28-Jähriger starb in «The Crow» Das Remake spuckt auf das Erbe von Brandon Lee

Von Fabian Tschamper

23.3.2024

Brandon Lee starb während der Dreharbeiten zu «The Crow». Der Sohn von Bruce Lee hinterlässt eine der beliebtesten Comic-Verfilmungen aller Zeiten – nun wird sein Erbe durch den Dreck gezogen. Das Netz schäumt.

Von Fabian Tschamper

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Brandon Lee kommt bei den Dreharbeiten zu «The Crow» 1993 ums Leben.
  • Der 28-Jährige wird nach einem Schuss mit Platzpatronen von einem echten Gehäuse im Bauch getroffen und erliegt seinen Verletzungen.
  • Nun kommt ein Reboot des Kult-Klassikers, der so ziemlich alles falsch macht.

Es war ein Schock für die Filmwelt. Der junge Schauspieler Brandon Lee wird 1993 bei den Dreharbeiten zu «The Crow» angeschossen. Was zuerst wie ein Scherz des 28-Jährigen aussieht, als er nach der Szene nicht aufsteht, entwickelt sich schnell zur Tragödie: Lee liegt bewusstlos auf dem Rücken, sein Puls wird schwächer – bis er ganz stoppt.

Nach einer sechsstündigen Notoperation kann nur noch der Tod des einzigen Sohns von Martial-Arts-Ikone Bruce Lee festgestellt werden.

Beim Dreh wurde ein echter Revolver verwendet, der mit Platzpatronen gefüllt worden war. Eine Patrone war dabei nicht entfernt worden, was das Gehäuse beim Abdrücken aus dem Lauf schoss und Brandon Lee tödlich in seiner Bauchgegend traf.

Neben seinem Vater begraben

Die Todesmeldung breitete sich aus wie ein Lauffeuer. Das Interesse am Film, der Lee sein Leben kostete, stieg ins Unermessliche. Auch weil Brandon wie schon sein Vater Bruce Lee zu früh gestorben war – und weil er nur 20 Tage nach der Tragödie heiraten wollte.

Für die Hochzeitseinladungen zitierte Brandon Lee einen längeren Text aus dem Buch «The Sheltering Sky», der nun auf seinem Grabstein eingraviert ist. Darin steht unter anderem: Weil wir nicht wissen, wann wir sterben, sehen wir das Leben als unerschöpfliche Quelle.

Beigesetzt wurde Brandon Lee im Lake View Cemetery in Seattle, im US-Bundesstaat Washington – neben seinem Vater Bruce.

15 Jahre in der Produktionshölle

Über die Jahre breiteten sich immer wieder hartnäckige Gerüchte einer Neuauflage von «The Crow» aus. Während satten 15 Jahren wechselten Regisseure, Schauspieler*innen und das Skript unzählige Male, bis schliesslich Bill Skarsgård in der Hauptrolle landete.

Als vergangene Woche der erste Trailer erschien, zeigte sich das Netz empört. Auch der ehemalige Regisseur des Originals, Alex Proyas («I, Robot», «Knowing»), wehrte sich gegen einen Reboot. Damit stellt er sich auf die Seite der langjährigen Fans, die das Erbe von Brandon Lee nicht beschmutzt sehen wollen.

Obwohl die Neuauflage «das Original ehren und eine zeitgemässe Geschichte erzählen will», stösst der Trailer auf taube Ohren. Das Netz verreisst ihn. Mehr Dislikes als Likes, fast so schlimm wie bei «The Marvels».

Keine Liebe, nur Wut

«The Crow» handelt von Rocker Eric Draven und seiner Verlobten, die von einer Gang umgebracht werden. Er kehrt aus dem Reich der Toten zurück, um diese Morde zu rächen.

Das Original glänzt dabei mit einer düsteren, dreckigen Stadt, einem überzeugenden Hauptdarsteller in Brandon Lee und roher, von Rache angetriebener Gewalt. Unheimlich und eindringlich wird die Performance des 28-Jährigen genannt – als «Kunst, die den Tod imitiert».

Der erste Trailer des Reboots sieht künstlich aus, Bill Skarsgård ist gekleidet wie Jared Letos Joker aus «Suicide Squad» – und das ist kein Kompliment. Ist doch Letos Interpretation des Bösewichts ein Dorn im Auge jedes Fans. Auch die Musik passt nicht zur düsteren Geschichte, die sich mit dem Original überschneidet.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist die Action, die im Trailer zumindest unterhaltsam aussieht. Da «The Crow» nicht sterben kann, tötet er seine Gegenspieler unter anderem mit Schüssen durch den eigenen Oberkörper.

Der absolute Gipfel der Frechheit jedoch ist etwas, das wohl nur einem Filmnerd auffällt: Im neuen Trailer sagt eine Figur «Es ist nicht Wut, sondern Liebe», die Eric Draven zurück auf die Welt gebracht hat. Nein, denn der Comic «The Crow» wurde von James O'Barr verfasst, als er seine Verlobte bei einem Unfall wegen eines betrunkenen Fahrers verloren hatte.

Das ist nicht Liebe, das ist Wut. Und die sollte man auch bei einem Remake respektieren.


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