Femizid-Bösewicht im Dienste der Bundeswehr: War Hauptmann Kessler, gespielt von Götz Otto, im «Tatort: Das Verhör» ein Frauenhasser, wie es ihn nur im Film geben kann?
Die Ludwigshafener Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, rechts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) bekamen es im ersten «Tatort» der neuen Saison 2022/23 mit einer verkohlten weiblichen Leiche und ganz viel Frauenhass zu tun.
Bundeswehr-Hauptmann Kessler wird als Zeuge in einem Mordfall vernommen.
Peter Becker (Peter Espeloer) und Johanna Stern untersuchen den Fundort einer Leiche: Wer entführt und quält eine Frau, bevor er sie verbrennt und am Flussufer ablegt?
Oberstleutnant Angelika Limbach (Katrin Röver) ist die Vorgesetzte des Verdächtigen.
Patrick Werfel (Jonathan Müller) ist der Ex-Ehemann der Ermordeten und hat ein deutliches Motiv, aber auch ein unwiderlegbares Alibi für die Tatzeit.
Recht entspannt beginnt Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) die Vernehmung ihres Hauptverdächtigen. Da weiss sie noch nicht, was auf sie zukommt ...
Anwalt Öncül Kaya (Emre Aksızoğlu, rechts) soll Kessler im Verhör zur Seite stehen. So richtig ernst nimmt der Verdächtige den soften Grünschnabel wohl allerdings nicht.
Sicher ist sicher: Kommissarin Odenthal hat Hauptmann Kessler «festgesetzt».
Hauptmann Hajo Kessler ist aufgrund von Indizien zum Hauptverdächtigen in einem Mordfall geworden. Lena Odenthal und Johanna Stern sind überzeugt, dass sie ihn als Täter überführen können.
Im «Tatort» wurde aus Frauenhass gemordet: Wie viele Femizide gibt es in der Schweiz?
Femizid-Bösewicht im Dienste der Bundeswehr: War Hauptmann Kessler, gespielt von Götz Otto, im «Tatort: Das Verhör» ein Frauenhasser, wie es ihn nur im Film geben kann?
Die Ludwigshafener Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts, rechts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) bekamen es im ersten «Tatort» der neuen Saison 2022/23 mit einer verkohlten weiblichen Leiche und ganz viel Frauenhass zu tun.
Bundeswehr-Hauptmann Kessler wird als Zeuge in einem Mordfall vernommen.
Peter Becker (Peter Espeloer) und Johanna Stern untersuchen den Fundort einer Leiche: Wer entführt und quält eine Frau, bevor er sie verbrennt und am Flussufer ablegt?
Oberstleutnant Angelika Limbach (Katrin Röver) ist die Vorgesetzte des Verdächtigen.
Patrick Werfel (Jonathan Müller) ist der Ex-Ehemann der Ermordeten und hat ein deutliches Motiv, aber auch ein unwiderlegbares Alibi für die Tatzeit.
Recht entspannt beginnt Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) die Vernehmung ihres Hauptverdächtigen. Da weiss sie noch nicht, was auf sie zukommt ...
Anwalt Öncül Kaya (Emre Aksızoğlu, rechts) soll Kessler im Verhör zur Seite stehen. So richtig ernst nimmt der Verdächtige den soften Grünschnabel wohl allerdings nicht.
Sicher ist sicher: Kommissarin Odenthal hat Hauptmann Kessler «festgesetzt».
Hauptmann Hajo Kessler ist aufgrund von Indizien zum Hauptverdächtigen in einem Mordfall geworden. Lena Odenthal und Johanna Stern sind überzeugt, dass sie ihn als Täter überführen können.
Toxische Männlichkeit der krassesten Art war Thema des ersten «Tatorts» der neuen Saison 2022/23. Die Ermittler bekamen es mit einem diabolischen Bundeswehr-Hauptmann zu tun. Realistisch oder völlig gaga?
Ob die Bundeswehr glücklich war mit dem Start in die «Tatort»-Saison? Zwar zeigte der Ludiwgshafener «Tatort: Das Verhör» mit Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) auch eine moderne weibliche Truppen-Chefin (Katrin Röver als Oberstleutnant), aber eben auch als Hauptfigur/Bösewicht den antifeministisch gewalttätigen Hauptmann Kessler, der zudem vom ehemaligen James-Bond-Gegenspieler Götz Otto gespielt wurde.
Wie überzogen, spannend, realistisch oder gaga war dieser Verhör-Thriller rund um lebendig verbrannte, weibliche Opfer? Und wie oft kommt Mord aus Frauenhass tatsächlich in der Schweiz vor?
Worum ging es?
Investmentbankerin Ann-Kathrin Werfel wurde grausam getötet, indem man sie lebendig verbrannte. Der erste Verdacht fällt auf ihren Ex-Ehemann Patrick Werfel (Jonathan Müller), dem das Mordopfer früher schon häusliche Gewalt vorgeworfen hatte. Herr Werfel allerdings präsentiert ein bestens bezeugtes Alibi.
Die Spur eines Pickup-Transporters führt dann zu Bundeswehr-Offizier Kessler (Götz Otto). Bei weiteren Ermittlungen erhärtet sich die Indizienlage gegen den süffisant freundlich-korrekten Hünen. Während eines Verhör-Marathons wird klar: Dieser Mann tut sich schwer mit Frauen in Macht- und Führungspositionen. Doch wie gefährlich oder tatfähig ist der Hauptmann wirklich?
Worum ging es wirklich?
Um zu erkennen, dass hier von extremer toxischer Männlichkeit erzählt wird, brauchte man kein Soziologiestudium. Offizier Kessler und seine von starken Frauen gedemütigten «Follower» waren ziemliche Comic-Bösewichte, deren verletzte Männlichkeit auch vor komplex erdachten Tötungs-Arrangements nicht zurückschreckte – wenn ihnen «die Weiber» zuvor blöd gekommen waren.
Ausgedacht hat sich diesen Krimi Stefan Dähnert, der unter anderem die beiden legendären Odenthal-Folgen «Tod im Häcksler» (1991) sowie dessen stimmungsvolle Fortsetzung «Die Pfalz von oben» (2019) mit Ben Becker schrieb. Vor allem letzterer Film war ein stimmungsvoller, psychologisch durchaus komplexer Stoff.
Wobei Dähnert eben auch nicht vor dem Holzhammer respektive Häcksler zurückschreckt. Sein neuer «Tatort: Das Verhör» beinhaltet zwar lange Wort-Duell-Szenen, dennoch ist der Film in seiner überzogenen Handlungs-Drastik eher ein Frauenhass-B-Movie. Unterhaltsam, aber auch ein bisschen gaga.
Wie viele Femizide gibt es in der Schweiz?
Eine offizielle Statistik, wie viele Femizide in der Schweiz jährlich stattfinden, gibt es nicht. Das Bundesamt für Statistik (BfS) weist aktuell nur Gewaltstraftaten nach Geschlecht und im Bereich häusliche Gewalt aus. Das Motiv oder der Tathintergrund wird jedoch nicht erfasst.
Im September 2020 starteten die Journalistin Sylke Gruhnwald, die Wissenschaftlerin Nadia Brügger und die Grafikerin Pauline Martinet das Rechercheprojekt «Stop Femizid». Danach wird alle zwei Wochen eine Frau durch ihren Ehemann, Lebensgefährten, Ex-Partner, Bruder oder Sohn getötet.
Woher kennt man «Bösewicht» Götz Otto?
Schlagartig bekannt wurde der 1967 in Offenbach geborene Hüne als Handlanger des Chef-007-Gegenspielers Elliot Carver (Jonathan Pryce) im James-Bond-Film «Der Morgen stirbt nie» (1997). Der 1,98 Meter große Götz Otto, ausgebildet an der renommierten Münchener Otto-Falckenberg-Schule, passte von seiner Physis einfach zu gut ins Klischeebild des blonden deutschen Bad Guys, als dass man ihn übersehen hätte können.
Danach hatte der privat besonnen wirkende, sozial engagierte Familienvater (vier Kinder, heute bei München wohnend) lange Zeit sein Image als Brutalo-Hüne weg. Beispiele: In Oliver Hirschbiegels «Der Untergang» (2004) war er Sturmbannführer Otto Günsche.
2005 agierte er als Bösewicht Harry Melton im Ensemble der Karl-May-Spiele Bad Segeberg. Zuletzt war Otto im März 2022 im starken Franken-«Tatort: Warum» zu sehen. Man will nicht spoilern, ob als «Guter» oder «Böser», aber sagen wir es so: Er blieb seinem Image treu.
Wie geht es beim Ludwigshafener «Tatort» weiter?
Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) werden voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2023 mit «Lenas Tante» zurückkehren. Auch dieses Drehbuch stammt von Stefan Dähnert. Tom Lass ("Druck", «Liebe. Jetzt!") inszenierte seinen ersten "Tatort».
Worum geht es? Lena wird von ihrer Tante (Ursula Werner), einer ehemaligen Staatsanwältin, besucht, die sich immer stärker für den aktuellen Fall um einen mutmaßlich ermordeten Rentner interessiert. Je mehr die Tante geheim hält, desto merkwürdiger scheint ihr Verhalten Lena, so dass sie beginnt, ihr trotz des eigentlich guten Verhältnisses zu misstrauen.
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
Tatort: Das Verhör
So 04.09. 20:05 - 21:45 ∙ SRF 1 ∙ DE/AT/CH 2022 ∙ 100 Min
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