Kein Blick für die Opfer Trump bietet Schuldzuweisungen statt Mitgefühl für Los Angeles

AP/tcar

11.1.2025 - 17:47

Trump bietet Schuldzuweisungen statt Mitgefühl für die Menschen in Los Angeles.
Trump bietet Schuldzuweisungen statt Mitgefühl für die Menschen in Los Angeles.
Bild: Evan Vucci/AP/dpa

Für die verheerenden Brände von Los Angeles schiebt der künftige US-Präsident Donald Trump die Schuld dem Gouverneur von Kalifornien zu. Der wehrt sich gegen ein politisches Ausschlachten der Katastrophe.

DPA, AP/tcar

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Vorwürfe und Schuldzuweisungen von Donald Trump gegen den Gouverneur von Kalifornien.
  • Der kommende US-Präsident äussert sich kaum zu den Opfern der Brand-Katastrophe.
  • Auch mit der Wahrheit nimmt es Trump dabei nicht so genau.

Während in Los Angeles die Flammen wüten, gilt der Blick des kommenden Präsidenten kaum den Opfern. Vorwürfe und Schuldzuweisungen sind es vielmehr, die Donald Trump beisteuert – und es dabei mit der Wahrheit nicht so genau nimmt.

Er könne die Krise viel besser managen, ist die Botschaft, die der Republikaner verbreiten will. Seinem langjährigen politischen Widersacher Gavin Newsom, dem demokratischen Gouverneur von Kalifornien, schiebt er Verantwortung für die Katastrophe zu. Die Bemühungen des US-Staates um den Fischschutz seien schuld, dass die Hydranten in den Städten nicht genug Wasser hätten, lautete eine von Trumps unwahren Behauptungen.

Newsom solle «die Wasserleitung öffnen», forderte Trump in Verkennung der Lage in den sozialen Medien. «Keine Ausreden mehr von diesem unfähigen Gouverneur.»

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Der Angegriffene reagierte, befragt vom Sender CNN, verständnislos und empört: «Die Menschen sind buchstäblich auf der Flucht. Menschen haben ihr Leben verloren. Kinder haben ihre Schulen verloren. Familien wurden komplett auseinandergerissen. Kirchen sind niedergebrannt, und dieser Mensch will das Ganze politisieren», erklärte der Gouverneur, während er in einem zerstörten Viertel stand und hinter ihm ein Haus zum Raub der Flammen wurde.

Was die Brände diesmal noch aggressiver macht, sind die mächtigen Winde. Die Sturmböen mit Hurrikanstärke von Anfang dieser Woche fachten die Flammen in nicht vorauszuahnender Weise an und behinderten die Löscharbeiten enorm. Die Winde bremsten Löschflugzeuge aus und belasteten das Hydrantensystem. «So etwas habe ich in meinen 25 Jahren bei der Feuerwehr noch nicht gesehen», sagte Feuerwehrsprecher Adam VanGerpen im Sender CBS.

Die Macht des Feuers habe den Bedarf an Löschwasser auf das Vierfache des bisher Erlebten steigen lassen, erklärte Janisse Quiñones, die Leiterin des für Wasser- und Energieversorgung zuständigen Amtes. Die Hydranten seien für die Brandbekämpfung bei ein oder zwei Häusern ausgelegt, nicht bei Hunderten.

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Die Feuer haben bereits weit über hundert Quadratkilometer zerstört. Mehr als 180'000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Auch wenn Kalifornien bei Buschbränden leiderprobt ist, so nimmt die Intensität zu. Die Waldbrandsaison wird aufgrund zunehmender Trockenheit und Hitze, mitverursacht vom Klimawandel, immer länger.

Trump indes schiebt die Naturkatastrophen auf Versagen seiner politischen Gegner oder auf höhere Gewalt. Für seine Regierungszeit hat er eine Beschneidung der erneuerbaren Energien angekündigt und ein verstärktes Bohren nach Öl.

Biden entkräftet falsche Behauptungen

Ohne Trump beim Namen zu nennen, hielt Präsident Joe Biden den Hydranten-Aussagen entgegen: Er wolle Gerüchte entkräften, betonte er mit Blick auf die Behauptungen zu den trockenen Hydranten. «Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, es gibt eine globale Erwärmung», fügte er hinzu und betonte: «Der Klimawandel ist real.»

Biden gab umgehend Nothilfen des Bundes für Kalifornien frei sowie finanzielle Unterstützung für 180 Tage. Jede weitere Bundesmassnahme geht jedoch durch die Hände Trumps, der am 20. Januar ins Weisse Haus einzieht. Und der hat in der Vergangenheit durchaus schon Mittel zurückgehalten oder verzögert, um politische Gegner abzustrafen.

Zu den Auswirkungen der Feuer befragt, verwies Trump auf die Schäden für die Promi-Gegend Beverly Hills. Er habe «viele Freunde, die in diesen Häusern wohnen», sagte er. «Die grössten Häuser, einige der wertvollsten Häuser der Welt sind zerstört. Ich weiss gar nicht.» Wenn die Bewohnerinnen und Bewohner gingen, sei dies ein Schlag für die Finanzen des Staates.

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