Heulsuse FedererWarum manche Menschen so oft weinen müssen
Sophia Reddig, dpa
17.1.2020
Ist ein Mensch zu rührselig, wenn er oft weint? Gründe für Tränen gibt es viele, kulturelle wie psychologische. Ein Problem sind ständig fliessende oder ausbleibende Tränen aber nur selten.
Kommt ein Mensch auf die Welt, macht er im Regelfall erst einmal eins: weinen. Im Laufe des Lebens verändert sich jedoch der Umgang mit den Tränen.
Während manche Menschen – etwa Tennisass Roger Federer – nah am Wasser gebaut sind, weinen andere so gut wie nie. Wieso ist das so? Und warum weint der Mensch überhaupt?
«Emotionales Weinen hat zwei Funktionen: Der Umgang mit Gefühlen und die Kommunikation mit anderen», sagt Johanna Thünker, psychologische Psychotherapeutin. «Starke negative Gefühle brauchen ein Ventil. Das kann das Weinen sein, aber auch die konkrete Lösung eines Problems.»
Wer keines dieser beiden Ventile nutzt, bei dem könne es durch das Aufstauen von Emotionen zu körperlichen Symptomen kommen – Übelkeit, Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen etwa.
Eine Frage des Alters – und des Geschlechts
Bereits Babys verwenden das Weinen, um mit Bezugspersonen zu kommunizieren: In den ersten beiden Lebensjahren weinen Kinder im Schnitt 30 bis 120 Minuten pro Tag.
«Jedoch kann sich ab dem zweiten Lebensjahr die Motivation dahinter ändern», sagt Professor Horst Helbig. Er ist Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Regensburg, Deutschland. «Weinen Babys im ersten Lebensjahr noch aus echten Bedürfnissen, können sie ab dem zweiten Lebensjahr das Weinen instrumentalisieren.»
Eine weitere Veränderung stellt sich etwa ab dem 13. Lebensjahr ein: Ab da beobachten Forscher geschlechtsspezifische Unterschiede beim Weinen. «Laut psychologischen Untersuchungen sollen Frauen oft aus unterdrückten Aggressionen weinen, Männer aus Empathie oder durch einen Verlust», sagt Helbig. Während Frauen im Schnitt 30 bis 64 mal pro Jahr für etwa sechs Minuten weinen, tun Männer dies nur etwa 6 bis 17 mal im Jahr, und nur für zwei bis vier Minuten.
«Woran das liegt, ist noch nicht ausreichend erforscht», sagt Helbig. «Es gibt jedoch Studien, die zeigen, dass Testosteron Tränen hemmt. Umgekehrt ist Weinen oft ein Symptom des prämenstruellen Syndroms.»
Menschen aus Mittelmeerländern weinen mehr
Zudem würden soziale Faktoren das Weinen stark beeinflussen. Ob jemand nah an Wasser gebaut ist, hängt laut Thünker von der Erziehung und kulturellen oder gesellschaftlichen Konventionen ab: In unseren Breitengraden findet das Weinen beispielsweise eher im Privaten statt.
In anderen Kulturen sei es dagegen normal, im Trauerfall in der Öffentlichkeit laut zu weinen, zu schluchzen und zu klagen. Es gibt Studien, die zeigen, dass Engländer, Schweden und Deutsche weniger weinen als Menschen aus Mittelmeerländern.
Auch im Laufe der Zeit habe sich die Einstellung zum Weinen stark gewandelt: «In der Antike und in der Phase des Sturm und Drangs galt Weinen als schön und echt», erklärt Helbig. «Erst durch die Idealisierung der Vernunft wurde das Weinen als Zeichen für unkontrollierbare Emotionen gesehen und damit als Schwäche abgewertet.»
Während starke Gefühle und das Weinen in früheren Epochen auch bei Männern selbstverständlich waren, wird es heute eher als irrational und schwach gesehen.
Offenherzig oder verschlossen?
Bei der Frage, wie leicht ein Mensch weint, spielt schliesslich auch seine Persönlichkeit eine Rolle: «Grundsätzlich gibt es emotionale Menschen und Menschen, die nur schwer einen Zugang zu ihren Gefühlen finden. Erstere erleben Emotionen intensiver und weinen dadurch häufiger», sagt Thünker.
Daneben sei noch entscheidend, wie intro- oder extravertiert ein Mensch ist – wie stark also sein Bedürfnis ist, Gefühle nach aussen zu tragen und mit anderen zu teilen.
Und gibt es Menschen, die zu schnell weinen? Oder zu wenig? Vor allem in der Schockstarre nach einem schweren Verlust oder bei Depressionen wollen die Betroffenen manchmal weinen, können aber nicht. «Das kann sehr quälend sein. Da kann es helfen, sich durch Filme oder Musik emotional in die richtige Stimmung zu versetzen», erklärt Thünker.
Umgekehrt könne es Menschen aber auch belasten, wenn sie ständig weinen. Sie könnten lernen, ihre Gefühle besser zu regulieren und sich selbst zu beruhigen. «Beides ist nicht falsch oder verkehrt», sagt Thünker. «Es kommt immer darauf an, ob die Betroffenen darunter leiden.»
Das sind die zwölf verrücktesten Pflanzen der Welt
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
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Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
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Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
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Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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