Über 40-jährige Karriere Die grösste Schauspielerin unserer Zeit – Meryl Streep wird 70

tsch/fts

22.6.2019

Keine Schauspielerin verzeichnet mehr Oscar-Nominierungen und -Gewinne als Meryl Streep. Die lebende Legende feiert heute ihren Geburtstag – und ist aktiv wie eh und je.

Dass Meryl Streeps Karriere ein solches Ausmass erreichen würde, das konnte wohl niemand vorausahnen. Doch vielleicht hatte manch einer so ein Gefühl, nachdem sie für ihre Rolle in «The Deer Hunter» 1979 für einen Oscar nominiert worden war. Ein Gefühl, dass diese damals 30-jährige Schauspielerin aus New Jersey jemand ganz Besonderes ist.

Seit ihrer ersten Oscar-Nomination vor 40 Jahren kam noch die eine oder andere dazu – 20 sind es an der Zahl. Und schon bei ihrer zweiten schaffte sie den Coup und gewann ihre erste goldene Statue für die beste Nebendarstellerin im Film «Kramer gegen Kramer». Streep würde noch eine lange Karriere vor sich haben und war doch schon mit der höchsten Auszeichnung im Business bedacht worden.



Kein Zeichen von Müdigkeit

Meryl Streep ist überhaupt die erfolgreichste Schauspielerin. Niemand kann ihr das Wasser reichen. Jener einzige, der auf einer ähnlich hohen Stufe steht, ist Daniel Day-Lewis. Der Ire gewann ebenfalls drei Oscars, allerdings bei «nur» sechs Nominierungen. Day-Lewis hat sich indes per 2017 vom Schauspiel zurückgezogen, Streep hingegen schauspielert weiterhin eifrig.

Alleine in diesem Jahr wird der Kinogänger sie in zwei Filmen sehen: in «The Laundromat» an der Seite von Gary Oldman und Antonio Banderas und in «Little Women», der Ende Jahr erscheinen soll.

Um ihren 70. Geburtstag gebührend zu feiern, zeigt SRF zwei die Romanze «Jenseits von Afrika» – Streep heimste dafür 1986 bereits ihre sechste Oscar-Nominierung ein.

Die Wehmut und die Liebe

«Ich hatte eine Farm in Afrika, am Fusse der Ngong-Berge», mit diesem Satz beginnt Tania Blixens Roman «Afrika – dunkel, lockende Welt», und so beginnt auch Sydney Pollacks Adaption «Jenseits von Afrika».

Der Inhalt kurz erzählt: Die dänische Baronin Karen Blixen (Meryl Streep), die 1913 eine Zweckehe mit ihrem Vetter Baron Bror von Blixen-Finecke (Klaus Maria Brandauer) eingeht, will an den Ngongbergen in Kenia Rinder züchten. Daraus wird aber nichts, da Bror eine Kaffeeplantage aufzubauen vorzieht und sich lieber mit anderen Damen vergnügt – Karen bleibt die Arbeit. Kein leichter Weg für die Autorin. Doch dann lernt sie den Grosswildjäger und Adelsspross Denys Finch Hatton (Robert Redford) kennen – es ist der Beginn einer romantischen Affäre.

Liebestrunken und realitätsfremd

Nicht wenige Regisseure hatten versucht, den auf wahren Begebenheiten ruhenden Roman zu verfilmen. Doch erst Sydney Pollack gelang, woran seine namhaften Kollegen scheiterten. Es wurde ein verhaltener Film, gedreht in einer gigantischen Landschaft – eine wehmütige Liebesgeschichte zwischen den grandios spielenden Hauptdarstellern Meryl Streep und Robert Redford in der Tradition der grossen romantischen Filmerzählungen.

Eines blieb bei Pollacks erlesen-dekorativer Verfilmung jedoch auf der Strecke: Mit «Jenseits von Afrika» schwor er eine vergangene Epoche herauf, ohne die gewaltvolle Realität widerzuspiegeln – die brutale Kolonialisierung Afrikas wird von der gefühlvollen Safari-Exotik überzeichnet.

Der Oscar-Jury stiess die mangelnde Ideologie-Kritik allerdings nicht auf. Siebenmal wurde der Film mit einer der begehrten Statuetten ausgezeichnet, darunter in den beiden wichtigen Kategorien «Bester Film» und «Beste Regie».

«Jenseits von Afrika» läuft am Samstag, 22. Juni, um 20.10 Uhr auf SRF zwei. Mit Swisscom Replay TV können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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