Golden Gate von Altenbeken: Der Viadukt wird nachts angestrahlt.
Am Ende des Rundwanderwegs steht eine Museumslok der Baureihe 044.
Auf dem Rundwanderweg streifen Wanderer durch sattes Grün – wie hier im Durbeketal.
Der Bahnhof von Altenbeken war früher Standort schwerer Dampfloks und Umschlagplatz für Post.
Der Blick von der Aussichtsplattform auf den Viadukt ist beeindruckend.
Der grosse Viadukt ist heute noch als Bahnstrecke in Betrieb. Foto: Bernd F. Meier
Der Viadukt prägt das Bild von Altenbeken. Foto: Bernd F. Meier
Die Golden Gate von Altenbeken
Golden Gate von Altenbeken: Der Viadukt wird nachts angestrahlt.
Am Ende des Rundwanderwegs steht eine Museumslok der Baureihe 044.
Auf dem Rundwanderweg streifen Wanderer durch sattes Grün – wie hier im Durbeketal.
Der Bahnhof von Altenbeken war früher Standort schwerer Dampfloks und Umschlagplatz für Post.
Der Blick von der Aussichtsplattform auf den Viadukt ist beeindruckend.
Der grosse Viadukt ist heute noch als Bahnstrecke in Betrieb. Foto: Bernd F. Meier
Der Viadukt prägt das Bild von Altenbeken. Foto: Bernd F. Meier
Das Naturparadies im deutschen Paderborn lässt nicht nur die Herzen von Bahnfans höher schlagen. Wer am abwechslungsreichen Viaduktweg entlangwandert, macht mit einem besonderen Dampfross Bekanntschaft.
Links herum? Oder doch besser rechts? Auf der Höhe am Sommerberg haben die Wanderer die Wahl. Für Ulrich Böger steht allerdings fest: «Den Viadukt Wanderweg sollte man rechts herum im Uhrzeigersinn gehen.»
Der Altenbekener muss es wissen: Er ist nicht nur der Wegepate des 31 Kilometer langen Rundweges. Gemeinsam mit Marion Wessels aus dem Rathaus der Gemeinde hat er die Strecke auch geplant. «Anlass dafür war im Jahr 2003 das 150-jährige Jubiläum des Grossen
Viaduktes, des wichtigsten Bauwerkes bei uns», erinnert sich der rüstige Wandersmann.
Fünf Jahre dauerten die Arbeiten für die Rundroute. Bis zu 20 freiwillige Helfer vom Eggegebirgs-Wanderverein halfen, die Beschäftigten des Bauhofes packten kräftig mit an. «Im Fichtenwald am Sommerberg haben wir den Trail in den Abhang gelegt, dort war vorher gar kein Weg», sagt Böger.
2008 wurde der Viadukt Wanderweg eröffnet, der ein Jahr später als Qualitätsweg Wanderbares Deutschland ausgezeichnet wurde und dieses Prädikat seitdem trägt.
Landschaft des Wanderweges ist abwechslungsreich
In zwei Etappen ist der 30,8 Kilometer lange Rundkurs bequem zu erwandern, sportliche Tourengeher schaffen die als mittelschwer eingestufte Route auch an nur einem Tag. Doch niemand sollte sich täuschen:
Die mitunter knackigen Anstiege aus den Tälern der Flüsschen Beke, Durbeke und Dune auf die Höhenrücken von Sommerberg und Winterberg gegenüber summieren sich auf 985 Höhenmeter.
Die Landschaft des Viadukt
Wanderweges ist abwechslungsreich: Buchenwald, Fichtenstücke, Äcker und Kuhweiden. Im Frühling duftet der Bärlauch im idyllischen Durbeketal. Im Herbst tragen die alten Buchenwälder leuchtende Farben. An fünf Quellen führt die gut markierte Strecke vorüber.
Wer den Rundweg an einem Tag durcheilt, der verzichtet auf längere Pausen, etwa an der Aussichtsplattform mit Blick auf den Grossen Viadukt. Majestätisch überspannt der gekurvte Brückenkoloss aus heimischem Kalksandstein das Tal der Beke: 482 Meter lang, 35 Meter hoch mit 24 Bögen. Nach nur zweijähriger Bauzeit wurde der Viadukt am 21. Juli 1853 durch Preussenkönig Friedrich Wilhelm IV. eröffnet.
Viadukt schuf durchgehende West-Ost-Verbindung
Mit dem Brückenschluss wurde eine durchgehende West-Ost-Eisenbahnverbindung geschaffen. Auch der erste deutsche D-Zug, der D 31/32 zwischen Köln und Berlin, legte in
Altenbeken ab dem 1. Mai 1892 einen Halt ein.
Zum Jubiläum der Talbrücke im Jahr 2003 wurden 3 der 24 Bögen probehalber beleuchtet. Marion Wessels aus dem Rathaus erzählt: «Das goldene Licht war so beeindruckend, dass durch einen Spendenaufruf
70 000 Euro zusammenkamen und heute 20 der 24 Bögen nachts beleuchtet werden.» Der Viadukt strahlt als Golden Gate von Altenbeken.
Die Golden Gate erinnert an die goldenen Jahre des Eisenbahn-Knotenpunktes Altenbeken. Zu besten Zeiten boten Bahn und Post hier weit über 1000 Arbeitsplätze. Was Kohle und Stahl für das Ruhrgebiet, waren Bahn und Post für den kleinen Ort.
Früher war hier ein Umschlagplatz für Post
Altenbeken war nicht nur Standort schwerer Dampfloks, sondern auch Umsteigebahnhof und bedeutender Umschlagplatz für Päckchen, Pakete und Briefe. Um Mitternacht wurden Postzüge und Bahnpostwagen bestückt. Millionen Sendungen im Akkord.
«Das lief so bis in die 1990er Jahre, dann kam der Niedergang», sagt Ingo Klüter. Wanderer können den 51-Jährigen zusammen mit seiner Schwester Anke Lober (54) im Bahnhofskiosk antreffen. Wenn gerade niemand nach belegten Brötchen, Cola oder Fahrkarten verlangt, erzählt Ingo gerne von seinen goldenen Zeiten als Bahnhofswirt.
Die Post wird nun per Lkw transportiert, die Fahrpläne sind eng getaktet. Früher mussten Reisende eine Stunde und länger in Altenbeken beim Umsteigen auf ihren Anschlusszug warten – Zeit für Kaffee, ein Bier oder ein Essen in der Bahnhofswirtschaft.
Gaststätte ist heute geschlossen
Heute vergehen nur ein paar Minuten zwischen zwei Zügen: Von den Regionalbahnen kurz vor Elf am Morgen zum Umsteigen in den ICE 41 von Düsseldorf nach München, das von Altenbeken in rund vier Stunden erreicht wird.
Bahnhofswirt Klüter folgte dem Zug der Zeit und machte am 4. Juni 2013 die Gaststätte zwischen den Gleisen für immer dicht – eine der Letzten ihrer Art in Deutschland.
Derweil ist Ulrich Böger schon wieder auf dem Viadukt Wanderweg unterwegs. Der Wegepate kontrolliert die Route: «Schliesslich wollen wir, das die Strecke weiter Qualitätsweg bleibt und viele Wanderer zu uns kommen.» Nach Altenbeken, wo täglich über 160 Züge halten.
Historische Pfade – die schönsten Wanderwege
Historische Pfade: Die 12 schönsten Wanderwege
Twinigstrasse, Binntal, VS: Als die Engländer im 19. Jahrhundert die Reize des abgeschiedenen Binntals entdeckten, musste der alte Saumpfad durch die gefährliche Twingischlucht für Karren befahrbar gemacht werden. In den 1930er Jahren folgte die Postautostrasse, der heutige Wanderweg. Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, Länge: 8,8 Kilometer.
Canal d'Entreroches, VD: Eine schiffbare Wasserstrasse zwischen dem Mittelmeer und der Nordsee: Ein Traum, der im 17. Jahrhundert im Waadtland beinahe Realität geworden wäre. Die Wanderung führt entlang der Spuren dieses schliesslich nicht zu Ende gebrachten Bauvorhabens. Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, Dauer: 9,9 Kilometer.
Le Doubs, un paysage culturel, JU: Die Transportwege von den Dörfern auf dem Freiburger Hochplateau zu den Ufern des tief in den Jurakalk eingefressenen Flusses zeugen von frühindustriellen Produktionsbetrieben, die mit dem Aufkommen der Dampfmaschine an Wichtigkeit verloren. Dauer: 3 Stunden 30 Minuten; Länge: 12,5 Kilometer.
Pilgerweg nach Mariastein, BL/S0: Mariastein erfreut sich als zweitwichtigster Marienwallfahrtort der Schweiz ungebrochener Anziehungskraft über die Religionsgrenzen hinweg. Der historische Pilgerweg zur Felsenkapelle gibt Aufschluss über die Glaubensvorstellungen verschiedener Epochen. Dauer: 3 Stunden, Länge: 10.9 Kilometer.
Obere Hauensteinlinie, BL: Die Tour im wilden Baselbiet führt entlang dem Bahnwanderweg von Läufelfingen nach Sissach bis zum Nordportal des Hauensteintunnels. Zu entdecken sind die pionierhaften Bauwerke für die einst äussert wichtige und anspruchsvolle Eisenbahnstrecke. Dauer: 2 Stunden 50 Minuten; Länge: 10,9 Kilometer.
Alte Schollbergstrasse, SG: Als der Rhein noch ungezähmt durchs Tal floss, reichten seine Wasser bis an die Felswände des Schollbergs. Die eidgenössische Tagsatzung beschloss 1490, die Schlüssestelle zwischen Vild und Obertrübbach durch eine Strasse besser passierbar zu machen. Dauer: 2 Stunden 45 Minuten, Länge: 10,9 Kilometer.
Römerweg, Filzbach, GL: Der Panoramaweg entlang des Kerenzerbergs bieter spektakuläre Aussichten über den Walensee und auf die Churfirsten. Per Schiff geht es über den einst bedeutenden Wasserweg nach Weesen, das vor der Eröffnung der Autobahn 1986 ein wichtiger Hafenort war. Dauer: 3 Stunden 30 Minuten, Länge: 11,8 Kilometer.
Rigibahnen, LU/SZ: Der Panoramaweg entlang der 1931 stillgelegten Bergbahnstrecke von Kaltbad zur Scheidegg lässt nachvollziehen, wie geschäftstüchtige Innerschweizer im 19. Jahrhundert die «Königin der Berge» über ein Gesamtpaket von Bahn und Hotel vermarketet. Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, Länge: 7,8 Kilometer.
Alter Brünigweg, OW/BE: Der Passweg über den Brünig könnte bereits in der Antike begangen worden sein. Die Wanderung startet in der katholischen Zentralschweiz und führt auf dem alten Saumpfad ins reformierte Berner Oberland, parallel zur Golden-Pass-Linie Richtung Haslital. Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, Länge: 5,1 Kilometer.
Auf den Grimsel, BE: Vom Transportweg zur Energielandschaft: Wie ein alpines Tal von tatkräftigen Menschen über Jahrhunderte überwunden und nutzbar gemacht wurde, lässt sich auf dem alten Saumpfad auf den Grimsel erleben. Dauer: 3 Stunden, Länge: 8 Kilometer.
Alte Averserstrass, GR: Die 1895 eröffnete Kunststrasse brachte den abgelegenen Dörfern im Hochtal die erste fahrbare Verbindung nach Andeer. Kühne Bogenbrücken begleiten den Weg zu den einsamen Walsersiedlungen, die bereits im 13. Jahrhundert entstanden sind. Dauer: 3 Stunden 30 Minunten, Länge: 12,4 Kilometer.
Madonna del Sasso, TI: Das Konzept des «Heiligen Berges» stammt aus der Zeit der Gegenreformation, als die Katholische Kirche mit neuen Strategien um Gläubige kämpfte. Die Rundwanderung führt zur Wallfahrtskirche Madonna del Sassound und bietet grandiose Aussichten über Locarno. Dauer: 1 Stunden, Länge: 2,3 Kilometer.
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