Kolumne am MittagGreta und der hundertwöchige Schulstreik
Von Gil Bieler
15.7.2020
Vor lauter Coronavirus ist Greta Thunbergs Kampf gegen den Klimawandel völlig an den Rand gedrängt worden. Oder wissen Sie, was die junge Schwedin gerade tut?
«Freitags ist sie nie da», sangen die Fantastischen Vier in einem ihrer grössten Hits. Davon können auch die Schulkameradinnen- und kameraden von Greta Thunberg ein Lied singen: An einem Freitag im August 2018 stellte sich die damals 15-Jährige erstmals vor das Parlament in Stockholm, statt die Schulbank zu drücken. Ihre Mission: «Skolstrejk för Klimatet», wie auf einem Kartonschildli stand. Schulstreik fürs Klima.
Im Jahr darauf war der Teenager auf allen Kanälen präsent, setzte die Schule gleich komplett aus. Doch dann kamen 2020 und die Coronakrise. Der Klimaschutz wurde in der Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit zurückgedrängt, zeitweilig noch von Wirtschaftssorgen und der Rassismusdebatte überschattet. Oder wissen Sie noch, wann Sie zuletzt etwas über Greta gelesen haben?
Viel weniger Aufmerksamkeit, viel weniger Applaus für Greta. Kritiker mögen Grund zur Häme erkennen, doch die ist sie sich gewohnt. Ja, sogar mit Morddrohungen mussten sie und ihre Familie zu leben lernen. Bitte verinnerlichen: Todesdrohungen gegen eine 17-Jährige! Als sie durch Nordamerika reiste, war mancherorts Polizeischutz nötig. Heftig.
Ihr Durchhaltewille verdient Anerkennung
Doch entmutigen lässt sich Greta nicht, den Mund verbieten schon gar nicht. Auf den sozialen Medien unterstützt sie auch den Kampf gegen Rassismus dezidiert. Und jeden Freitag postet sie ein Foto mit Protestschild: Diese Woche geht ihr «Skolstrejk för Klimatet» in die 100. Woche. Man mag vom ihrem Aktivismus halten, was man will, aber dieser Durchhaltewille verdient Anerkennung.
Ihr gehe es nicht um Ruhm, hat Greta schon zigfach klargestellt, sondern um die Sache. Und man ist geneigt, ihr das zu glauben. Erst kürzlich schrieb sie auf Instagram: «Die Tatsache, dass die Verantwortung, die Klima- und Umweltkrise anzusprechen, auf mich und andere Kinder fällt, sollte als das angesehen werden, was es ist: Ein Versagen, das jegliche Vorstellungskraft sprengt.»
Im kommenden August kehrt sie wieder in die Schule zurück. In einem Interview mit BBC Radio erklärte sie: Sie freue sich darauf, wieder ein normaler Teenager zu sein, sich weiterzubilden. Doch seien diese Zeiten nicht normal, und sie wisse nicht, was ihre Zukunft für sie bereithalte. Mal schauen, was sie in den nächsten 100 Wochen noch alles erreicht.
Der etwas «andere Greta-Effekt»
Greta Thunberg im Kreise ihrer Familie: Wäre nur dieses Foto der Schwedin bekannt, es gäbe wohl keinen einzigen Hasskommentar über die 16-Jährige.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Aber weil die Schwedin Grössen wie Papst Franziskus trifft und prominente Politiker wie ...
Bild: Instagram/@gretathunberg
... den früheren US-Präsidenten Barack Obama, und weil heute so gut wie jeder ihre Klimaschutz-Forderungen kennt, gilt die junge Umweltaktivistin inwischen selbst als öffentliche Person.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Greta Thunberg hat nicht nur die «Fridays for Future»-Schülerproteste angestossen, sondern auch Altersgenossen wie diese ugandishe Schülerin inspiriert.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Doch wer in jungen Jahren schon auf einem «Time»-Titelbild zu sehen ist, hat auch Neider. Und aus Neidern werden womöglich Hater, ...
Bild: Instagram/@gretathunberg
... wenn man seine kritischen Finger dann auch noch in moralische Wunden legt: Weil die Schwedin unseren Ressourcenverbrauch anprangert und unsere Einstellung zur Umwelt kritisiert, ...
Bild: Instagram/@gretathunberg
... verwechseln viele die allgemeinen Mahnungen als Kritik speziell an der eigenen Person. Der «andere Greta-Effekt» wird ausgelöst: Spitzfindig wird die junge Frau...
Bild: Instagram/@gretathunberg
... auf Fehler abgeklopft, und wenn einer gefunden wird, reiten Presseleute wie auch die Besucher ihrer Kommentarspalten voller Häme darauf herum – «An Uncoveniant Truth» würde Al Gore dazu sagen.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Greta mit dem Alexandra Ocasio Cortez, dem Shootingstar der US-Demokraten: Die mediale Dauerpräsenz tut das Ihre, um Hasskommentaren Vorschub zu leisten.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Greta mit Arnold Schwarzenegger: Der frühere Gouverneur von Kalifornien weiss um den Klima-Notstand.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Am 14. August 2019 bricht Thunberg zu eiem Segeltörn von England in die USA auf. Gut zwei Wochen soll die Überfahrt dauern.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Der etwas «andere Greta-Effekt»
Greta Thunberg im Kreise ihrer Familie: Wäre nur dieses Foto der Schwedin bekannt, es gäbe wohl keinen einzigen Hasskommentar über die 16-Jährige.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Aber weil die Schwedin Grössen wie Papst Franziskus trifft und prominente Politiker wie ...
Bild: Instagram/@gretathunberg
... den früheren US-Präsidenten Barack Obama, und weil heute so gut wie jeder ihre Klimaschutz-Forderungen kennt, gilt die junge Umweltaktivistin inwischen selbst als öffentliche Person.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Greta Thunberg hat nicht nur die «Fridays for Future»-Schülerproteste angestossen, sondern auch Altersgenossen wie diese ugandishe Schülerin inspiriert.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Doch wer in jungen Jahren schon auf einem «Time»-Titelbild zu sehen ist, hat auch Neider. Und aus Neidern werden womöglich Hater, ...
Bild: Instagram/@gretathunberg
... wenn man seine kritischen Finger dann auch noch in moralische Wunden legt: Weil die Schwedin unseren Ressourcenverbrauch anprangert und unsere Einstellung zur Umwelt kritisiert, ...
Bild: Instagram/@gretathunberg
... verwechseln viele die allgemeinen Mahnungen als Kritik speziell an der eigenen Person. Der «andere Greta-Effekt» wird ausgelöst: Spitzfindig wird die junge Frau...
Bild: Instagram/@gretathunberg
... auf Fehler abgeklopft, und wenn einer gefunden wird, reiten Presseleute wie auch die Besucher ihrer Kommentarspalten voller Häme darauf herum – «An Uncoveniant Truth» würde Al Gore dazu sagen.
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Greta mit dem Alexandra Ocasio Cortez, dem Shootingstar der US-Demokraten: Die mediale Dauerpräsenz tut das Ihre, um Hasskommentaren Vorschub zu leisten.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Greta mit Arnold Schwarzenegger: Der frühere Gouverneur von Kalifornien weiss um den Klima-Notstand.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Am 14. August 2019 bricht Thunberg zu eiem Segeltörn von England in die USA auf. Gut zwei Wochen soll die Überfahrt dauern.
Bild: Instagram/@gretathunberg
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.