Telefonieren – im Grunde eine simple Sache, kostet aber manche Menschen einiges an Überwindung. Telefonschwäche nennen das die einen, andere sprechen von Telefon-Phobie.
Ich bin kein Digital Native. Aber eins habe ich mit den jungen Leuten gemeinsam: Ich telefoniere nur sehr ungern. Am liebsten überhaupt nicht. Viel lieber schreibe ich ein E-Mail oder ein WhatsApp.
Allenfalls schicke ich eine Sprachnachricht, wenn mir die Tipperei zu mühsam ist. Ich benütze mein Smartphone für alles Mögliche – aber möglichst nicht fürs Telefonieren. Die Freude am Plaudern per Handy oder Festnetz geht mir einfach ab. Das war schon immer so. Auch in der Vor-Smartphone-Zeit.
Ich telefoniere nur aus beruflichen Gründen oder wenn es unbedingt nötig ist. Und halte den Anruf so kurz wie möglich. Small Talk am Telefon? Das ist nichts für mich. Wenn schon plaudern, dann gern im persönlichen Kontakt.
Mehr Übung hilft
Jetzt aber Entwarnung für alle, denen es ähnlich geht: Die Telefon-Phobie gilt (noch) nicht als klinisch bewiesene Angststörung. Wer also nicht gern telefoniert, leidet deswegen noch lange nicht an einer Sozialphobie. Und braucht auch keine Therapie. Allenfalls etwas mehr Training. Das gilt erst recht für jüngere Menschen.
30 Prozent von ihnen benutzen die Telefonfunktion auf ihren Smartphones überhaupt nie. Forscher vermuten deshalb, dass vor allem mangelnde Übung die Ursache für ihre Telefon-Phobie ist. Aber auch der Drang nach Selbstbestimmung spielt eine Rolle. Wer will denn schon ungefragt gestört werden bei was auch immer? Ständig erreichbar, ja gern, aber nicht per Klingelton.
Ein weiterer Punkt: der Optimierungswahn. Bevor ein Selfie gepostet wird, wird es bearbeitet, der perfekte Ausschnitt gewählt, mehrere Filter drübergelegt, und auch an den Hashtags oder Bildunterschriften wird gefeilt, bis alles passt. Auch ich würde keine E-Mails oder WhatsApp rausschicken, die nicht korrekt formuliert und fehlerfrei geschrieben sind – mal abgesehen von allfälligen Tippfehlern, die ich aber sofort in einem weiteren WhatsApp mit Sternchen korrigiere.
Das funktioniert beim Telefonieren nicht. Da geht alles ganz schnell und kann nicht erst aufgehübscht werden. Man muss improvisieren können, wenn der Chef anruft und fragt, wo denn nun die versprochenen Unterlagen bleiben. Genau, sie liegen immer noch da, wo wir sie gestern hingelegt haben. Oder wenn man zur Dentalhygiene aufgeboten wird, den Termin aber so weit wie möglich nach hinten schieben will. («Hab grad waaaaahnsinnig viel zu tun, ich melde mich im September, ok?»)
Nonverbale Kommunikation fehlt
In meinem Fall ist es nicht die mangelnde Übung – schon rein aus beruflichen Gründen muss ich häufig telefonieren –, mir fehlt was anderes. Am Telefon ist die nonverbale Kommunikation reduziert. Zwar lässt sich auch aus dem Tonfall, der Sprechgeschwindigkeit, den Pausen oder der Betonung einiges deuten. Aber Mimik, Blick oder Körperhaltung sehe ich ja nicht. Das verunsichert.
Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Warum antwortet der Gesprächspartner nicht sofort? Hab ich was Falsches gesagt? Hat der andere wirklich verstanden, was ich sagen will?
Beim Telefonieren, scheint mir, sind Missverständnisse und Ärger fast schon vorprogrammiert. So habe ich vor einiger Zeit telefonisch einen Tisch am Fenster mit Seesicht für das Geburtstagsessen mit einem Freund reserviert. Hat leider nicht geklappt. Aus welchen Gründen auch immer. Und vor Kurzem kam der Sanitär auch eine Stunde früher, als eigentlich telefonisch abgemacht war. Auf die Zuger Kirschtorte, die ich Anfang April per Telefon bestellt habe, warte ich heute noch.
Unangenehm, aber alles nicht so schlimm. Wirklich übel sind Peinlichkeiten und Fettnäpfchen, in die man nur telefonisch treten kann. So habe ich auch schon mal einen Gesprächspartner mit einer eher hohen Stimme mit «Frau Müller» angesprochen – es war aber ein Mann.
Oder mich bei einer Behörde mit harschen Worten über irgendetwas beschwert – bis sich herausstellte, dass ich den falschen Ansprechpartner angewählt habe. Ist mir übrigens auch umgekehrt schon passiert. Eine aufgebrachte Frau beschimpfte mich am Telefon, weil mein Hund dauernd bellt. Es dauerte eine Weile, bis ich die Frau überzeugen konnte, dass sie falsch verbunden war. Ich habe gar keinen Hund.
Fazit: Für Leute wie mich, die, sagen wir mal, eine Telefonschwäche haben, sind E-Mail, WhatsApp oder SMS ein Segen. Aber wenn es dann halt gar nicht anders geht, dann rufen wir halt an.
Zur Autorin: Marianne Siegenthaler ist freie Journalistin und Buchautorin. Wenn sie grad mal nicht am Schreiben ist, verbringt sie ihre Zeit am liebsten im, am und auf dem Zürichsee.
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Das sind die zwölf verrücktesten Pflanzen der Welt
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
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Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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