Bötschi fragt Dolly Buster: «Vielen Männern mangelt es an einem guten Charakter»

Von Bruno Bötschi

4.10.2022

«Ich besitze seit Kurzem zwei Bengalkatzen, obwohl ich Hunde eigentlich lieber mag»: Dolly Buster.
«Ich besitze seit Kurzem zwei Bengalkatzen, obwohl ich Hunde eigentlich lieber mag»: Dolly Buster.
Bild: zVg

Dolly Buster leidet unter Tinnitus und Depressionen – und eine Besserung scheint nicht in Sicht. Die Ex-Pornodarstellerin spricht über ihre Krankheit, den attraktivsten Mann aller Zeiten und warum sie demnächst in die Schweiz reist.

Von Bruno Bötschi

4.10.2022

Pornodarstellerin, Autorin, Malerin, Sängerin, Politikerin, Gastronomin, Castingshow-Teilnehmerin: Dolly Buster ging in ihrem Leben schon den unterschiedlichsten Tätigkeiten nach. Seit einigen Jahren ist es ziemlich ruhig um sie geworden. Der Grund soll ihre angeschlagene Gesundheit sein.

Umso überraschender, dass sie der Schweiz demnächst einen Besuch abstatten will – als Gaststar der Erotikmesse Extasia in Zürich.

«Ich würde alles in meinem Leben genau so wieder machen. Ich habe nichts zu bedauern», sagt Dolly Buster, die vor 52 Jahren als Nora Dvořáková in Prag geboren wurde und als Teenagerin zusammen mit ihrer Mutter nach Deutschland übersiedelte.

Buster wirkte in den 1980er und 1990er Jahren als Darstellerin in über 50 Pornofilmen mit. 1989 lernte sie Pornoproduzent Dino Baumberger kennen, den sie 1997 heiratete. Ein Jahr zuvor hatte sie ihre Karriere als Erotikdarstellerin beendet und wechselte hinter die Kamera.

«Seit mehreren Jahren leide ich an Tinnitus verbunden mit starken Schmerzen. Und es wird immer schlimmer.» Das sei der Grund, warum sie Stress meide, nicht mehr male und auch nicht mehr schreibe und fast alle Anfragen und Einladungen absage.

In letzter Zeit taucht Dolly Buster wieder öfter in der Öffentlichkeit auf und postet fleissig auf Instagram.Ein Telefongespräch über das Auf und Ab in einem Leben als öffentliche Person.

Dolly Buster, ich stelle Ihnen in den nächsten 30 Minuten möglichst viele Fragen. Und Sie antworten möglichst kurz und schnell. Wenn Ihnen eine Frage nicht passt, sagen Sie einfach «weiter».

Ich kenne Ihre Rubrik zwar nicht, aber schiessen Sie mal los.

Buster oder Baumberger?

Dolly Buster – unter diesem Namen kennen mich die Menschen.

Pasta oder Pizza?

Beides nicht.

Sie sind doch Besitzerin eines Pasta-Restaurants in Düsseldorf?

Stimmt. Wenn ich dort zu Gast bin, esse ich Salat.

Hund oder Katze?

Ich besitze seit Kurzem zwei Bengalkatzen, obwohl ich Hunde eigentlich lieber mag. Einen Hund zu halten, traue ich mir momentan jedoch nicht zu. Ein Hund braucht viel Auslauf. Wegen meiner Krankheit hätte ich aber kaum genug Kraft, um täglich in den Wald zu gehen.

Zum Autor: Bruno Bötschi
Bild: blue News

blue News Redaktor Bruno Bötschi spricht für das Frage-Antwort-Spiel «Bötschi fragt» regelmässig mit bekannten Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Er stellt ihnen ganz viele Fragen – immer direkt, oft lustig und manchmal auch tiefsinnig. Dabei bleibt bis zur allerletzten Frage immer offen, wo das rasante Pingpong hinführt.

Haben Sie das Gefühl, dass die Journalist*innen, die Sie in der Vergangenheit interviewt haben, immer anständig zu Ihnen waren? Oder gab es solche, die meinten, gegenüber einer ehemaligen Pornodarstellerin könnten sie sich unflätig benehmen?

Ich finde, dass die Menschen meiner Person gegenüber immer viel Respekt entgegengebracht haben – zumindest jene, die mich interviewt haben.

Wie haben Sie letzte Nacht geschlafen?

Dank meiner Schlaftabletten konnte ich wieder einmal durchschlafen. Allerdings musste ich gestern Abend auch noch Schmerzmittel zu mir nehmen.

Was war los?

Mein Rücken tut schrecklich weh und dann habe ich auch noch ein Problem mit einem Zahn. Bei mir kommt gerade wieder einmal alles zusammen, aber sonst geht es mir ganz ordentlich (lacht).

Im vergangenen Jahr sprachen Sie im «SWR Nachtcafé» über Ihre Schlafprobleme. Wann und wie fing das an?

Ach, ich kann Ihnen das jetzt gar nicht mehr so genau beantworten, aber diese Probleme plagen mich bereits mehrere Jahre.

In den Medien war zu lesen, dass Sie unter einem starken Tinnitus und schlimmen Depressionen leiden. Wie geht es Ihnen heute gesundheitlich?

Sagen wir es einmal so: Ich brauche je länger desto mehr Medikamente, damit der Zustand einigermassen gleich und erträglich bleibt. Würde ich die Dosis der Tabletten nicht regelmässig leicht erhöhen, täte sich mein Zustand zunehmend verschlechtern.

«Ich brauche je länger desto mehr Medikamente, damit der Zustand einigermassen gleich und erträglich bleibt»: Dolly Buster.
«Ich brauche je länger desto mehr Medikamente, damit der Zustand einigermassen gleich und erträglich bleibt»: Dolly Buster.
Bild: zVg

Als Sie vorhin sagten, dass Sie neben den Schlaftabletten gestern auch noch Schmerzmittel einnehmen mussten, haben Sie gelacht. Mir scheint, dass Sie sich trotz aller gesundheitlichen Problemen nicht so schnell unterkriegen lassen. Stimmt’s?

Ich habe vorhin vor allem deshalb gelacht, weil meine gesundheitlichen Probleme langsam zu einer Never Ending Story werden. Die Schmerzen im Rücken haben übrigens mit einem Bandscheibenvorfall zu tun. Deshalb war auch gerade mein Hausarzt bei mir zu Besuch.

Als Sie im vergangenen Mai in der Zeitung «Bild» über Ihre Krankheiten sprachen, sagten Sie: «Wenn ich es mal wieder kräftetechnisch schaffe und ich etwas Interessantes entdecke, versuche ich natürlich, aus dem Loch herauszukommen. Ob es mir gelingt, weiss ich nicht.»

Das ist einer der Gründe, warum ich mir die zwei Bengalkatzen Simba und Baghira angeschafft habe. Ich will versuchen, durch die körperliche Nähe mit einem Tier zu meinem eigenen Körper wieder einen normaleren Bezug aufbauen zu können.

Würde es Billy Idol vielleicht schaffen, Sie aus dem Loch herauszubekommen?

Dolly Buster lacht schallend.

Vor sieben Jahren wünschten Sie sich ein Date mit dem Sänger. Sie sagten damals: «Wenn er uns in einem Song «To Be a Lover» verspricht, dann würde ich mich gern einmal davon überzeugen.»

Ach so, Sie meinen, Sie könnten da was arrangieren (lacht). Ob Billy Idol als Therapie was bringen würde? Ich weiss es nicht. Wir können es aber gern versuchen.

Welche Charaktereigenschaften machen einen Mann zu einem guten Lover?

Einen guten Charakter zu haben oder ein guter Lover zu sein, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Beim Charakter geht es um menschliche Qualität, beim Lover ist vor allem der Spass gefragt. Aber sagen wir es einmal so: Vielen Männern mangelt es an einem guten Charakter, um überhaupt eine vernünftige Beziehung aufzubauen. Ich habe jedoch Glück und habe den passenden Ehemann schon vor Längerem gefunden. Dino ist ein toller Mensch mit einem tollen Charakter.

Sexyster Mann aller Zeiten?

Wissen Sie was, den habe ich gerade letzte Woche getroffen in Düsseldorf. Ich rede von Michel Morrone, der Hauptdarsteller im Netflix-Erotikdrama «365 Tage». Michel sieht wirklich toll aus. Und unter uns gesagt: Der schlägt Billy Idol um Längen. Aber er ist ja auch fast doppelt so gross (lacht).

Was halten Sie von Männern wie Waldimir Putin?

Ich äussere mich politisch grundsätzlich nicht.

Ihre Meinung über Bundeskanzler Olaf Scholz?

Ach, da sieht die Sachlage komplett anders aus. Was wir in Deutschland gerade in der Politik erleben müssen, ist … ach, hätte ich nicht bereits schreckliche Depressionen, dann bekäme ich sie spätestens jetzt.

Was brachte Ihnen Ihre Mutter über Männer bei?

Nichts.

«Er ist ein toller Mensch mit einem tollen Charakter»: Dolly Buster über ihren Ehemann Dino Baumberger.
«Er ist ein toller Mensch mit einem tollen Charakter»: Dolly Buster über ihren Ehemann Dino Baumberger.
Bild: zVg

Ihr Traumberuf als Kind?

Ich wollte etwas im Bereich Kosmetik machen. Maskenbildnerin war auch ein Traumberuf von mir. Eine Zeit lang träumte ich zudem davon, Tierärztin zu werden.

Wirklich wahr, dass Sie mit zwölf Jahren als Wodka-Dealerin Ihr erstes eigenes Geld verdient haben?

Das tönt jetzt schlimmer, als es in Wahrheit gewesen ist. Ich verkaufte in Prag, wo ich die ersten Jahre meiner Kindheit verbrachte, in einem nahegelegenen Hotel Wodka an deutsche Hotelgäste, besserte so mein Taschengeld auf und lernte gleichzeitig Deutsch.

Erinnern Sie sich an Ihren allerersten Kuss?

Ich glaube ja. Er fand irgendwo hinter einer Discothek statt. Sex hatte ich aber schon vorher.

Tönt wenig begeistert.

Na ja, mein erster Sex war nicht schlecht, aber auch nicht gut. Sagen wir es so: Er ist keine Erwähnung wert.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre erste grosse Liebe?

Hmm, meine grosse Liebe ist mein Mann, darum habe ich ihn auch geheiratet. Alles andere war nur Fun.

Finden Sie, Monogamie ist ein Konzept, das anstrebenswert ist?

Ich sage immer: Monogamie in dem Sinne gibt es gar nicht. Und darum: Ja, die Monogamie ist überbewertet.

Unterhalten sich Frauen tatsächlich über Männer-Popos?

Das habe ich noch nie gehört. Und wenn sie es tun würden, dann eher negativ. Ich kann Ihnen aber sagen, worüber sich Frauen ebenfalls niemals unterhalten würden. Sie können sich das sicher denken.

Sagen Sie es mir bitte.

Natürlich das, was uns die Männer da jeden Tag auf Instagram zukommen lassen … diese Bilder (lacht). Vielleicht sollte das endlich einmal gesagt werden: Männer, wir Frauen wollen das nicht sehen. Wir besprechen es nicht. Wir bewerten es nicht. Wir gucken es uns noch nicht einmal an. Uns interessiert es ganz einfach nicht.

Sie reden vom männlichen Sixpack, oder?

Ich rede nicht vom Sixpack, sondern von den Schw*nz-Bildern, die uns ständig und ungefragt zugeschickt werden. Aber nochmals: Keine Frau der Welt hat ein Interesse daran, diese anzugucken – auch wenn viele Männer das nach wie vor nicht glauben wollen.

Welche Charaktereigenschaften machen eine Frau zu einer guten Liebhaberin?

Es kommt immer darauf an, was sich das Gegenüber wünscht. Ich kann Ihre Frage deshalb nicht beantworten.

«Michel Morrone, der Hauptdarsteller im Netflix-Erotikdrama ‹365 Tage›, ist für mich der sexyste Mann aller Zeiten»: Dolly Buster.
«Michel Morrone, der Hauptdarsteller im Netflix-Erotikdrama ‹365 Tage›, ist für mich der sexyste Mann aller Zeiten»: Dolly Buster.
Bild: zVg

Ihre Meinung über Alice Schwarzer?

Die Schwarzer war einmal ganz amüsant. Mittlerweile sind wir jedoch aus dem Zeitalter raus, in welchem ihre Meinung noch einen Stellenwert hätte.

Was halten Sie von Angela Merkel?

Hmm … dazu möchte ich mich nicht äussern.

Und jetzt bitte noch zwei, drei Sätze zu Fernsehmoderatorin Ina Müller?

Eine tolle und sehr unterhaltsame Frau. Ich war schon Gast in Ihrer Sendung «Inas Nacht». Die Aufzeichnung dauert jeweils ungefähr hundertmal länger als die eigentliche Sendung, die später im Fernsehen ausgestrahlt wird. Für diese werden jeweils nur die lustigsten Momente zusammengeschnitten. Aber genau das ist es, finde ich, was diese Sendung so speziell macht. Durch den Zusammenschnitt der besten Momente gibt es eben nur gute Ausgaben von «Inas Nacht». Ina macht das perfekt.

Was ist Schönheit?

Beim Menschen?

Ja.

Für mich hat Schönheit mit einer gewissen Perfektion zu tun. Das wird aber leider zu oft vernachlässigt.

Das müssen Sie erklären.

Perfektion heisst für mich, ein Mensch darf sich nicht gehen lassen. Ein Mensch sollte darum keine schlechten Klamotten anziehen. Ein Mensch sollte zudem immer genügend Sport machen, damit sie oder er nie übergewichtig wird.

Finden Sie, die Schweiz ist ein schönes Land?

Finde ich schon, aber ich war noch nicht oft da.

Wie gut kennen Sie die Stadt Zürich?

Ehrlich gesagt, kenne ich überhaupt keine Schweizer Stadt gut.

Sie sind demnächst zu Besuch in der Schweiz – als Gaststar der Erotikmesse Extasia.

Stimmt.

Können Sie kurz und knapp erklären, was Ihre Aufgaben als Gaststar sein werden?

Ich nehme an, dass ich da Autogramme geben muss.

Finden Sie das lustig?

Wieso lustig? Autogramme geben und sich fotografieren lassen sind zwei normale Tätigkeit von Künstler*innen im Umgang mit ihren Fans. Mit lustig oder unlustig hat das wenig zu tun. Werden Sie auch auf die Messe kommen?

Mal schauen, ich war bisher noch nie auf einer Erotikmesse. Können Sextoys eine Partnerschaft spannender machen – oder sogar retten?

Ich finde nicht, dass Sextoys eine Partnerschaft retten können. Und sowieso, ich persönlich komme gut ohne sie klar. Aber wenn man schaut, was heute in Sexshops oder an Erotikmessen verkauft wird, dann sind es vor allem Toys. Ich muss deshalb annehmen, dass die Nachfrage danach hoch sein muss.

Gibt es ein Sextoy, dass Sie weiterempfehlen könnten?

Dazu kann ich nichts sagen, weil ich mir bisher kaum Gedanken über solche Spielsachen gemacht habe.

«Ich finde nicht, dass Sextoys eine Partnerschaft retten können. Und sowieso, ich persönlich komme gut ohne sie klar»: Dolly Buster.
«Ich finde nicht, dass Sextoys eine Partnerschaft retten können. Und sowieso, ich persönlich komme gut ohne sie klar»: Dolly Buster.
Bild: zVg

Was entgegnen Sie Menschen, die behaupten, der Konsum von Pornofilmen habe gerade bei jungen Menschen einen schlechten Einfluss auf ihren Charakter?

Der Charakter wird einem in die Wiege gelegt. Ich denke deshalb, dass seine Entwicklung nur bedingt damit zu tun hat, was ein Mensch später für Filme konsumiert. Ich finde es aber trotzdem nicht gut, dass heute im Internet Pornofilme jeglicher Art gratis und ohne irgendwelche Beschränkungen zugänglich sind.

Mehrere Studien in Deutschland und der Schweiz kamen zu dem Schluss: Pornografische Inhalte haben keinen oder kaum Einfluss auf das Sexualverhalten von Jugendlichen.

Ich denke, Pornofilme haben sehr wohl einen Einfluss auf das Verhalten der Menschen im Bett.

Zum Guten oder zum Schlechten?

Das weiss ich nicht – und sowieso: Eine derartige Bewertung würde mir nicht zustehen.

2009 ergab eine schwedische Studie: Die meisten 14- bis 20-Jährigen sind in der Lage, «vernünftig und reflektiert» mit Pornografie umzugehen. Sie verstehen, dass es sich um eine Inszenierung handelt.

Es ist durchaus möglich, dass die Mehrheit der Menschen wissen, dass Sexfilme inszeniert sind. Das heisst aber nicht, dass sie nicht trotzdem versuchen, diese in den eigenen vier Wänden umzusetzen. Das merkt man daran, was auf den Dating-Apps abgeht – es ist zumeist ein Abbild von dem, was gerade in Pornofilmen aktuell ist. Viele Männer glauben nach wie vor, dass die Frauen nur eines wollen – Sex nämlich. Ich weiss allerdings nicht, ob daran die Pornografie schuld ist oder ob es die Gespräche sind, die die Männer unter sich führen.

Mir scheint, Ihre Begeisterung für die Männer hält sich in Grenzen.

Sagen wir es mal so: Ich bin nicht nur von Männern nicht sonderlich begeistert, sondern von der Menschheit insgesamt und deren aktueller Entwicklung.

Eine junge Frau, ein junger Mann will in die Pornobranche einsteigen: Welche Tipps würden Sie ihr oder ihm geben respektive was sollte so ein Mensch unbedingt beachten?

Ach, es gibt doch schon lange keine Pornobranche mehr, in die man einsteigen kann. Dieses Thema ist wirklich gegessen. Das Problem der heutigen Zeit ist, viele Menschen finden es wahnsinnig toll, sich beim Sex zu filmen, um diese Aufnahmen danach kostenlos ins Netz zu stellen. Das ist eine Katastrophe.

Wie haben Sie den Wandel der Filmformate, also von VHS über DVD/Blueray bis zum heutigen Internet-Streaming, erlebt?

Die Technik hat das Geschäft verändert – nicht umgekehrt. Durch das Internet hat das Pornogeschäft seine Exklusivität verloren.

Dolly Buster ist Ihr Künstlername: Wer hat ihn eigentlich erfunden?

Der wurde einst während Dreharbeiten erfunden. Irgendjemand meinte damals, ich sähe aus wie eine Dolly, ein anderer sagte «Buster» und schon hatte ich einen Künstlernamen.

Mögen Sie den Namen?

Ich habe mir damals keine grossen Gedanken über den Namen gemacht.

Warum nicht?

Ich konnte mir nicht vorstellen, mit meiner Tätigkeit als Pornodarstellerin je an eine grössere Öffentlichkeit zu gelangen.

«Durch das Internet hat das Pornogeschäft seine Exklusivität verloren»: Dolly Buster.
«Durch das Internet hat das Pornogeschäft seine Exklusivität verloren»: Dolly Buster.
Bild: zVg

Welches war das verrückteste oder ungewöhnlichste Set auf dem Sie je gedreht haben?

Ganz ehrlich, die waren alle nicht besonders verrückt. Die Sets wurden so ausgewählt, dass dort komfortabel zu drehen war – aber verrückt waren die Locations nie.

Tönt irgendwie langweilig.

So war es aber. Ich habe schon von Pornodrehs in Afrika gehört, bei denen plötzlich eine Horde Elefanten aufgetaucht ist. Da war ich aber selber nicht dabei.

Worüber reden Sie vor und nach einem Dreh mit den anderen Darstellerinnen und Darstellern? Anders gefragt: Ist der Smalltalk nicht irgendwie seltsam?

Ehrlich gesagt, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, ist ja alles schon so lange her.

«Frauen sind mit ihrem Körper unzufriedener als Männer», behauptet die deutsche Sexualtherapeutin Andrea Bräu. Wahr oder nicht?

Wir Frauen sind einfach selbstkritischer, was kein schlechtes Zeichen ist.

Welcher Teil Ihres Körpers ist Ihnen bis heute fremd?

Gar keiner.

Augen, Busen, Hintern – in welcher Reihenfolge mustern Sie die Männer?

Zuerst das Gesicht, dann die Brust und danach den Hintern – aber es kommt natürlich immer auch auf die Vorlieben eines Menschen an. Der eine mag lieber grosse Hintern, der andere steht mehr auf kleine Brüste.

Wirklich wahr, dass Sie bereits im Alter von fünf Jahren ihre Oberweite mit Orangen regelmässig aufgepeppt haben?

Ja, das habe ich gemacht. Aber sie müssen wissen, ich fing schon sehr früh mit Malen an. Ich malte von klein auf Frauen. Und diese Frauen waren immer gross, hatten ganz schmale Taillen, grosse Brüste und einen grossen Hintern. Ich liebe die Weiblichkeit – «liebe» ist sogar zu schwach. Ich vergöttere die Frauen.

Vollschlanke Frauen finden Sie demnach nicht besonders spannend?

Sie brauchen mir nicht immer etwas zu unterstellen, was ich nicht gesagt habe.

Ich habe gefragt, nicht unterstellt.

Also nochmals: Ich habe gesagt, was mir gefällt und mehr nicht. Da ich mit Frauen sexuell nichts am Hut habe, ist mir eine dicke Frau im Alltag genauso recht wie eine dünne. Aber wenn ich male, dann mal ich nur dünne Körper.

Wegen Ihrer Krankheit hörten Sie vor ein paar Jahren auf zu malen.

Ja, mir fehlt die Kraft dazu.

«Ich habe schon von Pornodrehs in Afrika gehört, bei denen plötzlich eine Horde Elefanten aufgetaucht ist. Da war ich aber selber nicht dabei»: Dolly Buster.
«Ich habe schon von Pornodrehs in Afrika gehört, bei denen plötzlich eine Horde Elefanten aufgetaucht ist. Da war ich aber selber nicht dabei»: Dolly Buster.
Bild: zVg

Die Definition von einem schönen Busen?

Eine solche Definition gibt es nicht, weil jeder Mensch andere Vorlieben hat. Der eine mag kleine und feste Brüste, der andere steht auf grosse und weiche Exemplare.

Hans und Franz heissen die Busen von Heidi Klum. Haben Ihre Brüste auch Namen?

Nein. Diese Hans-und-Franz-Geschichte finde ich mehr als nur peinlich.

Wen zuletzt an Ihrem Busen getröstet?

Niemanden.

Sie sind seit 25 Jahren mit ihrem Mann Dino Baumberger verheiratet. Unter uns gesagt: Was ist das Geheimnis Ihrer langjährigen Beziehung?

Ganz wichtig ist Toleranz – und zwar in dem Sinn, dass man sich auch einmal aus dem Weg gehen kann. Aber sich trotzdem immer nur das Beste wünscht, egal, ob die Zeiten gut oder schlecht sind.

Woran erkennt ein Mann, dass Sie verliebt sind?

Ich bin verheiratet, da ist nicht mehr so viel möglich.

Wann waren Sie zuletzt eifersüchtig?

Ich denke, ein Mensch ist dann eifersüchtig, wenn er unsicher ist. Diese Art von Unsicherheit kenne ich in der Partnerschaft nicht.

Streiten Sie gern?

Nein.

Mit Ihrem Mann auch nicht?

Überhaupt nicht. Wenn wir einmal Meinungsverschiedenheiten haben, sagen wir «Okay» und jeder geht in einen anderen Raum. Und sowieso: Gesundheitlich wäre ich zurzeit gar nicht in der Lage zu streiten.


Die Erotikmesse Extasia  findet vom 28. bis 30. Oktober in der Messe Zürich statt.

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