Bötschi fragt Martin Rapold: «Die Schweiz bietet gute Voraussetzungen für Heiratsschwindler»

Von Bruno Bötschi

1.11.2022

«Ich bin schon der Typ, der sich nochmals durch die Haare fährt, bevor die Kamera läuft»: Martin Rapold.
«Ich bin schon der Typ, der sich nochmals durch die Haare fährt, bevor die Kamera läuft»: Martin Rapold.
Bild: Ivan Engler

Er ist einer der erfolgreichsten Schweizer Schauspieler. Aktuell ist Martin Rapold in der neuen SRF-Krimiserie «Die Beschatter» zu sehen. Ein Gespräch über ein Leben als Frauenschwarm, die Auswirkungen von Perfektionismus – und seine neuste Rolle als Heiratsschwindler.

Von Bruno Bötschi

Zürich in diesem Herbst: Das Wetter so, als würde der Sommer 2022 nie enden wollen. Deshalb findet das Gespräch mit Martin Rapold unter freiem Himmel statt.

Der Schauspieler wurde 1973 in Schaffhausen geboren, später absolvierte er in Zürich die Ausbildung zum Schauspieler. Er lebte in München und den USA und nun seit einigen Jahren in Zürich.

Man darf sagen: Martin Rapold gehört seit zwei Jahrzehnten zur ersten Garde der Schweizer Schauspieler*innen. Interviews gibt er nur selten. Warum er es an diesem sonnigen Nachmittag tut?

Der 49-Jährige ist aktuell in «Die Beschatter» zu sehen, der neuen SRF-Krimiserie aus Basel.

Martin Rapold, ich stell dir in den nächsten 30 Minuten möglichst viele Fragen. Und du antwortest möglichst kurz und schnell. Wenn dir eine Frage nicht passt, sagst du einfach «weiter»?

Okay, weiter.

Bier oder Wein?

Beides.

Das Wasser lieber mit oder ohne?

Ich habe gerade eine Mit-Phase.

Lieber den salzigen oder den süssen Snack?

Zum Autor: Bruno Bötschi
Bild: blue News

blue-News-Redaktor Bruno Bötschi spricht für das Frage-Antwort-Spiel «Bötschi fragt» regelmässig mit bekannten Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Er stellt ihnen ganz viele Fragen – immer direkt, oft lustig und manchmal auch tiefsinnig. Dabei bleibt bis zur allerletzten Frage immer offen, wo das rasante Pingpong hinführt.

Salzig.

Deine erste Leinwandliebe?

Du meinst, als ich mich das erste Mal in eine Darstellerin verliebt habe?

Es darf auch ein Darsteller oder eine non-binäre Person sein.

Danke. Bei mir wäre es tatsächlich eher eine Darstellerin. Moment, ich muss kurz überlegen … Meine erste Leinwandliebe war die Hündin Susi aus der Walt-Disney-Verfilmung «Susi und Strolch».

Was faszinierte dich an ihr?

Das war mein erster Film überhaupt im Kino. Und Hündin Susi hat unglaubliche Wimpern.

Das verrückteste oder schönste Erlebnis, welches du in einem Kino bisher erlebt hast?

Ich lebe in der Schweiz, da passieren in Kinosälen – ausser den Filmen selber – keine richtig wilden Sachen.

Deine grosse, ungestillte Sehnsucht als Teenager?

Ich träumte davon, mit einem Doppeldecker um die Welt zu fliegen.

Wirklich wahr, dass du schon als 14-Jähriger mit einem 125er-Motorrad mit einer Autobatterie auf dem Gepäckträger durch Schaffhausen gebrettert bist?

Das ist wahr. Aber woher weisst du das?

Ich habe recherchiert.

Aha. Den Töff bekam ich geschenkt – allerdings ohne Batterie. Deshalb packte ich eine Autobatterie drauf. Ich bin bis heute ein passionierter Töfffahrer geblieben. Meine allererste Fahrt mit offenem Auspuff, ohne Ausweis und ohne Helm gehört aber nach wie vor zu den eindrücklichsten.

Wo bist du hingefahren?

Nur einmal um den Block …

… und dann riefen die Nachbarn die Polizei?

Nein, erstaunlicherweise nicht.

«Meine erste Leinwandliebe war die Hündin Susi aus der Walt-Disney-Verfilmung ‹Susi und Strolch›»: Martin Rapold als Heiratsschwindler Roger Hasenfratz in der neuen SRF-Krimiserie «Die Beschatter».
«Meine erste Leinwandliebe war die Hündin Susi aus der Walt-Disney-Verfilmung ‹Susi und Strolch›»: Martin Rapold als Heiratsschwindler Roger Hasenfratz in der neuen SRF-Krimiserie «Die Beschatter».
Bild: SRF/Pascal Mora

Kannst du mir erklären, warum über dem Schwabentor in Schaffhausen der Spruch «Lappi tue d’Augen uf» prangt?

Ach, das habe ich einmal gewusst. Es hat irgendeine historische Bewandtnis. Jedenfalls warnt er den geneigten Fussgänger vor dem Verkehr. Für mich ist der Spruch so etwas wie ein Mantra. Er erinnert mich daran, mich mehr im Jetzt aufzuhalten.

Wie würdest du das Wort «Lappi» umschreiben?

Es ist vergleichbar mit dem Bündner Ausdruck «Gaggalari».

Wann hast du zum letzten Mal jemandem mitgeteilt, dass er ein Lappi sei?

Vor drei Tagen mir selber, nachdem ich wieder einmal den Autoschlüssel von meinem alten VW-Bus verloren habe.

Hast du ihn wieder gefunden?

Zum Glück ja, es gibt nämlich nur noch ein einziges Exemplar davon.

Früher wurdest du in den Schweizer Medien regelmässig als «Frauenschwarm» bezeichnet. Hast du da manchmal auch gedacht: Jesses, was seid ihr nur für Lappi?

Was genau ist ein Frauenschwarm? Ganz sicher ist es ein antiquierter Begriff. In der Anwendung eher was für Lappi, denke ich.

Einen Tipp, den dir deine Mutter über die Frauen mitgegeben hat?

Meine Mutter lebte mir vor, dass es grundsätzlich wichtig ist, sich für andere Menschen einzusetzen. Und ebenfalls eminent wichtig: zuhören können. Ich muss zugeben, das bleibt ein Lernthema.

Bist du eitel?

Ja, ja. Ich bin schon der Typ, der sich nochmals durch die Haare fährt, bevor die Kamera läuft.

Vor 21 Jahren hast du auf dieselbe Frage der Zeitschrift «Tele» geantwortet: «Die paradoxe Seite dabei ist, dass man bis zu einem gewissen Grad wissen muss, wie man wirkt. Wenn du aber in einer Rolle drinsteckst, musst du es vergessen.»

Die Antwort stimmt nach wie vor. Vorher denken, nachher fühlen und machen. Die Wirkung nach aussen ist sozusagen etwas, was einen in den Beruf hineinlocken kann, dann ist aber viel Ehrlichkeit mit der eigenen Befindlichkeit gefragt.

Für welche deiner Charakterschwächen schämst du dich?

Für meine Unorganisiertheit.

Der beste Frauenschwarm, den die Filmindustrie heute noch zu bieten hat?

Da ist er wieder, der Frauenschwarm. Ich schwärme für Brad Pitt.

Welchen Frauenschwarm hat die Politik heute noch zu bieten?

Es gibt keinen, die Politik verunmöglicht so etwas.

Würdest du Roger Hasenfratz, den du in der neuen SRF-Serie «Die Beschatter» spielst, als Frauenschwarm bezeichnen?

Hasenfratz ist ein Heiratsschwindler. Er ist sozusagen aus Berufsgründen ein Frauenschwarm und wickelt Frauen professionell um den Finger. In Realität hat er jedoch Angst vor einer tiefen Begegnung.

Schaffen es die Detektive in der SRF-Krimiserie «Die Beschatter» zusammen das Tablet zu knacken? Esther Gemsch als Doro Iselin, Meryl Marty als Agotha Bayani, Martin Rapold als Roger Hasenfratz, Roeland Wiesnekker als Leo Brand und Dardan Sadik als Milan Giokaj (von links nach rechts).
Schaffen es die Detektive in der SRF-Krimiserie «Die Beschatter» zusammen das Tablet zu knacken? Esther Gemsch als Doro Iselin, Meryl Marty als Agotha Bayani, Martin Rapold als Roger Hasenfratz, Roeland Wiesnekker als Leo Brand und Dardan Sadik als Milan Giokaj (von links nach rechts).
Bild: SRF/Pascal Mora

In «Die Beschatter» gründet Ex-Polizist Leo Brand, gespielt von Roeland Wiesnekker, aus finanzieller Not eine Schule für angehende Detektive. Es ist die erste Fernsehserie vom Schweizer Erfolgsregisseur Michael Steiner überhaupt.

Der Steini ist ein intuitiver Film-Punk und gleichzeitig ein erfahrener Regisseur. Auf dem Set reagiert er immer sehr schnell. Er hat immer einen guten Überblick.

Wird Michael Steiner auch einmal laut dem Set?

Er ist immer laut, aber nie unangenehm. Steinis Lautstärke hat einen coolen Drive.

Was weisst du über das Schauspielern?

Nichts (lacht).

Und ernsthaft?

Ich bin jeden Tag von Neuem am Herausfinden, um was es dabei geht. Sicher ist: Alle Menschen sind Schauspieler und spielen tapfer ihre vielen Rollen.

Was weiss Michael Steiner über die Schauspielerei, was du nicht weisst?

Er weiss besser, welche Wirkung eine Szene, die gerade gedreht wird, im fertigen Film hat.

Du warst bisher in zwei Filmen von Michael Steiner zu sehen – vor 20 Jahren im Thriller «Spital in Angst» und 2012 in der Komödie «Das Missenmassaker». Wie läuft eure Zusammenarbeit?

Die Arbeit mit Steini empfinde ich als humorvoll und freundschaftlich. Man arbeitet immer als partner in crime an der Figur, an Details und den Dialogen.

So grundsätzlich: Was braucht eine Rolle, dass du sie spielen willst?

Dass ich sie bekomme (lacht).

Und ernsthaft?

Spannend wird es, wenn die Figur eine grosse Fallhöhe hat, ein grosses Problem. Und noch spannender wird es, wenn dieses Problem Berührungspunkte mit eigenen Defiziten hat. Was ja eigentlich immer der Fall ist. Am Schluss ist die Problemstellung des Menschseins universell.

Warum wolltest du den netten Heiratsschwindler Roger Hasenfratz, der Detektiv werden will, spielen?

Ist Hasenfratz wirklich ein netter Typ? Es muss ja schon gute Gründe geben, Kindheitstraumata zum Beispiel, die einen Mann zum Heiratsschwindler werden lassen. Die Schweiz scheint gute Voraussetzungen zu bieten.

Von wem sprichst du?

Du erinnerst dich vielleicht an Helg Sgarbi, einer der begnadetsten Hochstapler und Heiratsschwindler hierzulande. Bekannt wurde er als Erpresser der reichsten Frau Deutschlands, der BMW-Hauptaktionärin Susanne Klatten. Er hatte sie in einem Hotel in Österreich kennengelernt, sich ihr Vertrauen und im Laufe der Zeit sieben Millionen Euro erschlichen, alles minutiös durchgeplant – bis Frau Klatten irgendwann die Polizei einschaltete und Sgarbi ins Gefängnis kam.

Als Roger Hasenfratz zeigst du auch ein komödiantisches Talent.

Ja, das macht Spass.

Ein Freund von mir meinte, du seist so etwas wie der Jim Carrey der Schweiz, jedoch mit dem Aussehen von Maximilian Schell.

Klingt doch gut.

In «Die Beschatter» ermittelst du oft an der Seite von Esther Gemsch. Sie spielt eine gutbetuchte Dame, die ebenfalls Detektivin werden will. Für mich als Zuschauer ist spürbar, dass zwischen euch eine spezielle Chemie gibt. Stimmt’s?

Das stimmt. Wir haben uns während der Dreharbeiten angefreundet und es gab immer viel zu lachen. So konnten wir das Pingpong zwischen «Hasi» und «Doro» noch mehr geniessen. Es ist ähnlich wie bei zwei Musikern; sie harmonieren zusammen oder eben nicht.

Liest du Kritiken?

Nicht aktiv, aber hin und wieder stolpere ich über einen Zeitungsartikel oder Freund*innen schicken mir einen zu.

Die NZZ schreibt, dass die neue SRF-Krimiserie «Die Beschatter» den «Bestatter» schlägt. Freude herrscht, oder?

Jawohl, Freude. Aber die Freude richtet sich nicht gegen den «Bestatter», sondern ich finde es grundsätzlich gut für die Schweizer Fernseh- und Filmlandschaft, wenn der Blick nach vorn gerichtet ist. Ausserdem müssen Journalist*innen immer alles vergleichen, dafür werden sie bezahlt.

Die NZZ findet gar, «Die Beschatter» hätten Suchtpotenzial.

Das kann ich nicht beurteilen, weil ich als Akteur einen komplett anderen Blick auf das Endprodukt habe als die TV-Zuschauer*innen.

Mir kannst du es ja jetzt verraten: Ihr seid bereits in den Vorbereitungen für die Dreharbeiten der zweiten Staffel «Die Beschatter»?

Ich weiss es nicht, aber hoffe darauf. Es wäre sehr erfreulich, wenn ich noch etwas weiter hasenfratzen dürfte.

«Wir haben uns während der Dreharbeiten angefreundet und es gab immer viel zu lachen»: Martin Rapold über die Zusammenarbeit mit Schauspielkollegin Esther Gemsch.
«Wir haben uns während der Dreharbeiten angefreundet und es gab immer viel zu lachen»: Martin Rapold über die Zusammenarbeit mit Schauspielkollegin Esther Gemsch.
Bild: SRF/Pascal Mora

Gibst du eigentlich gern Interviews?

Gelingt es mir während eines Interviews, entspannt zu bleiben und mir während des Antwortens selber zu zuhören, besteht die Chance, dass ich Neues über mich selber erfahren kann. Sage ich aber nur Dinge, die ich bereits einmal gesagt habe, ist die Gefahr gross, dass das Interview langweilig wird. Für alle Beteiligten.

Wie fühlst du dich heute?

Ich bin recht neugierig, was da noch alles besprochen werden wird.

Hast du schon einmal ein Interview abgebrochen?

Nein.

Der deutsche Schauspieler Moritz Bleibtreu findet Interviews mit Künstler*innen überflüssig. Er sagt: «Es gibt Menschen, die ich über Jahrzehnte für ihre Arbeit bewundert habe, doch dann haben sie in einem Interview irgendwas erzählt, und ich habe auf einen Schlag meinen Respekt verloren.»

Ich verstehe gut, was Moritz Bleibtreu damit meint. Ich finde auch, ein*e Künstler*in sollte mit dem Geben von Interviews sparsam umgehen. Es besteht sonst die Gefahr, dass die Projektionsfläche und die Mehrdeutigkeit verloren gehen, weil die Rezipient*innen zu viel über sie oder ihn zu wissen glauben.

Bist du auch deshalb so ein guter Schauspieler, weil du eigentlich Musiker bist?

Ich weiss nicht, ob ich ein guter Schauspieler bin, aber Musiker bin ich auf jeden Fall auch.

Und was hilft dir das bei der Arbeit vor der Kamera?

Mein Verständnis für Musik ist unter anderem hilfreich bei der Suche nach dem richtigen Rhythmus und bei der Sprache, also etwa bei Dialekten.

Bist du besser, wenn dich ein*e Regisseur*in quält? Oder wenn du quälen kannst?

Ich werde gern herausgefordert, aber lieber freundschaftlich-sportlich statt hierarchisch schikanierend. Dann krieg ich sogenannte Autoritätsprobleme. Wie soll ich mich vor der Kamera öffnen können, wenn ein Regisseur eine Sonnenbrille trägt, Zigarre raucht und seinen Machoallüren auf dem Set freien Lauf lässt? Alles schon erlebt, war aber auch eine gute Übung.

Bist du gut im Entschuldigen?

Ich werde immer besser. Hoffe ich wenigstens.

Rückblickend nach fast 25 Jahren als Schauspieler: Hat sich der ganze Ärger gelohnt?

Auf jeden Fall. Natürlich gibt es hin und wieder Tage, an denen ich denke: Hätte ich nicht auch was anderes machen können, sollen ...? Aber es sind dann doch mehr Tage, an denen ich glücklich bin – auch deshalb, weil sich eine Karriere als Schauspieler oft ganz neu entwickeln und plötzlich andere Wege gehen kann.

Wohin gehst du gerade?

Keine Ahnung – das hat eben auch damit zu tun, dass ich kein guter Organisator und ein noch schlechterer Verkäufer meiner selbst bin. Also vielleicht doch noch umschulen. Oft antworte ich auf die Frage, was ich beruflich mache: Ich weiss es noch nicht so genau (lacht).

Für die Arbeit ist es sicher gut, Perfektionist zu sein. Aber wie ist es im Privatleben?

Falsch, es ist eigentlich nie gut, Perfektionist zu sein. Ein Perfektionist will ständig die Kontrolle haben, was in einem künstlerischen Beruf mehr bremst als nützt. Als Perfektionist versuchst du mit deinen Erfahrungen aus der Vergangenheit die Zukunft zu kontrollieren. Während dieses Prozesses bist du mit der Aufmerksamkeit nicht in der Gegenwart, verpasst also ständig, was aktuell passiert. Als Schauspieler nützt dir Perfektionismus vielleicht in der Erarbeitung einer Figur, generell aber eher beim Ausfüllen der Steuererklärung.

«Als Schauspieler nützt dir Perfektionismus vielleicht in der Erarbeitung einer Figur, generell aber eher beim Ausfüllen der Steuererklärung»: Martin Rapold.
«Als Schauspieler nützt dir Perfektionismus vielleicht in der Erarbeitung einer Figur, generell aber eher beim Ausfüllen der Steuererklärung»: Martin Rapold.
Bild: sSRF/Pascal Mora

Führst du Tagebuch?

Ich führe kein Tagebuch, aber oft schreibe ich Gedanken oder kurze Sätze auf, die ich besonders mag. Vor Kurzem habe ich zudem mit dem automatischen Schreiben begonnen.

Was ist das?

Ich stehe am Morgen auf, setze mich ans Pult und schreibe während 20 Minuten einfach los und das am besten schneller, als ich denken kann.

Hast du einen wiederkehrenden Traum?

Ich träume immer wieder davon, meine Leidenschaft für die Musik nochmals stärker ausleben zu können.

Stellst du dir manchmal die Sinnfrage?

Sicher. Da kommt man ja nicht drum herum.

Du weisst demnach, warum wir Menschen auf der Erde sind?

Ich vermute, das «Warum» ist die falsche Frage. Tatsache ist, wir sind da. Die Existenz ist ihre eigene Begründung. Wir sind da, damit wir da sind. Um diese Reise und all diese Erfahrungen machen zu können.

Hast du ein Testament?

Nein.

Patientenverfügung?

Nein.

Vorsorgeauftrag?

Nein.

Bist du Mitglied bei einer Sterbeorganisation?

Nein.

Zum Schluss noch der grosse Talenttest: Schätz du jetzt bitte, lieber Martin Rapold, dein Talent von null Punkten, kein Talent, bis zehn Punkte, Supertalent, ein: Fotograf?

Sieben Punkte als iPhone-Fotograf.

Du hast einen Instagram-Account auf dem du regelmässig Bilder publizierst, aber immer ohne Hashtags. Warum?

Die Welt ist voller Buchstaben. Ich verstehe Instagram als Ort, an dem es um Bilder statt Worte geht.

Fussballer?

Zwischen null und ein Punkt. Am Anfang meiner Schulzeit besuchte ich die Rudolf-Steiner-Schule. Dort herrscht ein generelles Fussballverbot. Als ich später in die Sekundarschule wechselte, war deshalb die Gefahr eines doppelten Unterschenkelbruch bei allen Spielbeteiligten immer gross. Irgendwann stand ich deshalb im Tor. Aber auch dort sind meine Fähigkeiten ziemlich beschränkt.

Feminist?

Auf jeden Fall! Noten verteile ich da keine. Für Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Gleichwertigkeit sein braucht keine Punkte-Verteilung. Wichtig finde ich aber, die Gleichwertigkeit nicht mit Gleichheit zu verwechseln. Wenn wir uns einig sind, das alle wirklich gleichwertig sind und die gleiche Würde haben, dann können wir uns wieder an den Unterschieden erfreuen, wie auch immer die aussehen mögen.

Frauenschwarm?

(Lacht) I don’t know. Ich weiss nur, dass das Talent von Roger Hasenfratz für eine bestimmte Opfergruppe ausreichend ist.

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