PlatzangstDie Hölle hat einen Namen: Grossraumbüro
Von Marianne Siegenthaler
22.5.2020
Arbeiten im stillen Kämmerlein? Das war einmal. Mit der Digitalisierung haben Grossraumbüros die Arbeitswelt erobert. Und die Mitarbeitenden zu Batteriehühnern gemacht.
Miefige Luft, grelles Neonlicht, viel zu viel Lärm und dazu noch beengte Verhältnisse – bereits meine erste Erfahrung im Grossraumbüro vor rund 20 Jahren war schon übel, obwohl es damals vergleichsweise viel Platz gegeben hat. Aber es war unerträglich laut. Nicht nur die Gespräche, die Telefonate und das Tastaturgeklacker.
Vor allem auch die Grafikabteilung, die der übrigen Redaktion gern ihren schlechten Musikgeschmack aufnötigte. Oder pseudo-originelle Werbespots in der Endlosschlaufe laufen liess. Eine Kostprobe gefällig? Hier! Ätzend, oder?
Ich hab dann gekündigt, um als freie Journalistin tätig zu sein. So kam ich nur noch sporadisch als Stellvertreterin für eine Redaktorin oder einen Redaktor in den «Genuss» eines Grossraumbüros. Oder einer «Bürolandschaft», wie man das auch gern schönschwätzt. Von Grossraum jedenfalls kann in der Regel nicht die Rede sein.
Im Gegenteil: Um zu sparen, geht es darum, möglichst viele Menschen auf möglichst wenig Raum zu platzieren. So eng, dass ich während eines zweimonatigen Stellvertreter-Einsatzes jeweils aufstehen musste, damit mein Bürogspänli seinen Arbeitsplatz erreichen konnte.
Lüften? Keine Chance
Andernorts gab es nicht mal eine munzig-kleine Ablagefläche für die Handtasche. Eben wie die Hühner in der Batterie. Wobei: In der Schweiz ist die Batteriehaltung von Legehennen seit 1992 verboten. Nicht so bei Menschen.
Aber die Enge ist nur eine der vielen Grossraumbüro-Plagen. Ganz schlimm ist auch die schlechte Luft. Kopfschmerzen sind da noch das kleinste Übel, wenn man bedenkt, was sich so alles an Viren und Bakterien nicht nur auf den Oberflächen, sondern vor allem auch in der Luft tummelt, wenn sich so viele Menschen auf so wenig Raum befinden.
Einfach die Fenster aufmachen? Keine Chance, denn diese können nicht geöffnet werden. Auch nicht, wenn die Kollegin ihre hausgemachte Blumenkohlsuppe in der Mikrowelle aufwärmt und am Arbeitsplatz isst. Oder der Kollege seinen Döner («Bitte mit einer extra Portion Zwiebeln!») vor dem Computer verdrückt.
Privatsphäre nur auf dem Klo
Doch das Allerschlimmste: Es gibt keinerlei Privatsphäre. Will man mal kurz mit dem Schatz telefonieren oder beim Frauenarzt anfragen, wie denn der Krebsabstrich herausgekommen ist, gibt es nur eins: das WC.
Aber selbst da hat man keine Ruhe, denn häufig sind die Kabinen nur mit halbdurchsichtigen Glaswändlein bestückt, die gerade mal vom Knie bis etwas über den Scheitel reichen. Privat ist anders. Und womöglich ist auch noch der Handyempfang grottenschlecht.
Wen wundert’s, dass Arbeit im Grossraumbüro krank macht? So ergab eine Schweizer Studie, dass 38 Prozent der Befragten an Müdigkeit, 17 Prozent an Schlafstörungen, 16 Prozent an einem Schweregefühl im Kopf, 15 Prozent an brennenden Augen und 14 Prozent an Kopfschmerzen leiden.
Dass aber tatsächlich all diese Beschwerden aufs Grossraumbüro zurückzuführen sind, darf bezweifelt werden.
«Einzel- oder Grossraumbüro entscheidet nicht über die Gesundheit der Mitarbeitenden», sagt Prof. Dr. Thomas Mattig, Direktor der Gesundheitsförderung Schweiz. «Die optimale Gestaltung der Räumlichkeiten in Bezug auf Arbeitsaufgaben und -prozesse ist von grösserer Bedeutung. Sie wirkt sich massgeblich auf das Befinden der Mitarbeitenden aus.»
Es gibt Hoffnung
Und das ist wohl eine der wenigen positiven Auswirkungen der Corona-Krise. Aufgrund der Ansteckungsgefahr und der Forderung nach Social Distancy können nicht mehr beliebig viele Menschen in einen Raum gepfercht werden.
Und das bedeutet doch automatisch: bessere Luft, weniger Lärm und etwas mehr Privatsphäre für alle Grossraumbüro-Mitarbeitenden.
Trotzdem: Mein grosszügiges, ruhiges Homeoffice-Einzelbüro würde ich niemals tauschen wollen.
Zur Autorin: Marianne Siegenthaler ist freie Journalistin und Buchautorin. Wenn sie grad mal nicht am Schreiben ist, verbringt sie ihre Zeit am liebsten im, am und auf dem Zürichsee.
Wildkräuter sind nicht nur dekorativ – sie schmecken auch gut.
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Um gedeihen zu können, benötigt der Bärlauch nahrhaften Boden, genügend Feuchtigkeit und leichten Schatten. «Bärlauch gehört nicht ins Kräuterbeet», rät die Agraringenieurin und Buchautorin Brunhilde Bross-Burkhard. «Besser ist er unter höheren Bäumen oder im leichten Schatten am Haus aufgehoben.» Man sollte ihn begrenzen: «Einmal angesiedelt, breitet er sich immer weiter aus.»
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Sie ist anspruchslos und wächst nahezu überall: die Brennnessel. Junge Blätter kann man wie Spinat zubereiten oder trocknen, um diese später als Tee zu verwenden. Die Brennnessel wirkt entwässernd und ist reich an verschiedenen Nährstoffen.
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Das Gänseblümchen ist im Spätwinter und im Frühjahr am wertvollsten, weil dann kaum anderes frisches Grün im Garten geerntet werden kann, findet Brunhilde Bross-Burkhard.
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Er gilt als Grauen vieler Gärtner – der Löwenzahn! Kein Wunder, denn er vermehrt sich rasant. Aber Löwenzahn ist auch eine wertvolle, gesunde Pflanze, die Salate aufwertet. Besonders schmackhaft sind die jungen zarten Blätter. Löwenzahn hat ein nussartiges, leicht bitteres Aroma.
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Der Sauerampfer gehört zu den Wildkräutern, die sich von selbst im Garten ansiedeln. In der Küche verfeinert er verschiedene Speisen. «Er ist eines der ersten Kräuter, die im zeitigen Frühjahr erscheinen», erklärt Brunhilde Bross-Burkhardt. Sein Vorteil: Der Sauerampfer wuchert nicht. Er kann ins Kräuterbeet gesetzt werden, aber auch überall im Garten wachsen.
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Neben dem Löwenzahn ist die Vogelmiere wohl das unbeliebteste Unkraut im Garten. Dabei ist es eine wohlschmeckende Zutat für jeden Salat. Die Pflanzen fühlen sich auf nährstoffreichem Boden wohl, den sie rasch mit ihren Trieben überziehen.
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Im heimischen Garten mag es der Waldmeister schattig, im Wald findet man ihn deshalb vornehmlich unter Laubbäumen. «Dem Waldmeister muss man viel Platz geben, wenn man ihn in den Garten holt», erklärt Bross-Burkhardt. Dafür hat er gestalterisch etwas zu bieten: «Er ist ein schöner Bodendecker.»
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