Kolumne am Mittag Die allerschönste Frau der Schweiz

Von Bruno Bötschi

24.12.2019

Nathalie Bachmann mit Pferd: Ausriss aus dem Magazin «Living in Zurich» (Ausgabe Juni/August 1990).
Nathalie Bachmann mit Pferd: Ausriss aus dem Magazin «Living in Zurich» (Ausgabe Juni/August 1990).
Bild: zVg

Nathalie Bachmann wurde vor 30 Jahren zum ersten Schweizer Topmodel. Mit ihrer aussergewöhnlichen Schönheit verzauberte sie viele Menschen – auch den Kolumnisten, der ebenfalls im Thurgau aufgewachsen ist.

Sie lief für Christian Dior und Claude Montana, sie soll das Lieblings-Mannequin von Thierry Mugler gewesen sein, sie zierte die Cover von «Vogue» bis «Harper's Bazar»: Nathalie Bachmann aus dem thurgauischen Aadorf.

Manch einer behauptete sogar, sie wäre die allerschönste Frau hierzulande. Ihrer Zeit voraus war sie in jedem Fall, mindestens in der Schweiz. Im Modelbusiness hatten die Schweizerinnen in den 1980er-Jahren noch keinen besonders guten Ruf: Schön anzusehen seien sie durchaus, doch furchtbar provinziell.

Ich bin ebenfalls im Thurgau aufgewachsen, nur wenige Kilometer von Bachmann entfernt, zudem fast gleichen Jahrgangs. Und klar: Die schöne Nathalie war DAS Thema bei uns.

Damals, also in den 1980er-Jahren, gab es noch keine Smartphones, keine sozialen Medien oder Influencer. Damals redeten wir noch miteinander: Über das TV-Programm des Vorabends. Über die Erfolge der Schweizer Skinati. Über Nathalie.

«Sie ist da»

Nathalie machte das KV. Ich auch. Und das Schicksal wollte es doch glatt, dass Nathalie und ich den gleichen Weiterbildungskurs belegten. Den Moment, als sie ins Schulzimmer spazierte, werde ich wohl nie mehr vergessen. Meine Banknachbar stupfte mich und flüsterte: «Sie ist da.» Ihr Lächeln. Ihr langes blondes Haar. So zauberhaft.

Nathalie Bachmann auf dem Cover von «Bazaar France».
Nathalie Bachmann auf dem Cover von «Bazaar France».
Bild: zVg

Doch schade, bei den restlichen Kursen glänzte sie mit Abwesenheit. Ich sah sie danach kein einziges Mal mehr, las jedoch dafür regelmässig über sie – denn nicht nur wir Thurgauer fanden Nathalie schön, auch die Menschen in Paris und New York und anderswo.

Ich dachte: Hübsch aussehen und damit viel Geld verdienen. Cool.

Ich las in der Zeitung: «Was sich nach aussen hin wie ein Märchen anhört, setzt auf dem harten Boden der Wirklichkeit Durchsetzungsvermögen, Disziplin und Distanz voraus.»

Mit 14 als Model entdeckt, Ende der 1980er-Jahre auf dem Karrierehöhepunkt. Doch Nathalie war immer klar, die Modewelt ist ganz schön «bescheuert» («Living in Zurich», Ausgabe Juni/August 1990). Sie hatte dann nach einigen Jahren auch genug davon – und stellte von da an die Familie an erster Stelle. Sie verliebte sich in einen Herrn namens Ledermann, gebar drei Kinder. 



Jahrelang war es danach still um Nathalie Ledermann-Bachmann. Bis ich sie an Weihnachten 2013 in der «Annabelle» entdeckte: Mit ihren Kindern (damals 11, 15 und 16) stand sie noch einmal vor der Kamera.

«Obwohl ich schon seit Jahren nicht mehr im Thurgau lebe, fühle ich mich noch immer verbunden mit der Region», zitierte sie die Frauenzeitschrift. Und weiter: An Weihnachten streife sie gern mit den Kindern in Aadorf durch die Wälder. «Es ist immer schön, wenn ich ihnen zeigen kann, wo ich früher geritten bin.»

Auch ein Ex-Super-Model bewahrt sich eben mitunter seine Wurzeln. 

Regelmässig gibt es werktags um 11.30 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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