittelbarer Nähe in den Kopf. Lincoln wird bewusstlos in ein benachbartes Gebäude gebracht und medizinisch versorgt. Am nächsten Morgen ist Lincoln tot. Wie sich herausstellt, ist das Attentat Teil einer Verschwörung gegen mehrere Mitglieder der US-Regierung. Lincolns Mörder Booth wird später erschossen, vier Mitverschwörer, darunter eine Frau, werden drei Monate später gehängt.
Bild: Imago/Kena Images
1881: James Garfield – getötet: Ebenfalls tödlich endet das Attentat auf den amerikanischen Präsidenten James Garfield. Am 2. Juli 1881, sechs Monate nach seinem Amtsantritt wird auf Garfield auf einem Bahnhof in Washington, D.C., geschossen. Sein Mörder, Charles Guiteau, ein 39-jähriger Anwalt und ehemaliger Anhänger von ihm, soll damit unzufrieden gewesen sein, keinen Job in Garfields Verwaltung bekommen zu haben. Andere Quellen beschreiben ihn als geistig verwirrt. Der amerikanische Arzt und Erfinder Alexander Graham Bell versuchte, die Kugel in Garfields Brust mit einem eigens entwickelten Gerät zu finden und zu entfernen. Vergebens: Der Präsident stirbt wenige Wochen später an einer Blutvergiftung, Guiteau wurde im Juni 1882 hingerichtet.
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1901: William McKinley – getötet: US-Präsident William McKinley wird im September 1901 in Buffalo, New York, aus nächster Nähe angeschossen. Nach einer Rede bei der Panamerikanischen Ausstellung schüttelt er mehreren Menschen die Hände, als der Anarchist Leon Czolgosz eine Waffe auf ihn richtet und abdrückt. Zunächst scheint es, als seien die Verletzungen nicht tödlich, dann aber setzt Wundbrand ein und McKinley stirbt. Attentäter Czolgosz wird auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
Bild: Imago/Gemini Collection
1912: Theodore Roosevelt – überlebt: Diese Röntgenaufnahme zeigt Roosevelts Brust nach dem versuchten Attentat auf ihn im Oktober 1912. «Teddy», wie Roosevelt auch genannt wurde, wird in Milwaukee kurz vor einem Wahlkampfauftritt angegriffen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits zwei Amtszeiten als Präsident absolviert und kandidiert erneut als unabhängiger Kandidat. Roosevelt wird nicht ernsthaft verletzt: Ein Brillenetui und das gefaltete Manuskript seiner Rede dämpfen den Schuss ab. Der Täter, John Schrank, wird verhaftet und verbringt den Rest seines Lebens in psychiatrischen Kliniken.
Bild: Imago/UIG
1933: Franklin D. Roosevelt – überlebt: Donald Trump spricht unter einem riesigen Foto von Präsident Franklin Roosevelt während einer Veranstaltung zum 75. Jahrestag des D-Day. Wenige Wochen vor seiner Vereidigung als Präsident hält Roosevelt im Februar 1933 in Miami eine Rede vom Rücksitz seines offenen Wagens aus, als fünf Schüsse fallen. Roosevelt wird nicht getroffen, aber der Bürgermeister von Chicago, Anton Cermak, der gerade mit Roosevelt spricht, wird verletzt und stirbt 19 Tage später. Der Täter wird zum Tode verurteilt.
Bild: imago images/ZUMA Press
1950: Harry S. Truman – überlebt: Truman hält sich im November 1950 im Blair House gegenüber dem Weissen Haus auf, als zwei Bewaffnete eindringen. Truman wird beim Attentat nicht verletzt, aber ein Polizist des Weissen Hauses und einer der Angreifer werden beim Schusswechsel getötet, zwei weitere Polizisten des Weissen Hauses verwundet. Der Schütze Oscar Collazo wird zum Tode verurteilt. 1952 wandelt Truman das Urteil in lebenslange Haft um. Das Foto zeigt den Attentäter Oscar Collazo, der schwer verletzt in einen Krankenwagen gebracht wird.
Bild: Imago/Granger Historical Picture Archive
1963: John F. Kennedy – getötet: Das Foto zeigt die Kennedys in Dallas in ihrem offenen Fahrzeug, wenige Minuten bevor die tödlichen Schüsse auf die Wagenkolonne fallen. Bei dem Attentat werden zwei Gewehrschüsse abgefeuert. Als Tatverdächtiger wird Lee Harvey Oswald verhaftet und zwei Tage später in Polizeigewahrsam von dem Nachtclubbesitzer Jack Ruby getötet. Über das Attentat wurden mehr als 2000 Bücher geschrieben – und dennoch gibt der Mord bis heute Rätsel auf: Schon bald kursierten Verschwörungstheorien, doch alle Beweise führten auf einen geltungssüchtigen Einzeltäter zurück.
Bild: imago images/Everett Collection
1968: Robert F. Kennedy – getötet: Robert F. Kennedy, Bruder des ermordeten Präsidenten John F., wird als US-Präsidentschaftskandidat 1968 im Alter von 42 Jahren im Ambassador Hotel in Los Angeles von einem 24-jährigen Palästinenser namens Sirhan Sirhan erschossen. Den herbeigeeilten Sanitätern, die ihm vom Boden auf eine Trage heben wollten, soll der schwerverletzte Kennedy ins Ohr geflüstert haben: «Hebt mich nicht hoch.» Seine letzten Worte, bevor er das Bewusstsein verliert. Trotz vierstündiger Operation bleibt sein Zustand kritisch. 26 Stunden nach dem Attentat wird Kennedy für tot erklärt.
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1972: George C. Wallace – überlebt: Wie Trump ist George Wallace Präsidentschaftskandidat, allerdings für die Demokraten. 1972 wird er bei einer Wahlkampfveranstaltung in Maryland angeschossen. In der Folge ist er von der Hüfte abwärts gelähmt. Wallace gewinnt die Vorwahlen in Maryland, Michigan, Tennessee und North Carolina und spricht noch im Rollstuhl auf der Democratic National Convention in Miami im Sommer 1972. Als Präsidentschaftskandidat wird er aber nicht nominiert.
1975: Gerald Ford – überlebt: Nicht ganz so knapp wie bei Trump: Das Foto zeigt, wie Ford beim Schuss während des Attentats von Sara Jane Moore zusammenzuckt. Die Kugel, die aus zwölf Metern Entfernung abgefeuert wird, verfehlt Ford um gerade einmal zwölf Zentimeter. Ford hat doppeltes Glück: Denn es handelte sich dabei bereits um den zweiten Attentatsversuch binnen dreier Wochen. Bei Ersterem richtet die Charles-Manson-Anhängerin Lynette «Squeaky» Fromme eine halbautomatische Waffe auf ihn. Die Pistole löst aber nicht aus.
Bild: imago images/Everett Collection
1981: Ronald Reagan – überlebt: Präsident Reagan hat gerade eine Rede im Hotel Hilton in Washington D.C. gehalten und winkt seinen Fans auf dem Weg zur Wagenkolonne. Dann fallen Schüsse. Reportern und Secret-Service-Agenten gelingt es Sekunden nach der Schussabgabe, den Attentäter zu Boden zu drücken und festzuhalten. Reagan kommt knapp mit dem Leben davon, drei weitere Personen werden verletzt. Das Strafverfahren gegen den Attentäter Hinckley endet später mit einem Freispruch wegen Unzurechnungsfähigkeit. Kurz vor der Notoperation im Spital soll der Republikaner Reagan das Chirurgen-Team noch gefragt haben: «Please tell me you’re all Republicans.»
Bild: Imago/Everett Collection
2005: George W. Bush – überlebt: George W. Bush besucht 2005 Georgien und nimmt mit dem damaligen Präsidenten Michail Saakaschwili an einer Kundgebung in Tiflis teil, als eine Handgranate geworfen wird. Die Granate verfehlt Bush um etwa 100 Meter und explodiert nicht, obwohl sie scharf war. Ein rotes Taschentuch, das fest um sie gewickelt war, soll verhindert haben, dass sich der Sicherheitshebel löst. Der georgische Attentäter Vladimir Arutyunian wird zu lebenslanger Haft verurteilt.
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2011: Barack Obama – überlebt: Aus einem parkenden Auto heraus schiesst ein Mann aus Idaho auf den Amtssitz des amerikanischen Präsidenten. Die Kugeln verfehlen die Wachen nur knapp. Der amtierende Präsident Barack Obama und seine Frau halten sich anders als ihre jüngere Tochter Sasha zu diesem Zeitpunkt nicht im Weissen Haus auf. Nach seiner Festnahme gibt Oscar Ortega-Hernandez zu, er habe Barack Obama töten wollen. Er wird wegen versuchten Mordes zu 21 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Attentatsversuch führte ähnlich wie bei Trump zu Diskussionen um die Rolle des Secret Service, dem auch damals Versagen vorgeworfen wurde.
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