«Tatort» im Check Wie viele Frauen leiden unter häuslicher Gewalt?

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15.12.2024

Versicherungsbetrug und häusliche Gewalt waren die zwei grossen Themen, um die sich der 46. Münster-«Tatort: Man stirbt nur zweimal» mit Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers) drehte.

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  • Makabrer Fall in Münster: Im «Tatort: Man stirbt nur zweimal» erwartete Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers) eine aufgespiesste Leiche.
  • Der Fall zog während der Ermittlungen weite Kreise – von Versicherungsbetrug bis häusliche Gewalt.
  • In der Schweiz sind vor allem Frauen von häuslicher Gewalt betroffen. Die Zahlen der Betroffenen verblieben in den vergangenen vier Jahren auf ähnlichem Niveau.

Fast scheint es, als werde der seit 2002 produzierte Münster-«Tatort» mit Hauptkommissar Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) etwas altersmüde:

Verglichen mit den absurden vergangenen Filmen wie «Tatort: Limbus» (Thema: Zwischenwelt) und «Tatort: Propheteus» (Thema: Prepper und Reptiloiden), war der 46. Fall «Man stirbt nur zweimal» (Regie: Janis Rebecca Rattenni, Drehbuch: Sascha Arango) recht gewöhnlich – abgesehen vielleicht von der Todesursache im Mordfall, um den sich alles drehte.

Der Anwalt Oskar Weintraub (Nils Brunkhorst) starb beim Sturz von einer Brüstung, bei dem sein Körper vom Speer einer darunter stehenden Krieger-Skulptur durchbohrt wurde. Was nach einem tragischen Unfall aus Notwehr aussah, entwickelte sich zu einem komplexen Fall.

Worum ging es im «Tatort»?

Wenige Stunden vor seinem Tod hatte Weintraub die verwitwete Doreen Prätorius (Cordelia Wege) erfolgreich im Rechtsstreit mit einer Versicherung unterstützt. Diese hatte sich geweigert, die fällige Lebensversicherung von Doreens Mann auszuzahlen.

Dabei war Jonas Karl Prätorius bereits vor drei Jahren während einer seiner vielen Forschungsreisen verstorben. Das jedenfalls behauptete Doreen Prätorius.

Tatsächlich stiess Weintraub im Haus seiner Mandantin zufällig auf den Totgesagten (Christian Erdmann). Dieser bot Weintraub zunächst einen Anteil an der erschlichenen Summe an, als dieser ablehnte und drohte, den Schwindel auffliegen zu lassen, stiess Jonas Karl Prätorius ihn von der Brüstung.

Worum ging es wirklich?

Versicherungsbetrug war somit eines der zwei grossen Themen, um die sich dieser «Tatort» drehte. «Statistisch betrachtet hat bereits jeder zehnte Bundesbürger einmal einen Versicherungsbetrug begangen», erläuterte Boerne in einem Vortrag gleich zu Beginn des Films: «Jeder dritte kann sich das zukünftig vorstellen.»

Tatsächlich nahm der Schaden, der hierzulande durch Versicherungsbetrug entsteht, im vergangenen Jahr deutlich auf, geschätzt über sechs Milliarden Euro. So berichtet der Verband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Der Anteil der Verdachtsfälle blieb mit etwa zehn Prozent unverändert.

Das zweite grosse Thema des Krimis war das gesellschaftlich ebenso präsente der häuslichen Gewalt:

Nach dem Mord an Weintraub zwang Jonas Karl Prätorius seine Ehefrau zur Falschaussage. Weintraub habe sie bedroht und geschlagen, weshalb sie ihn aus Notwehr die Brüstung hinab gestossen habe.

Um die Geschichte zu stützen, fügte Prätorius seiner Frau entsprechende Verletzungen zu. Auch im weiteren Verlauf des Films wurde er handgreiflich.

Wie weit ist Versicherungsbetrug in der Schweiz verbreitet?

In der Schweiz ist Versicherungsbetrug ein Problem: Einer Schätzung vom Schweizerischen Versicherungsverband (SVV) zufolge steckt hinter jeder zehnten Schadensmeldung ein Betrug.

«Bei einem Schadenaufwand von rund sieben Milliarden Franken im Jahr 2019 in diesen Bereichen macht dies jährlich einen Betrag von bis zu 700 Millionen Franken aus», erklärte die SVV-Mediensprecherin Lisa Schaller 2021 gegenüber dem Portal «HZ Insurance».

Wie viele Frauen sind von häuslicher Gewalt betroffen?

In der Schweiz sterben jährlich durchschnittlich 25 Personen infolge häuslicher Gewalt. Mehrheitlich handelt es sich dabei um weibliche Opfer.

Das Bundesamt für Statistik verzeichnete in der polizeilichen Kriminalstatistik 2023 insgesamt 19'918 Straftaten im Bereich «Häusliche Gewalt». Von den 11'479 betroffenen Personen waren 70 Prozent Frauen. Die Zahlen bewegen sich seit vier Jahren auf konstantem Niveau.

Ende 2023 gab es in der Schweiz 23 Frauenhäuser mit 202 Familienzimmern und 419 Betten. Das entspricht einer Quote von 0,23 Familienzimmer pro 10'000 Einwohner.

Damit unterschreitet das Land die Empfehlung des Europarats, wonach es ein Familienzimmer pro 10'000 Einwohner angeboten werden sollte. Auch bei der Finanzierung besteht Nachholbedarf.

Wie geht es mit dem Münster-«Tatort» weiter?

Im «Tatort: Man stirbt nur zweimal» endete die fragwürdige Beziehung des Ehepaars Prätorius tragisch:

Nachdem Jonas Karl Prätorius seine Frau niedergeschlagen und samt einem Anteil der erbeuteten Summe im Auto entführt hatte, griff diese nach ihrem Erwachen ins Lenkrad und verursachte einen Unfall, bei dem Jonas Karl Prätorius starb.

Thiel und Boerne befanden sich zu diesem Zeitpunkt in einem unterirdischen Bunker, in dem der Totgeglaubte sich versteckt und schliesslich den Kommissar und den Rechtsmediziner eingesperrt hatte. Boernes Assistentin Silke Haller (Christine Urspruch) gelang es, den Bunker aufzuspüren und die beiden zu befreien.

Somit steht der Zukunft des Kult-Duos nichts im Wege: Die Dreharbeiten zum 47. Münster-«Tatort: Ich gestehe» (Arbeitstitel) fanden von Anfang September bis Anfang Oktober in Köln, Münster und Umgebung statt.

Der Film von Drehbuchautorin Regine Bielefeldt macht die Wohnungsnot unter Studentinnen und Studenten zum Thema: Nach einer ausgelassenen Party in der medizinischen Fakultät wird der Student Chris Haffmeister (Jonas Stenzel) erstochen aufgefunden. Könnte sein Zugang zur Uni-Wohnungsbörse ein Tatmotiv gewesen sein?


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