Gefährliches Dreieck Hier sollten Sie niemals Pickel ausdrücken

Runa Reinecke

20.2.2019

Pickel ausdürcken? Keine gute Idee – schon gar nicht, wenn man dies im «Gefahrendreieck» tut.
Pickel ausdürcken? Keine gute Idee – schon gar nicht, wenn man dies im «Gefahrendreieck» tut.
Bild: iStock

Eine dicke Pustel direkt neben der Nase? «Finger weg!», rät die Dermatologin. Je nach Gesichtsareal können «Drückaktionen» zu Erblindung oder sogar zum Tod führen. 

Ob kurz vor dem ersten Date, einem Vorstellungsgespräch oder pünktlich zur Hochzeit der besten Freundin: Pickel verunstalten zumeist dann das Antlitz, wenn sie keinesfalls auftauchen sollten.

Und weil man denkt, man müsse etwas dagegen unternehmen, tut man das, was man eben nicht tun sollte: An der prominent im Gesicht platzierten, geröteten Erhebung so lange herumdrücken, bis aus dem zuvor wenigstens noch einigermassen kaschierbaren Püstelchen ein unübersehbarer Blickfang wird. Der Strafe nicht genug wird man für den Rest des Lebens mit einer eispickelförmigen Aknenarbe eindrücklich ans Ausdrücken erinnert.

Herumdrücken? Bloss nicht! Dr. med. Liv Kraemer rät zum «Abwarten, bis der Pickel abgeheilt ist.»
Herumdrücken? Bloss nicht! Dr. med. Liv Kraemer rät zum «Abwarten, bis der Pickel abgeheilt ist.»

Unschön, ja, aber doch längst nicht gefährlich, oder? Jein, denn im sogenannten «Triangle of Danger», zu Deutsch «Gefahrendreieck», sollte keinesfalls Hand angelegt werden. Bereits im Jahr 1937 war im medizinischen Fachmagazin «Annals of Surgery» ein Artikel über die No-go-Area fürs Pickelquetschen zu lesen, die sich von der Nasenwurzel zwischen den Augenbrauen über die Umgebung seitlich der Nase bis hin zur Oberlippe erstreckt.

«Drückt man an einem Pickel herum, gerät auch die Talgdrüse unter Druck», erklärt die Dermatologin Liv Kraemer aus Zürich. Anstatt den Weg aus der Haut zu nehmen, werde das Gemisch aus Eiter und Bakterien in die Haut hineingedrückt, «wodurch es nicht aus der Haut gelangt, sondern in die Gegenrichtung gepresst wird und dort in ein Blutgefäss einbrechen kann».

In diesem Video erklärt Dr. Liv, was das Entfernen von Haaren mit Pickeln zu tun hat. 

Quelle: YouTube

Verbindung zum Gehirn

Unter der Hautoberfläche des Gesichts verlaufen zahlreiche Nerven, Arterien und Venen. Einige Blutgefässe, die sich im Areal direkt oberhalb, neben und unter der Nase befinden, sind äusserst heikel. «Verstopft ein Pfropf ein Blutgefäss, das mit einem der beiden Augen verbunden ist, kann man schlimmstenfalls erblinden», warnt die Hautärztin. Sei die Verbindung zu einem Organ gekappt, werde es nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und sterbe ab.

Nicht nur das Augenlicht ist in Gefahr, denn gewisse im «Triangle of Danger» befindlichen Blutgefässe sind direkt mit dem Gehirn verbunden. Das kann, wie Liv Kraemer betont, lebensgefährlich werden: «Geraten Bakterien in diese Blutgefässe, können sie bis ins Gehirn vordringen und dort Entzündungen verursachen.»

Auch wenn solche Komplikationen selten sind: «Finger weg!», rät die Expertin. Und: «Abwarten, bis der Pickel von selbst abgeheilt ist.» Wer sich nicht daran hält, riskiert, dass etwas zurückbleibt. Selbst, wenn es nur eine kleine Narbe ist.

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