Ein Moment, der Oscar-Geschichte schrieb: 2017 las Warren Beatty vom falschen Zettel ab und alle dachten, «La La Land» sei als «Bester Film» gekürt worden. Doch Pleiten, Pech und Pannen gab es schon oft: Wer einen Oscar mit falschem Namen bekam, wie ein Flitzer für Lacher sorgte und warum ein Unbekannter mehr Oscars besass als jede Hollywood-Grösse, erfahren Sie hier ...
«And the Oscar goes to ... 'La La Land'» – NICHT! Laudator Warren Beatty hatte den Musicalfilm bereits in der Kategorie «Bester Film» zum Gewinner ausgerufen und die überglückliche Crew bei sich auf der Bühne, als er zurückgepfiffen wurde. Denn eigentlich hatte die Academy «Moonlight» zum besten Film gewählt.
«La La Land» gewann schliesslich «nur» sechs Oscars. Nebenbei stellte das Musical noch einen historischen Rekord auf: Zuvor wurde noch kein Film, der 14-mal nominiert wurde, nicht als «Bester Film» ausgezeichnet.
Warum der Oscar Oscar heisst? Eine Anekdote besagt, dass eine Mitarbeiterin und spätere Direktorin der Filmakademie mal ausgerufen haben soll: «Der sieht ja aus wie mein Onkel Oscar!» Aber auch Bette Davis (Bild) kommt als Namensgeberin in Frage, weil sie den kleinen, vergoldeten Ritter mit ihrem Ehemann Harmon Oscar Nelson verglichen haben soll.
Den allerersten Oscar überhaupt bekam ein Deutscher: Der Schauspieler Emil Jannings gewann ihn 1929 für seine Rolle in dem Stummfilm «Der Weg allen Fleisches». Von seiner Dankesrede ist nichts überliefert, im Gegensatz zu ...
... Greer Garson: Die Schauspielerin hielt 1942 eine fast siebenminütige Dankesrede. Danach wurde bei den Oscars nicht nur die Zeitbegrenzung eingeführt – Garson erhielt auch nie wieder den Oscar, obwohl sie in den Folgejahren viermal nominiert war.
1974 rannte ein Flitzer quer über die Oscar-Bühne. Der britische Schauspieler David Niven, der gerade Elisabeth Taylor ansagte, blieb gelassen und bewies seine Schlagfertigkeit: «Möglicherweise wird der Mann den einzigen Lacher, den er jemals bekommt, dafür erhalten, dass er sich auszieht und anderen zeigt, wo er zu kurz gekommen ist!»
Thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you ... 23-mal bedankte sich Gwyneth Paltrow in ihrer Oscarrede, während sie wie ein Schlosshund heulte.
Wortkarg war hingegen Schauspieler Clark Gable: Er nahm seine Statuette einzig mit einem «Danke» entgegen – ebenso wie Alfred Hitchcock (Bild) 1968, der sechsmal für den Regie-Oscar nominiert war. Gewonnen hat er nie. Zum Trost gab es den Ehren-Oscar für das Lebenswerk – für Hitchcock kein Ersatz.
Um das Problem der langen Dankesreden zu lösen, versprach Moderator Jimmy Kimmel 2018 dem Preisträger einen Jetski, der sich am kürzesten fassen konnte. Gewinner war Mark Bridges (Bild), der sich «nur» rund 30 Sekunden für den Kostümdesign-Oscar für «Der seidene Faden» bedankte. Und das flotte Gefährt behielt er nicht, sondern spendete es für einen Auktion für den guten Zweck.
Dass ihm die Academy über Jahrzehnte den Oscar verwehrte, störte Jack Palance nicht. Als er 1992 den Oscar als bester Nebendarsteller für seine Rolle in «City Slickers – Die Grossstadt-Helden» gewann, konterte er Fragen nach seinem Alter (damals 73) mit einem denkwürdigen Auftritt: Der Schauspieler machte vier Liegestützen – auf nur einem Arm!
Noch ein Hingucker: Das Selfie von Moderatorin Ellen DeGeneres 2014 könnte das teuerste Foto der Welt sein. Samsung spendete nicht nur für jeden der über 3,3 Millionen Re-Tweets des Bildes beim Kurznachrichtendienst Twitter einen Dollar, sondern bezahlte dem US-Sender ABC 1,5 Millionen Dollar für einen Werbespot während der Ausstrahlung.
Bleibt in der Familie? Von wegen! Die Dankesworte der Britin Joan Fontaine (rechts) vergass man in dem Moment, als ihre Schwester Olivia de Havilland (links) auf die Bühne stürzte. Die war 1935 auch für den Oscar nominiert und mit Fontaine zerstritten. Nun beeilte sich die Unterlegene, als Erste zu gratulieren. Doch den Trost, vor Publikum das Gesicht wahren zu dürfen, gönnte Fontaine der Schwester nicht.
Nur eine Familie schaffte es, in drei Generationen Oscar-Gewinner hervorzubringen – die Hustons. Walter Huston (Bild) bekam 1948 für seine Nebenrolle in «Der Schatz der Sierra Madre» den Oscar, sein Sohn John erhielt für das Drama den Regie-Oscar. 1986 wurde Johns Tochter Anjelica für ihre Nebenrolle in «Die Ehre der Prizzis» ausgezeichnet.
Der Erfolg liegt auch bei Liza Minnelli (Bild, links) in der Familie: Sie ist die einzige Oscar-Gewinnerin, deren Eltern (Judy Garland, Bild, und Vincente Minnelli) ebenfalls mit dem Academy Award ausgezeichnet wurden.
Tom Hanks bekam 1993 für seine Rolle als Aids-kranker Anwalt den Oscar als bester Hauptdarsteller. Im Jahr darauf durfte er als «Forrest Gump» (Bild) erneut den Preis mit nach Hause nehmen. Vor Hanks schaffte nur ein Schauspieler die Titelverteidigung ...
Und zwar Spencer Tracy, der 1938 und 1939 gewann: Bei seiner ersten Preisverleihung staunte er nicht schlecht, als er den Oscar bekam – und darauf «Dick Tracy» eingraviert war, der Name eines populären Comic-Helden. Den Preis gab er zwecks Berichtigung zurück und sorgte dafür, dass die kleinen Statuen fortan erst nach der Verleihung graviert werden.
Zwei «literarische» Legenden, die von zwei berühmten Akademien ausgezeichnet wurden: George Bernard Shaw (Bild) gewann den Literatur-Nobelpreis 1925 und 1938 den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch (nach seinem eigenen Roman «Pygmalion»). Bob Dylan holte 2000 den Oscar für seinen Song «Things Have Changed» und 2016 ebenfalls den Literatur-Nobelpreis.
Auch sie gewannen doppelt: Laurence Olivier («Hamlet») und Roberto Benigni (Bild, «Das Leben ist schön») sind die bislang einzigen Künstler, die in Filmen als beste Schauspieler ausgezeichnet wurden, bei denen sie selbst Regie geführt haben.
Ein trauriger Rekord: Während seiner kurzen Hollywoodkarriere stand der italienischstämmige Schauspieler John Cazale für fünf Filme vor der Kamera: «Der Pate», «Der Dialog», «Der Pate 2», «Hundstage» und «Die durch die Hölle gehen» (Bild, links). Sie alle wurden für den Oscar nominiert. Mit 42 Jahren starb Cazale an Knochenkrebs.
Ihre Rolle war winzig – und ist auf dem Filmbild nicht zu sehen: Ein Auftritt von fünf Minuten und 40 Sekunden reichte Beatrice Straight in «Network» (Bild mit Faye Dunaway, 1976), um den Oscar für die beste Nebendarstellerin zu bekommen.
Sidney Poitier erhielt 1964 als erster dunkelhäutiger Schauspieler den Oscar als bester Hauptdarsteller für «Lilien auf dem Felde». 2002 erhielt er zudem den Ehrenoscar für sein Lebenswerk
Erst 2002 wurde mit Halle Berry die erste dunkelhäutige Schauspielerin als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Bei der schluchzenden Dankesrede – «ein Moment, der so viel grösser ist als ich» – hielt sich das Orchester zum Glück zurück.
Erst 2017 gab es wieder eine Premiere: Mahershala Ali gewann den Preis als bester Nebendarsteller für seine Rolle in «Moonlight» und war damit der erste Muslim, der als Schauspieler mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Sieben Oscar-Gewinner wurden für besonders schlechte Schauspielleistungen mit der «Goldenen Himbeere» ausgezeichnet: Roberto Benigni, Liza Minelli, Laurence Olivier, Charlton Heston, Faye Dunaway, Halle Berry und Sandra Bullock. Letztere bewies Humor: Ihren «Razzie» 2010 für «Verrückt nach Steve» (Bild) holte die Schauspielerin persönlich ab.
Bis 1961 vergab die Academy den sogenannten «Juvenile Award», einen unregelmässig verliehenen Sonderpreis, der an minderjährige Darsteller ging. Die erste Preisträgerin des Miniatur-Oscars ist bis heute die jüngste Preisträgerin aller Zeiten: Shirley Temple war gerade mal sechs Jahre alt, als sie 1934 die Trophäe entgegennnahm.
Erst letztes Jahr stellte er einen neuen Rekord auf: James Ivory gewann den Preis für das beste adaptiertes Drehbuch für «Call Me By Your Name». Mit 89 Jahren darf er sich nun als ältester Oscar-Gewinner aller Zeiten nennen.
Jennifer Lawrence war mit 23 Jahren die jüngste Kandidatin, die schon einen Strauss aus drei Oscar-Nominierungen in den Händen halten konnte – für «Winter's Bone», «Silver Linings» (hier gewann sie die Auszeichnung sogar) und «American Hustle». Für ihre Hauptrolle in «Joy» (Bild) stand sie 2016 bereits zum vierten Mal auf der Vorschlagsliste für den Oscar.
Diese Dame musste hingegen lange warten: Ihre sieben Oscar-Nominierungen bekam Schauspielerin Judi Dench erst, nachdem sie ihren 63. Geburtstag gefeiert hatte. Für «Shakespeare In Love» (Bild, 1998) gewann sie zum bislang einzigen Mal die Auszeichnung – als «Beste Nebendarstellerin».
Ebenfalls sieben Nominierungen, aber noch keinen Oscar: Das ist die bislang enttäuschende Bilanz von Glenn Close. Sie ist damit auch die Schauspielerin, die bislang am häufigsten «übersehen» wurde. 2019 könnte sich das ändern: Für ihre Rolle in «The Wife» gilt sie als Favoritin in der Kategorie «Beste Hauptdarstellerin».
Alle, die lange Zeti vergeblich auf eine Auszeichnung warten könnten bei Kevin O'Connell (Bild, links) nachfragen, wie man mit Oscar-Niederlagen umgeht: Der Sound-Mixer wurde seit 1984 insgesamt 21-mal nominiert, bevor er 2017 für «Hacksaw Ridge» (Bild) endlich seinen ersten Oscar gewann.
Selbst später anerkannte Preisträger und unstrittige Regie-Legenden sind vor einem Totalflop bei den Oscars nicht gefeit: 1986 ging Steven Spielbergs Südstaatendrama «Die Farbe Lila» leer aus – trotz elf Nominierungen.
Falls Spielberg mal wieder einen (Gewinner-)Stoff suchen sollte: Shakespeares «Romeo und Julia» war – in unterschiedlichen Umsetzungen, «Shakespeare In Love» mitgerechnet – schon vier Mal als «Bester Film» nominiert. Gewinnen konnte bislang nur die Musical-Verfilmung «West Side Story» (Bild), dessen Story auch auf dem Literatur-Klassiker beruht.
Nur drei Filme haben die fünf wichtigsten Kategorien gewonnen, darunter «Das Schweigen der Lämmer» (Bild). Der Thriller räumte 1991 die sogenannten Best Five ab: die Oscars für Bester Film, Beste Regie, Bester Schauspieler, Beste Schauspielerin und Bestes Drehbuch. Das gelang zuvor nur «Einer flog über das Kuckucksnest» (1975) und «Es geschah in einer Nacht» (1934).
Der Mann mit den meisten Oscar-Trophäen war William Fulgear 2000: Er hatte 52 in Styropor und Plastik eingehüllte Trophäen aus einem Müllcontainer gefischt, nachdem sie zuvor gestohlen worden waren. Für die Rückgabe bekam er nicht nur einen 50.000 Dollar Finderlohn, sondern auch eine Einladung zur Preisverleihung und eine paar nette Danksagungen der Stars.
Flitzer, Fehler und Familienstreits: 30 kuriose Fakten zur Oscar-Verleihung
Ein Moment, der Oscar-Geschichte schrieb: 2017 las Warren Beatty vom falschen Zettel ab und alle dachten, «La La Land» sei als «Bester Film» gekürt worden. Doch Pleiten, Pech und Pannen gab es schon oft: Wer einen Oscar mit falschem Namen bekam, wie ein Flitzer für Lacher sorgte und warum ein Unbekannter mehr Oscars besass als jede Hollywood-Grösse, erfahren Sie hier ...
«And the Oscar goes to ... 'La La Land'» – NICHT! Laudator Warren Beatty hatte den Musicalfilm bereits in der Kategorie «Bester Film» zum Gewinner ausgerufen und die überglückliche Crew bei sich auf der Bühne, als er zurückgepfiffen wurde. Denn eigentlich hatte die Academy «Moonlight» zum besten Film gewählt.
«La La Land» gewann schliesslich «nur» sechs Oscars. Nebenbei stellte das Musical noch einen historischen Rekord auf: Zuvor wurde noch kein Film, der 14-mal nominiert wurde, nicht als «Bester Film» ausgezeichnet.
Warum der Oscar Oscar heisst? Eine Anekdote besagt, dass eine Mitarbeiterin und spätere Direktorin der Filmakademie mal ausgerufen haben soll: «Der sieht ja aus wie mein Onkel Oscar!» Aber auch Bette Davis (Bild) kommt als Namensgeberin in Frage, weil sie den kleinen, vergoldeten Ritter mit ihrem Ehemann Harmon Oscar Nelson verglichen haben soll.
Den allerersten Oscar überhaupt bekam ein Deutscher: Der Schauspieler Emil Jannings gewann ihn 1929 für seine Rolle in dem Stummfilm «Der Weg allen Fleisches». Von seiner Dankesrede ist nichts überliefert, im Gegensatz zu ...
... Greer Garson: Die Schauspielerin hielt 1942 eine fast siebenminütige Dankesrede. Danach wurde bei den Oscars nicht nur die Zeitbegrenzung eingeführt – Garson erhielt auch nie wieder den Oscar, obwohl sie in den Folgejahren viermal nominiert war.
1974 rannte ein Flitzer quer über die Oscar-Bühne. Der britische Schauspieler David Niven, der gerade Elisabeth Taylor ansagte, blieb gelassen und bewies seine Schlagfertigkeit: «Möglicherweise wird der Mann den einzigen Lacher, den er jemals bekommt, dafür erhalten, dass er sich auszieht und anderen zeigt, wo er zu kurz gekommen ist!»
Thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you, thank you ... 23-mal bedankte sich Gwyneth Paltrow in ihrer Oscarrede, während sie wie ein Schlosshund heulte.
Wortkarg war hingegen Schauspieler Clark Gable: Er nahm seine Statuette einzig mit einem «Danke» entgegen – ebenso wie Alfred Hitchcock (Bild) 1968, der sechsmal für den Regie-Oscar nominiert war. Gewonnen hat er nie. Zum Trost gab es den Ehren-Oscar für das Lebenswerk – für Hitchcock kein Ersatz.
Um das Problem der langen Dankesreden zu lösen, versprach Moderator Jimmy Kimmel 2018 dem Preisträger einen Jetski, der sich am kürzesten fassen konnte. Gewinner war Mark Bridges (Bild), der sich «nur» rund 30 Sekunden für den Kostümdesign-Oscar für «Der seidene Faden» bedankte. Und das flotte Gefährt behielt er nicht, sondern spendete es für einen Auktion für den guten Zweck.
Dass ihm die Academy über Jahrzehnte den Oscar verwehrte, störte Jack Palance nicht. Als er 1992 den Oscar als bester Nebendarsteller für seine Rolle in «City Slickers – Die Grossstadt-Helden» gewann, konterte er Fragen nach seinem Alter (damals 73) mit einem denkwürdigen Auftritt: Der Schauspieler machte vier Liegestützen – auf nur einem Arm!
Noch ein Hingucker: Das Selfie von Moderatorin Ellen DeGeneres 2014 könnte das teuerste Foto der Welt sein. Samsung spendete nicht nur für jeden der über 3,3 Millionen Re-Tweets des Bildes beim Kurznachrichtendienst Twitter einen Dollar, sondern bezahlte dem US-Sender ABC 1,5 Millionen Dollar für einen Werbespot während der Ausstrahlung.
Bleibt in der Familie? Von wegen! Die Dankesworte der Britin Joan Fontaine (rechts) vergass man in dem Moment, als ihre Schwester Olivia de Havilland (links) auf die Bühne stürzte. Die war 1935 auch für den Oscar nominiert und mit Fontaine zerstritten. Nun beeilte sich die Unterlegene, als Erste zu gratulieren. Doch den Trost, vor Publikum das Gesicht wahren zu dürfen, gönnte Fontaine der Schwester nicht.
Nur eine Familie schaffte es, in drei Generationen Oscar-Gewinner hervorzubringen – die Hustons. Walter Huston (Bild) bekam 1948 für seine Nebenrolle in «Der Schatz der Sierra Madre» den Oscar, sein Sohn John erhielt für das Drama den Regie-Oscar. 1986 wurde Johns Tochter Anjelica für ihre Nebenrolle in «Die Ehre der Prizzis» ausgezeichnet.
Der Erfolg liegt auch bei Liza Minnelli (Bild, links) in der Familie: Sie ist die einzige Oscar-Gewinnerin, deren Eltern (Judy Garland, Bild, und Vincente Minnelli) ebenfalls mit dem Academy Award ausgezeichnet wurden.
Tom Hanks bekam 1993 für seine Rolle als Aids-kranker Anwalt den Oscar als bester Hauptdarsteller. Im Jahr darauf durfte er als «Forrest Gump» (Bild) erneut den Preis mit nach Hause nehmen. Vor Hanks schaffte nur ein Schauspieler die Titelverteidigung ...
Und zwar Spencer Tracy, der 1938 und 1939 gewann: Bei seiner ersten Preisverleihung staunte er nicht schlecht, als er den Oscar bekam – und darauf «Dick Tracy» eingraviert war, der Name eines populären Comic-Helden. Den Preis gab er zwecks Berichtigung zurück und sorgte dafür, dass die kleinen Statuen fortan erst nach der Verleihung graviert werden.
Zwei «literarische» Legenden, die von zwei berühmten Akademien ausgezeichnet wurden: George Bernard Shaw (Bild) gewann den Literatur-Nobelpreis 1925 und 1938 den Oscar für das beste adaptierte Drehbuch (nach seinem eigenen Roman «Pygmalion»). Bob Dylan holte 2000 den Oscar für seinen Song «Things Have Changed» und 2016 ebenfalls den Literatur-Nobelpreis.
Auch sie gewannen doppelt: Laurence Olivier («Hamlet») und Roberto Benigni (Bild, «Das Leben ist schön») sind die bislang einzigen Künstler, die in Filmen als beste Schauspieler ausgezeichnet wurden, bei denen sie selbst Regie geführt haben.
Ein trauriger Rekord: Während seiner kurzen Hollywoodkarriere stand der italienischstämmige Schauspieler John Cazale für fünf Filme vor der Kamera: «Der Pate», «Der Dialog», «Der Pate 2», «Hundstage» und «Die durch die Hölle gehen» (Bild, links). Sie alle wurden für den Oscar nominiert. Mit 42 Jahren starb Cazale an Knochenkrebs.
Ihre Rolle war winzig – und ist auf dem Filmbild nicht zu sehen: Ein Auftritt von fünf Minuten und 40 Sekunden reichte Beatrice Straight in «Network» (Bild mit Faye Dunaway, 1976), um den Oscar für die beste Nebendarstellerin zu bekommen.
Sidney Poitier erhielt 1964 als erster dunkelhäutiger Schauspieler den Oscar als bester Hauptdarsteller für «Lilien auf dem Felde». 2002 erhielt er zudem den Ehrenoscar für sein Lebenswerk
Erst 2002 wurde mit Halle Berry die erste dunkelhäutige Schauspielerin als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Bei der schluchzenden Dankesrede – «ein Moment, der so viel grösser ist als ich» – hielt sich das Orchester zum Glück zurück.
Erst 2017 gab es wieder eine Premiere: Mahershala Ali gewann den Preis als bester Nebendarsteller für seine Rolle in «Moonlight» und war damit der erste Muslim, der als Schauspieler mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Sieben Oscar-Gewinner wurden für besonders schlechte Schauspielleistungen mit der «Goldenen Himbeere» ausgezeichnet: Roberto Benigni, Liza Minelli, Laurence Olivier, Charlton Heston, Faye Dunaway, Halle Berry und Sandra Bullock. Letztere bewies Humor: Ihren «Razzie» 2010 für «Verrückt nach Steve» (Bild) holte die Schauspielerin persönlich ab.
Bis 1961 vergab die Academy den sogenannten «Juvenile Award», einen unregelmässig verliehenen Sonderpreis, der an minderjährige Darsteller ging. Die erste Preisträgerin des Miniatur-Oscars ist bis heute die jüngste Preisträgerin aller Zeiten: Shirley Temple war gerade mal sechs Jahre alt, als sie 1934 die Trophäe entgegennnahm.
Erst letztes Jahr stellte er einen neuen Rekord auf: James Ivory gewann den Preis für das beste adaptiertes Drehbuch für «Call Me By Your Name». Mit 89 Jahren darf er sich nun als ältester Oscar-Gewinner aller Zeiten nennen.
Jennifer Lawrence war mit 23 Jahren die jüngste Kandidatin, die schon einen Strauss aus drei Oscar-Nominierungen in den Händen halten konnte – für «Winter's Bone», «Silver Linings» (hier gewann sie die Auszeichnung sogar) und «American Hustle». Für ihre Hauptrolle in «Joy» (Bild) stand sie 2016 bereits zum vierten Mal auf der Vorschlagsliste für den Oscar.
Diese Dame musste hingegen lange warten: Ihre sieben Oscar-Nominierungen bekam Schauspielerin Judi Dench erst, nachdem sie ihren 63. Geburtstag gefeiert hatte. Für «Shakespeare In Love» (Bild, 1998) gewann sie zum bislang einzigen Mal die Auszeichnung – als «Beste Nebendarstellerin».
Ebenfalls sieben Nominierungen, aber noch keinen Oscar: Das ist die bislang enttäuschende Bilanz von Glenn Close. Sie ist damit auch die Schauspielerin, die bislang am häufigsten «übersehen» wurde. 2019 könnte sich das ändern: Für ihre Rolle in «The Wife» gilt sie als Favoritin in der Kategorie «Beste Hauptdarstellerin».
Alle, die lange Zeti vergeblich auf eine Auszeichnung warten könnten bei Kevin O'Connell (Bild, links) nachfragen, wie man mit Oscar-Niederlagen umgeht: Der Sound-Mixer wurde seit 1984 insgesamt 21-mal nominiert, bevor er 2017 für «Hacksaw Ridge» (Bild) endlich seinen ersten Oscar gewann.
Selbst später anerkannte Preisträger und unstrittige Regie-Legenden sind vor einem Totalflop bei den Oscars nicht gefeit: 1986 ging Steven Spielbergs Südstaatendrama «Die Farbe Lila» leer aus – trotz elf Nominierungen.
Falls Spielberg mal wieder einen (Gewinner-)Stoff suchen sollte: Shakespeares «Romeo und Julia» war – in unterschiedlichen Umsetzungen, «Shakespeare In Love» mitgerechnet – schon vier Mal als «Bester Film» nominiert. Gewinnen konnte bislang nur die Musical-Verfilmung «West Side Story» (Bild), dessen Story auch auf dem Literatur-Klassiker beruht.
Nur drei Filme haben die fünf wichtigsten Kategorien gewonnen, darunter «Das Schweigen der Lämmer» (Bild). Der Thriller räumte 1991 die sogenannten Best Five ab: die Oscars für Bester Film, Beste Regie, Bester Schauspieler, Beste Schauspielerin und Bestes Drehbuch. Das gelang zuvor nur «Einer flog über das Kuckucksnest» (1975) und «Es geschah in einer Nacht» (1934).
Der Mann mit den meisten Oscar-Trophäen war William Fulgear 2000: Er hatte 52 in Styropor und Plastik eingehüllte Trophäen aus einem Müllcontainer gefischt, nachdem sie zuvor gestohlen worden waren. Für die Rückgabe bekam er nicht nur einen 50.000 Dollar Finderlohn, sondern auch eine Einladung zur Preisverleihung und eine paar nette Danksagungen der Stars.
Von wortkargen und überschwänglichen Dankesreden, grossen Gewinnern und unbekannten Verlierern, von Multitalenten und Müllmännern: kuriose Fakten zum Oscar.
Welchen Hollywood-Star brachte ein Flitzer zum Lachen? Welche Schwestern verkrachten sich bei der Verleihung? Wessen Name war falsch auf der Oscar-Statue eingraviert? Und wer hielt bislang die meisten Trophäen in seinen Händen? Die Auflösung gibt's in unserer Bildergalerie.
Diese Oscar-Favoriten sollten Sie kennen
Diese Oscar-Favoriten sollten Sie kennen
Noch ein paar Tage, dann ist wieder Oscar-Nacht: Am 24. Februar werden in Los Angeles die goldenen Trophäen verliehen. Mit jeweils zehn Nominierungen gehen «Roma» und «The Favourite» als Favoriten ins Rennen. Wer sich sonst noch berechtigte Hoffnungen auf eine Auszeichnung machen darf, verraten wir Ihnen in unserer Galerie.
Den Golden Globe für ihre Rolle in «The Wife» (Schweizer Kinostart: 7. Februar) hat Glenn Close schon in der Tasche: Sie wurde als beste Schauspielerin in einem Drama ausgezeichnet. Gut möglich, dass es auch mit dem Oscar klappt. Verdient hätte es die Schauspielveteranin: Close ist bereits zum siebten Mal nominiert.
Auch Olivia Colman wurde bei den Golden Globes als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet – allerdings für die beste Komödie. Bei den Oscars kann aber nur eine das Rennen machen – Glenn Close oder eben Colman, die in «The Favourite» mit vollem Körpereinsatz die englische Königin Anne spielt.
Wäre die Zeit, die ein Schauspieler in der Maske verbringt, ein Indikator für die Oscar-Chancen – Christian Bale wäre wohl absoluter Favorit in diesem Jahr. Denn in seiner Rolle als US-Vize Dick Cheney in «Vice» ist er kaum wiederzuerkennen. Den Golden Globe für die beste Hauptrolle in einem Musical gab's für diese Leistung immerhin schon.
Selbes Spiel wie bei den Damen: Auch Rami Malek bekam einen Golden Globe als bester Hauptdarsteller (in der Kategorie Drama) – und muss nun mit Christian Bale um den Oscar wetteifern. Er ist nominiert für seine Rolle als schnauzbärtiger Freddie Mercury im Queen-Biopic «Bohemian Rhapsody».
Einen Oscar hat Regisseur Alfonso Cuarón bereits (für das Weltraumdrama «Gravity») – jetzt könnte ein zweiter hinzukommen: Mit seinem Netflix-Drama «Roma» steht der Mexikaner ganz oben auf der Liste. Und sollte es doch nicht klappen: Den Golden Globe konnte er in diesem Jahr bereits einstecken.
Fürs Foto posierte der Grieche Yorgos Lanthimos (links) schon mal mit Academy-Präsident John Bailey. Aber auch sonst stehen die Chancen auf den Oscar gut: Der Regisseur ist für sein Historiendrama «The Favourite» nominiert.
Überhaupt ist «The Favourite» grosser Oscar-Favorit: Neben Hauptdarstellerin Colman und Regisseur Lanthimos haben auch die beiden Nebendarstellerinnen Rachel Weisz (links) und Emma Stone die besten Oscar-Chancen.
Mit drei Nominierungen geht «Beale Street» ins Rennen – Chancen auf eine Auszeichnung hat aber wohl nur Nebendarstellerin Regina King. Bester Indikator: der Golden Globe, den sie bereits gewinnen konnte.
Folgt zwei Jahre nach dem Oscar als bester Nebendarsteller in «Moonlight» ein zweiter Goldjunge? Für das Rassismusdrama «Green Book – Eine besondere Freundschaft» gewann Mahershala Ali bereits einen Golden Globe – da ist der Oscar nicht mehr weit.
Die Konkurrenz schläft allerdings nicht. Auch Adam Driver geht als ein Favorit ins Rennen um die Auszeichnung als bester Nebendarsteller. In «BlackKklansman» spielt er einen Polizisten, der sich in den Ku-Klux-Klan einschleust.
Insgesamt acht Filme gehen ins Rennen um den Oscar als bester Film. Mit dabei: «Black Panther». Noch nie zuvor war ein Superheldenfilm in der Königskategorie nominiert. Nicht unwahrscheinlich, dass das Marvel-Abenteuer die Auszeichnung auch tatsächlich gewinnt.
Drei Globes räumte das Drama «Green Book» ab: für das beste Drehbuch, das beste Musical und den besten Nebendarsteller. Folgt jetzt der Oscar für den besten Film?
Bei den Golden Globes musste sich «Roma» noch mit der Auszeichnung als bester fremdsprachiger Film begnügen. Bei den Oscars spielt das Drama bei den Grossen mit – und ist für viele der Favorit auf die Auszeichung als bester Film. Aber auch um den Auslandsoscar konkurriert «Roma».
Sollte «Roma» tatsächlich als bester Film ausgezeichnet werden, stünde dem polnischen Drama «Cold War – Der Breitengrad der Liebe» wohl nichts mehr im Wege: Das in schwarz-weiss gehaltene Drama von Pawel Pawlikowski hat beste Chancen auf den Auslands-Oscar.
Der deutsche Beitrag «Werk ohne Autor» ist zwar gleich zweimal nominiert – als bester fremdsprachiger Film und für die beste Kameraarbeit –, grosse Hoffnungen auf eine Auszeichnung darf sich der Film von Oscar-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck («Das Leben der Anderen») aber nicht machen.
Und wo bleibt Lady Gaga? Für ihre Hauptrolle in «A Star is Born» hat die Sängerin wohl nur Aussenseiterchancen, angesichts der übermächtigen Konkurrenz. Ganz ohne Oscar muss die Lady aber wahrscheinlich nicht nach Hause gehen: Nach einem Golden Globe darf sich ihr Song «Shallow» aus «A Star is Born» nun berechtigte Hoffnungen auf einen Goldjungen machen.
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