Sonnenbad Hautkrebs – eine gesunde Bräune gibt es nicht

Sabine Meuter, dpa

23.4.2019

Für Dermatologen steht fest: Zu viel Sonne schadet der Haut.
Für Dermatologen steht fest: Zu viel Sonne schadet der Haut.
Bild: Getty Images

Bräune von der Sonne oder aus dem Solarium mag gut aussehen – ist aus Sicht von Experten aber alles andere als gesund. Sie raten daher: Wer unbedingt braun sein will, sollte Cremes benutzen.

Raus ins Freie und die Sonne geniessen: Das Licht und die Wärme streicheln die Seele, setzen Glückshormone frei und steigern so das Wohlbefinden. Zudem sorgt die ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung) dafür, dass der Körper das lebenswichtige Vitamin D3 produziert.

So viel zu den guten Seiten. Doch für Dermatologen steht fest: Zu viel Sonne schadet der Haut. «Wer sich braun gebrannt präsentiert, zeigt im Prinzip, dass seine Haut einen bösen Schaden erlitten hat», sagt Prof. Eckhard Breitbart. Er ist erster Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP).

UV-Strahlung oft unterschätzt

Das Problem: Viele unterschätzen die UV-Strahlung. Sie kann das genetische Material in der Haut nachhaltig negativ verändern, erklärt der Dermatologe Prof. Thomas Dirschka. Die Folge: vorzeitige Hautalterung und schlimmstenfalls Hautkrebs.

Die Erkrankung tritt oft erst Jahrzehnte später auf. Und: Die Häufigkeit dieser Art von Tumoren nimmt weltweit rasant zu. Besonders betroffen sind hellhäutige Menschen. Die Schweizerische Krebsliga verweist auf eine Studie, nach der Forscher bis zum Jahr 2030 eine Verdopplung der Erkrankungszahlen an hellem Hautkrebs erwarten. Die Schweiz belegt beim internationalen Hautkrebs-Index einen unrühmlichen Spitzenplatz – nur in Australien und Neuseeland ist die Hautkrebsrate noch höher als hierzulande. 

Doch was folgt daraus? «In jedem Fall ist Masshalten angesagt», sagt Breitbart. Akzeptabel sei, etwa zwei bis drei Mal in der Woche für 10 bis 15 Minuten in der Sonne spazieren zu gehen. Generell sollte man die Mittagssonne aber eher meiden, da sie dann am intensivsten ist. «Das heisst: zwischen 11 und 15 Uhr eher im Schatten bleiben», rät Dirschka.

Mindestens Lichtschutzfaktor 30

Und wer sich doch in der Sonne aufhält, sollte eine Kopfbedeckung mit breiter Krempe tragen. Sie schützt Augen, Ohren, Gesicht und Nacken vor der UV-Strahlung. Auch die übrigen Körperteile sollten bedeckt sein – beispielsweise mit einem langärmeligen T-Shirt. Unbedeckte Körperteile schützt man mit Sonnencreme. Kinder und hellhäutige Menschen sollten eine Lotion mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 verwenden, empfiehlt Breitbart.

So schädlich wie echtes Sonnenlicht: Von regelmässigen Aufenthalten im Solarium raten Hautärzte ab. 
So schädlich wie echtes Sonnenlicht: Von regelmässigen Aufenthalten im Solarium raten Hautärzte ab. 
Source: iStock

Apropos UV-Strahlung: Neben der natürlichen gibt es auch eine künstliche Variante – in Solarien. Auch hier gilt: «Ein Aufenthalt oder gar regelmässige Aufenthalte auf einer Sonnenbank sind nicht empfehlenswert», erklärt Dirschka. Die intensive UV-Strahlung kann die Haut vorzeitig altern lassen und ebenfalls zu Hautkrebs führen.

Wer ungeachtet dessen nicht auf einen Solarium-Besuch verzichten möchte, sollte sich das Sonnenstudio genau ansehen. So dürfen dort zum Beispiel nur Geräte zum Einsatz kommen, die eine maximale Bestrahlungsstärke von 0,3 Watt pro Quadratmeter nicht überschreiten.

Einzige unbedeckliche Bräune kommt aus der Tube

Wer wegen der UV-Strahlung Sonne und Solarien meidet, aber trotzdem braun werden will, hat noch eine Alternative: Selbstbräuner. «Die Cremes können ohne jede Bedenken verwendet werden», so Breitbart.

Am besten mit Hut: Wer sich viel in der Sonne aufhält, sollte die Haut vor der gefährlichen UV-Strahlung schützen. 
Am besten mit Hut: Wer sich viel in der Sonne aufhält, sollte die Haut vor der gefährlichen UV-Strahlung schützen. 
Source: iStock

Auftragen sollte man sie am besten nach dem Duschen und einem Ganzkörper-Peeling. Wer auf Nummer sicher gehen will, greift dabei zu einem getönten Selbstbräuner, der der Haut innerhalb kurzer Zeit eine leichte Tönung verleiht. Der Vorteil: «Man sieht sofort, ob die Farbe wirklich gleichmässig aufgetragen ist oder man nachbessern muss», erklärt Elena Helfenbein, Expertin für den VKE-Kosmetikverband.

Selbstbräunende Creme oder Lotion ist allerdings schwer aus der Kleidung herauszukriegen. «Beim Auftragen also möglichst keine Wäsche oder nur Unterwäsche tragen», so Helfenbein. Die Bräune durch Creme oder Lotion ist etwa drei bis vier Tage sichtbar. Es gibt auch Bodylotions oder Duschgels, die nach und nach eine leichte Bräune aufbauen. Da fallen kleine Patzer nicht so ins Gewicht und die Anwendung ist oft etwas einfacher in der Handhabung. 

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