Insekt hat JagdsaisonWann es vor der Breme überhaupt kein Entkommen mehr gibt
Von Runa Reinecke
9.8.2019
Der Parasitologe Alexander Mathis verrät «Bluewin», was die lästigen Blutsauger anzieht und warum man sie sich mit einem fragwürdigen Outfit vom Leib halten kann.
Sie nähert sich lautlos und wirkt unscheinbar. Doch sobald sie zuschlägt, wird man zwangsläufig auf sie aufmerksam: die Breme beziehungsweise Bremse. Wo sich die Plagegeister im Moment tummeln und wie man die aufdringlichen Fluginsekten ausbremst, bevor sie unser Blut anzapfen: Der Wissenschaftler Alexander Mathis von der Universität Zürich über eine Fliege der besonders unangenehmen Art.
Herr Mathis, wurden Sie in diesem Sommer schon Opfer von stechenden Insekten?
Ja, von Stechmücken.
Wäre es eine Breme gewesen, hätten Sie das wohl sofort bemerkt …
Allerdings! Diese zu den Fliegen zählenden Fluginsekten sind mit einem kurzen, scharfen Mundwerkzeug ausgestattet. Um an das Blut ihres Wirts zu gelangen, schneiden sie damit in die Haut. Und das kann – wenn sie dabei auf einen Nervenstrang treffen – sehr schmerzhaft sein.
Der Schmerz entsteht also nicht durch Substanzen, die während des Bisses beziehungsweise Schnitts in die Wunde eindringen?
Genau, der Speichel der Breme verhindert nur, dass das Blut gerinnt.
Zuweilen entsteht nach dem «einschneidenden Erlebnis» eine grosse, juckende Beule. Woran liegt das?
Wie bei allen Insektenstichen folgt auch auf den invasiven Kontakt mit einer Breme eine kleine lokale Reaktion bis hin zu einer grösseren Schwellung. Entzünden kann sich die Stelle, wenn durch Kratzen Keime in die Wunde gelangen.
Was hilft gegen den Juckreiz?
Alles, was auch bei Stichen von Mücken nützt: die Stelle kühlen oder mit einem Gel aus der Apotheke behandeln, das den Juckreiz mildert und gleichzeitig abschwellend wirkt.
Sind Bremen Überträger krankmachender Viren oder Bakterien?
Bremen können eine Vielzahl von Krankheitserregern wie Viren, Bakterien, Einzeller oder Würmer bei Tieren übertragen – und diese meist als sogenannte mechanische Überträger. Aufgrund der schmerzhaften Stiche reagieren Tiere mit einem starken Abwehrverhalten, was die Bremen aufschreckt. Einige von ihnen suchen dann ein anderes Wirtstier auf und können mit dem Blut, das an ihren Mundwerkzeugen haftet, Krankheitserreger übertragen.
Diesbezüglich sind Bremen für Menschen nur in tropischen Gebieten von Bedeutung. Dort sind sie Überträger der Loa loa Filarie.
Diese Art der Stechfliege scheint derzeit sehr agil zu sein. Wann ist grundsätzlich mit ihr zu rechnen?
In den Sommermonaten, zwischen Juni und August. Kälte mag sie nicht, dafür ist sie an warmen und windstillen Tagen umso aktiver. Während man von Stechmücken eher in den Abendstunden oder nachts geplagt wird, schwirren Bremen am Mittag und am frühen Nachmittag aus. Die Regenbreme ist dann vermehrt anzutreffen, wenn es schwülwarm, die Luftfeuchtigkeit also eher hoch ist.
Ist diese Art bei uns besonders verbreitet?
Zum Bestand einzelner Bremenarten gibt es in der Schweiz keine wissenschaftlich-systematischen Untersuchungen. Was man weiss, ist, dass sie auch den Menschen als Wirt wählt, während sich andere Arten bevorzugt an Rinder oder Pferde halten. Aber auch die Rossbreme macht vor dem Menschen nicht Halt, wenn sie kein Ross oder kein vergleichbares, grosses Tier in der Nähe findet.
Wird man deshalb auf dem Land eher von diesen Fliegen geplagt als in der Stadt?
Die Lebensbedingungen für diese Insekten sind auf dem Land besser: Die Larven entwickelt sich in feuchter Erde, zum Beispiel in der Nähe von Tiertränken oder an Waldrändern. Und dort ist auch der zukünftige Wirt, also das Rind oder das Pferd, nicht weit. Im Gegensatz zu den Stechmücken gibt es pro Jahr nur eine Generation dieser Stechfliegen. Die Breme muss sich über elf bis zwölf Larvenstadien entwickeln, bis sie ausgewachsen und flugfähig ist. Anders als bei Stechmücken schwankt der Bestand von Bremen von Jahr zu Jahr kaum.
Die auch als Bremse bekannte Breme wird ihrem Namen durch ihr auffallend behäbiges Flugverhalten gerecht: Wieso umkreist sie ihr potenzielles Opfer erst eine Weile, bis sie «zuschlägt»?
Bremen sind grosse Fluginsekten und entsprechend gemächlich unterwegs. Es gehört zu ihrem Orientierungsverhalten, dass sie langsam in die Duftwolke, die ihren Wirt umgibt, hineinfliegen. Angelockt werden sie vom Körpergeruch und von visuellen Reizen. Sobald sie die Witterung eines Wirts aufgenommen haben, verfolgen sie die Spur – dann gibt es kein Entkommen mehr.
Visuelle Reize? Erstaunlich, denn in Norddeutschland nennt man sie auch «blinde Fliege» …
Für Fluginsekten gibt es im deutschsprachigen Raum eine Vielzahl lokaler Bezeichnungen. In Wahrheit ist die Breme alles andere als blind: Sie sieht hervorragend und wird von dunklen Farben angezogen, da die meisten Tiere ein dunkles Fell haben. Es macht deshalb Sinn, lange, helle Kleidung zu tragen. Diese sollte möglichst weit sein oder der Stoff besonders dick, denn mit ihren scharfen Mundwerkzeugen durchdringen Bremen auch dünnere Textilien, um an eine Blutmahlzeit zu kommen.
Lässt sich dieser Effekt durch helle Kleidung mit Zebraprint toppen?
Das funktioniert tatsächlich! Man weiss, dass Zebras vor dem Stich der Tsetsefliege geschützt sind. In Afrika überträgt sie einen Parasiten, der bei Pferden eine schwere Krankheit verursachen kann. Das auffällige Zebra-Streifenmuster ist für Stechmücken, aber auch Fliegen unsichtbar. Ein solches Outfit … naja, … als Mensch macht man sich damit schon ein bisschen lächerlich.
Wer gerne dunkle Farben trägt, dem bleibt der Griff zur «chemischen Keule» also nicht erspart …
Gegen Bremen helfen die gängigen Repellentien, also alle Mittel zum Auftragen auf die Haut, die auch Mücken abwehren. Während experimenteller Studien konnte belegt werden, dass Stoffe wie DEET oder Icaridin zuverlässig über einen Zeitraum von vier Stunden wirken.
Gibt es auch etwas Natürliches, das die Fluginsekten ausbremst?
Es gibt viele ätherische Öle wie Eukalyptus-, Citronella-, oder Lavendelöl, die solche Insekten abwehren. Leider wirken sie nur sehr kurz, und man muss sie immer wieder auftragen, da sie sich schnell verflüchtigen.
Wo soll die nächste Sommerferienreise hingehen, wenn man die Auszeit ohne Bremen geniessen möchte? Vielleicht in die Berge?
Damit ist man schlecht beraten, denn Bremen sind weltweit an unterschiedlichen Orten und bis in hohe Lagen anzutreffen. Einzig in der Wüste ist man vor ihnen sicher.
Zur Person: Prof. Dr. sc nat ETH Alexander Mathis forscht und lehrt an der Universität Zürich. Sein Fachgebiet und Forschungsschwerpunkt ist die Biologie von Insekten, welche in der Schweiz Krankheitserreger übertragen können.
Evakuierungsaktion bei der Seilbahn Lungern-Turren in Lungern im Kanton Obwalden: Wegen einer technischen Panne mussten rund 27 Personen mit dem Helikopter gerettet werden.
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Zu zweit durch dick und dünn – und durch heiss und eiskalt: Dieses Liebespaar sprang am Valentinstag in Hamburg ins kalte Wasser.
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Mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee: Der Extremschwimmer Paul Bieber hat mit seinem Versuch den deutschen Rekord im Distanz-Eisschwimmen gebrochen. Der 37-Jährige schwamm bei unter fünf Grad Wassertemperatur 2210 Meter weit. 43,03 Minuten brauchte er dafür. (30.1.2021)
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Gleich zwei Mal binnen 48 Stunden gab es in Raron im Kanton Wallis infolge der Schlechtwettersituation in den letzten Tagen Felsstürze. (30.1.2021)
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Vor einem pittoresken Wolkenhimmel zeigt Max Ross auf einer Slackline im Hillcrest Park im kalifornischen Fullerton sein Können. (30.1.2021)
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Ein internationales Forscherteam hat auf Madagaskar eine neue Chamäleonart entdeckt, bei der das Männchen lediglich 13,5 Millimeter lang ist. Obwohl das männliche Tier das kleinste unter rund 11‘050 Reptilienarten ist, verfügt es in Relation zur Körpergrösse über die die grössten Genitalien. Der Grund: Eine erfolgreiche Paarung mit den bedeutend grösseren Weibchen wäre sonst nicht möglich. (28.1.2021)
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Und dann hatte Hamburg eine Mülldeponie mehr: Im Stadtteil Norderstedt der Hansestadt türmt sich in einem Gewerbegebiet bis zu sechs Meter Müll wie Bauschutt, Teerpappe, Dämmstoffe, Asbest und anderes. Der Unternehmer, der dort bestimmte Stoffe nur zwischenlagern durfte, ist verschwunden. Die Staatsanwaltschaft sucht nun nach ihm. (27.1.2021)
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Bild: Keystone
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Bild: Mar Granel Palou/dpa
Da kann man auch grosse Augen machen: Auf einer österreichischen Landstrasse ist eine Waldohreule mit einem Auto zusammengestossen. Der Vogel überstand den Crash mit dem Bruch eines Flügels und wird derzeit auf einer Greifvogelstation aufgepäppelt. (28.1.2021)
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Bild: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Winston hat das Coronavirus besiegt: Der Gorilla erholt sich im Zoo von San Diego nach einer umfangreichen medikamentösen Behandlung von einem schweren Verlauf seiner Corona-Infektion. Bei dem 48-jährigen Silberrücken Winston waren im Zuge der Infektion eine Lungenentzündung und Herzprobleme aufgetreten. Er wurde daraufhin mit einer Antikörper-Therapie, Herzmedikamenten und Antibiotika behandelt. (26.1.2021)
Bild: Ken Bohn/San Diego Zoo Global/dpa
Auf glühenden Kohlen: Ein Mann produziert im Gaza-Streifen beim dort grössten Produzenten Holzkohle. Als bestes und teuerstes Holz für diesen Zweck gilt das von Zitrusbäumen, aber auch das von Olivenbäumen wird gerne verwendet. (26.1.2021)
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Von Ruhe auf einer Parkbank kann hier nicht die Rede sein: Möwen und Tauben schwirren und fliegen um eine Frau in Tokio umher. (26.1.2021)
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Schnack beim Snack: Fischer Willy Rivas scherzt im peruanischen Lima mit einem Freund beim Essen in der Fischerbucht in Chorrillos. (26.1.2021)
Bild: Rodrigo Abd/AP/dpa
Banger Blick zum Horizont: Ein freiwilliger Helfer benutzt sein Walkie-Talkie, während er den Vulkan Mount Merapi während einer Eruption überwacht. Der Vulkan, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt, ist erneut ausgebrochen und spukte mehrere Stunden glühende Asche und Gestein. (27.1.2021)
Bild: Slamet Riyadi/AP/dpa
Stausee verkommt zu «fliessenden Müllhalde: Ein Mann geht an Tonnen von Müll vorbei, die am Fusse des Wasserkraftwerks am Potpecko-Stausee in Serbien schwimmen. Vor allem Plastikabfälle gelangen durch Nebenflüsse in den Stausee und sammeln sich hier an. Eine serbische Zeitung schrieb bereits von einer «fliessenden Müllhalde». (26.1.2021)
Bild: Darko Vojinovic/AP/dpa
Dickschädeltest: Stirn an Stirn messen zwei Rinder im deutschen Naturschutzgebiet Boberger Niederung ihre Kräfte. (25.1.2021)
Bild: Daniel Bockwoldt/dpa
Nasskaltes Ende: Zwischen Frauenfeld und Matzingen ist eine 33-jährige Wagenlenkerin bei Glatteis von der Strasse abgekommen und im Murgkanal gelandet. Die Frau wurde mit leichten Verletzungen ins Spital gebracht. (26.1.2021)
Bild: Kapo TG
Opfer der Zerstörungswut: Ein Mann räumt in einem Fast-Food-Restaurant in Rotterdam auf. Die Niederlande sind erneut von sogenannten Corona-Krawallen erfasst worden. Hunderte gewaltbereite Jugendliche hatten nach Polizeiangaben in mehreren Städten randaliert und dabei auch die Polizei angegriffen. (25.1.2021)
Bild: Peter Dejong/AP/dpa
Auf den Hund gekommen: Vierbeiner der Indian Railway Protection Force zeigen anlässlich des indischen Nationalfeiertags ihre Kunststückchen.
Bild: KEYSTONE
Galionsfigur mit Kettensäge: Im ungarischen Szilvásvárad streckt sich ein Feuerwehrmann auf dem Dach eines Zugs, um einen Ast abzusägen, der unter der Schneelast heruntergebrochen ist und die Bahnstrecke blockiert. (25.1.2021)
Bild: Keystone
Und sie tun es immer noch: In Rio De Janeiro tummeln sich grosse Menschenmengen auf engem Raum am Strand von Ipanema in Rio de Janeiro. Und das obwohl Brasilien nach wie vor sehr hohe Corona-Fallzahlen hat.
Bild: Bruna Prado/AP/dpa
Himmlische Hilfe: Feuerwehrfrau Tegan Rayner von der Belair Brigade CFS freut sich über den Regen, während sie nach Löscharbeiten der Buschbrände in Cherry Gardens in der Nähe von Adelaide, Australien, steht. (25.1.2021)
Bild: Brenton Edwards/ADELAIDE ADVERTISER/AAP/dpa
Winterfest: Stammrosen sind im Rosenpark Dräger in Steinfurth, Deutschland, mit Folie kältesicher verpackt. (25.1.2021)
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Die Armut ist hierzulande kaum sichtbar. Aber es gibt sie. Betroffene haben oft das Gefühl, von einer ansteckenden Krankheit befallen zu sein. «blue News»-Redaktor Bruno Bötschi besuchte eine Abgabestelle der Lebensmittel-Hilfe Tischlein deck dich.
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Hüfthoch in den Fluten – Feuerwehr: Schutz von Leib und Leben hat Prämisse
Augsburg/Pfaffenhofen an der Ilm , 02.06.2024: Es sind erschreckende Bilder aus dem Süden Deutschlands. Hüfthoch stehen Menschen in den Fluten.
In Teilen Bayerns spitzt sich die Hochwasserlage zu: In mehreren Orten sind Menschen aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
Ein 42 Jahre alter Feuerwehrmann ist laut Landratsamt bei einem Einsatz in Oberbayern in Pfaffenhofen an der Ilm verunglückt.
Unterdessen ist nun auch die Bundeswehr im Hochwassereinsatz. Im Landkreis Dillingen a.d. Donau unterstützten nach Angaben der dortigen Behörden rund 70 Soldaten beim Befüllen von Sandsäcken.
Und der Deutsche Wetterdienst erwartet weiteren Regen. Die Unwetter der vergangenen Tage haben mancherorts binnen 24 Stunden mehr Regen fallen lassen, als im Durchschnitt in einem Monat erwartet wird.
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In Bayern ist die Lage weiter angespannt. Ein Vertreter der Feuerwehr sagt, im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm herrsche aktuell ein unberechenbares Hochwasser, das man so auch noch nie verzeichnen habe. Die Prämisse laute nun: Schutz von Leib und Leben.
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