KolumneVorher-Nachher-Bilder – vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan
Von Marianne Siegenthaler
11.5.2020
In unserem Alltag sind «Vorher-Nachher-Bilder» allgegenwärtig. Sie suggerieren, dass alles verbessert werden kann. Kein Wunder, üben solche Fotos eine grosse Faszination auf die meisten Menschen aus.
Schönheit zahlt sich aus. Menschen, die gut aussehen, werden für klüger, produktiver und ehrgeiziger gehalten. Und werden besser bezahlt.
Aber nicht jedermann und jede Frau ist schön geboren. Macht nichts. Daran kann man arbeiten. Alles lässt sich perfektionieren. Damit man und frau fit ist für den Arbeitsmarkt. Und für den Liebesmarkt.
Wer davon noch nicht überzeugt ist, klickt sich durch die Vorher-Nachher-Fotos der Optimierungsindustrie. Also der Schönheitschirurgen, der Fitnesstrainer, der Ernährungsberater und und und.
Die Fotos suggerieren: Egal, wie sehr dein Bauch schwabbelt, deine Stirn runzelt oder deine Brüste hängen – es gibt Hoffnung. Es liegt an dir, deinen Körper zu gestalten. Natürlich mithilfe von uns Fachleuten. Und sicher nicht für gratis.
Nichts geht ohne Photoshop
Dass die Fotos heutzutage massiv bearbeitet sind, weiss jede und jeder. Etwa ein Viertel Jahrhundert ist es her, seit das digitale Fotobearbeitungsprogramm Photoshop auf den Markt gekommen ist.
Seither haben wir uns bereits so an bearbeitete, gefilterte und manipulierte Fotos gewöhnt, dass unbearbeitete «natürliche» Bilder Aufsehen erregen. Also wenn zum Beispiel irgendwelche Stars oder Models mit Cellulite und Pickel abgelichtet werden.
Wir Normalo-Frauen denken dann: «Ui, die sieht ja gar nicht so toll aus!» Trotzdem ist sie auch ungeschminkt noch Welten von dem entfernt, was uns morgens aus dem Spiegel entgegenblickt. Und ungeachtet des Body-Positivity-Hype («Jede Frau ist schön») wollen wir alle lieber aussehen wie das Nachher-Foto.
Fotos fürs Gruselkabinett
Der allgegenwärtigen Bilderflut von perfekten Körpern kann man sich kaum entziehen. Und selbst wenn wir denken, dass wir uns dadurch nicht beeinflussen lassen, prägen sich diese Bilder als Ideale ein. Manche Menschen leiden darunter und lassen sich unter Druck setzen. Hungern. Trainieren. Legen sich unters Messer. Andere staunen einfach nur.
Ich beispielweise.
So viel Aufwand, nur um ein bisschen schöner/dünner/fitter/jünger auszusehen. Und manchmal gelingt’s ja richtig gut. Manchmal auch nicht. Da gibt es Nachher-Bilder, die es leicht in ein Gruselkabinett geschafft hätten. Denn manche übertreiben es, pumpen je nachdem Muskeln, Brüste, Lippen, was immer derart auf, dass es einfach nur grotesk aussieht. Man will gar nicht so genau hinschauen, aber man kann einfach nicht anders.
Neu ist das Optimierungs-Phänomen nicht. Bereits im letzten Jahrhundert gab’s in den Frauenzeitschriften die Vorher-Nachher-Geschichten, die sehr beliebt waren. Leserinnen wurden zum Umstyling aufgeboten, und so wurde aus einem grauen Mäuschen – nein, kein Model, aber immerhin ein bisschen weniger graues Mäuschen.
Und natürlich wurde detailliert ausgeführt, was denn den neuen, besseren Look ausmacht. In der Regel waren das ein neuer Haarschnitt, etwas Puder und Lippenstift und ein paar schicke Kleider von einem Sponsor. Aber auch ohne Photoshop war das Ergebnis häufig ganz erstaunlich.
Und genau das ist es doch, was die Faszination dieser Vorher-Nachher-Bilder ausmacht: Ist eine Frau oder auch ein Mann per se einfach schön, denkt man vielleicht: «Glück gehabt.»
Weiss man aber, wie er oder sie vorher ausgesehen hat, suggeriert das: Jeder und jede kann schöner sein. Auch ich.
Zur Autorin: Marianne Siegenthaler ist freie Journalistin und Buchautorin. Wenn sie grad mal nicht am Schreiben ist, verbringt sie ihre Zeit am liebsten im, am und auf dem Zürichsee.
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Das sind die zwölf verrücktesten Pflanzen der Welt
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
Bild: iStock
Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
Bild: iStock
Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
Bild: Getty Images
Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
Bild: iStock
Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
Bild: iStock
Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
Bild: iStock
Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
Bild: iStock
Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
Bild: Getty Images
Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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