«Ganz schlechtes Benehmen» Schweizer Starkoch wird mit Standardentschuldigung abgespeist

Bruno Bötschi

11.10.2024

André Jaeger gehörte viele Jahre zu den renommiertesten Köchen der Schweiz. Sein Restaurant Fischerzunft in Schaffhausen wurde vom Gastronomieführer «Gault-Millau» einst mit 19 Punkten bewertet.
André Jaeger gehörte viele Jahre zu den renommiertesten Köchen der Schweiz. Sein Restaurant Fischerzunft in Schaffhausen wurde vom Gastronomieführer «Gault-Millau» einst mit 19 Punkten bewertet.
Bild: zVg

Bei einem Besuch in einer Zürcher Luxusboutique fühlt sich André Jaeger unfreundlich behandelt. Nachdem der Schweizer Starkoch seinem Frust öffentlich Luft gemacht hat, hat sich die Firma nun bei ihm gemeldet.

Bruno Bötschi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Schweizer Starkoch André Jaeger wollte diese Woche in Zürich ein Geschenk für Freunde kaufen.
  • Beim Besuch im Hermès-Shop an der Bahnhofstrasse fühlte sich der 77-Jährige schlecht behandelt und verlässt den Ort unverrichteter Dinge.
  • In der Folge macht der Schweizer Starkoch seinem Frust in den sozialen Medien und auf blue News Luft.
  • Nun hat sich das Luxuslabel bei Jaeger gemeldet – mit einer Standardentschuldigung per E-Mail.

Der Schweizer Starkoch André Jaeger wollte diese Woche bei Hermès an der Bahnhofstrasse in Zürich ein 1000-fränkiges Geschirrset als Geschenk für ein Freundespaar kaufen.

Doch es kam anders als gedacht.

Nachdem der Gastronom in die Luxusboutique eingetreten war, stand er dort eine Viertelstunde herum, ohne bedient zu werden. «Wie bestellt und nicht abgeholt», sagt André Jaeger zu blue News.

Im Laden hätte sich zum beschriebenen Zeitpunkt neben ihm nur noch eine weitere Kundin befunden, derweil mehrere Mitarbeitende mehr oder weniger gelangweilt herumgestanden seien.

«Eine unglaubliche Arroganz», so Jaeger. Die ganze Story kannst du hier nachlesen.

«Ich bin Botschafterin des Hauses Hermès»

Als der 77-jährige Starkoch wieder daheim ist, setzt er sich an den Computer und schreibt der Firma Hermès eine E-Mail auf Französisch, in welcher er das unschöne Erlebnis noch einmal rekapituliert.

Sekunden später bekommt er eine automatische Antwort, dass seine Anfrage innerhalb von 24 Stunden beantwortet werde. Dann hört er nichts mehr.

Nun hat sich das Luxuslabel, mit einem Tag Verspätung, doch noch bei André Jaeger gemeldet – und wieder per E-Mail:

«Zunächst einmal möchte ich Ihnen dafür danken, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns zu schreiben. Mein Name ist Lisa, ich bin Botschafterin des Hauses Hermès. Es freut mich sehr, dass ich heute auf Ihre Anfrage antworten kann.»

Und weiter: «Es tut mir aufrichtig leid, zu hören, dass Ihre Erfahrung in der Boutique in Zürich nicht Ihren Erwartungen entsprochen hat. Seien Sie versichert, dass wir alle notwendigen Massnahmen ergreifen werden, damit sich diese Situation nicht wiederholt ...»

Jaeger: «Ich denke, die E-Mail wurde von KI geschrieben»

Später gibt Botschafterin Lisa noch ihrer Hoffnung Ausdruck, dass André Jaeger auch weiterhin Fan von Hermès bleiben werde.

Bei seinem Besuch in Hermès-Shop fühlt sich André Jaeger unfreundlich behandelt. Nachdem der Starkoch seinem Frust Luft gemacht hat, hat sich die Firma nun per Standard-E-Mail bei ihm gemeldet.
Bei seinem Besuch in Hermès-Shop fühlt sich André Jaeger unfreundlich behandelt. Nachdem der Starkoch seinem Frust Luft gemacht hat, hat sich die Firma nun per Standard-E-Mail bei ihm gemeldet.
Bild: zVg

«Ich glaube, die E-Mail wurde von KI geschrieben», sagt Jaeger zu blue News. Die Enttäuschung darüber hält sich beim Starkoch jedoch in Grenzen.

«Die denken wirklich, dass sie etwas Besseres sind und es ihnen zusteht, sich so zu benehmen.» Er habe jedoch schon in jungen Jahren als Gastronom gelernt, «dass wenn ein König bei dir isst, macht dich dies noch lange nicht zum König».

Sein Bedarf an Hermès, so André Jaeger weiter, sei jedenfalls bis auf Weiteres gedeckt. «Und wissen Sie was? Ich fühle mich sauwohl dabei.»


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