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«Tatort: Masken» So ticken professionelle Aufreisser
Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) hatten es in ihrem neuen Fall mit einem wahrhaft schwer durchschaubaren Beziehungsgeflecht zu tun. Einer der Verdächtigen ist ein Pick-up-Artist, der Männern das «Macho-sein» beibringt.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Er ist für den Titel des «Tatorts» verantwortlich: Zahnarzt Dr. Johannes Oberschläger (Simon Böer), mit dem das Opfer zu tun hatte, gibt Männern Ratschläge in Sachen Fraueneroberung. Zur Enthemmung tragen die anwesenden Männer während seiner Veranstaltungen Masken.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Wer liebt – oder dominiert – hier wen? Im neuen Dortmunder «Tatort» mit Faber und Bönisch geht es um versteckte Gefühle und ihre rabiaten Ausbrüche. Im Fall, aber auch ein bisschen bei den Ermittelnden.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Das Dortmunder «Tatort»-Team muss den Mord an einem jungen Polizisten untersuchen (von links): Martina Bönisch, Peter Faber mit KTUler Sebastian Haller (Tilmann Strauss) und Rechtsmedizinerin Dr. Greta Leitner (Sybille Schedwill).
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Ihr Kollege wurde ermordet. Die junge Polizistin Jessica Steinmann (Michelle Barthel) nimmt das ziemlich mit.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Katrin Steinmann (Anne Ratte Polle) leitet die Polizeiwache Dortmund-Hörde, wo der ermordete Polizist arbeitete. Martina Bönisch kennt sie von der Polizeischule.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) und Jan Pawlak (Rick Okon) besuchen die Pferderennbahn, wo die schwangere Frau des Ermordeten arbeitet.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Simone Schlüter (Kyra Sophia Kahre) erfährt im Pferdestall vom Tod ihres Mannes.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Katrin Steinmann, Leiterin der Polizeiwache Hörde, tröstet ihre Tochter und Kollegin Jessica Steinmann. Steinmanns Mitarbeiter Paul Lohse (Jonas Friedrich Leonhardi, dritter von links) und Kommissar Faber schauen betroffen zu.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Polizist Paul Lohse war mit dem Opfer eng befreundet.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) hatten es in ihrem neuen Fall mit einem wahrhaft schwer durchschaubaren Beziehungsgeflecht zu tun. Einer der Verdächtigen ist ein Pick-up-Artist, der Männern das «Macho-sein» beibringt.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Er ist für den Titel des «Tatorts» verantwortlich: Zahnarzt Dr. Johannes Oberschläger (Simon Böer), mit dem das Opfer zu tun hatte, gibt Männern Ratschläge in Sachen Fraueneroberung. Zur Enthemmung tragen die anwesenden Männer während seiner Veranstaltungen Masken.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Wer liebt – oder dominiert – hier wen? Im neuen Dortmunder «Tatort» mit Faber und Bönisch geht es um versteckte Gefühle und ihre rabiaten Ausbrüche. Im Fall, aber auch ein bisschen bei den Ermittelnden.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Das Dortmunder «Tatort»-Team muss den Mord an einem jungen Polizisten untersuchen (von links): Martina Bönisch, Peter Faber mit KTUler Sebastian Haller (Tilmann Strauss) und Rechtsmedizinerin Dr. Greta Leitner (Sybille Schedwill).
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Ihr Kollege wurde ermordet. Die junge Polizistin Jessica Steinmann (Michelle Barthel) nimmt das ziemlich mit.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Katrin Steinmann (Anne Ratte Polle) leitet die Polizeiwache Dortmund-Hörde, wo der ermordete Polizist arbeitete. Martina Bönisch kennt sie von der Polizeischule.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) und Jan Pawlak (Rick Okon) besuchen die Pferderennbahn, wo die schwangere Frau des Ermordeten arbeitet.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Simone Schlüter (Kyra Sophia Kahre) erfährt im Pferdestall vom Tod ihres Mannes.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Katrin Steinmann, Leiterin der Polizeiwache Hörde, tröstet ihre Tochter und Kollegin Jessica Steinmann. Steinmanns Mitarbeiter Paul Lohse (Jonas Friedrich Leonhardi, dritter von links) und Kommissar Faber schauen betroffen zu.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Polizist Paul Lohse war mit dem Opfer eng befreundet.
Bild: WDR/Zeitsprung pictures/Thomas Kost
Zum zweiten Mal in diesem Jahr erzählte ein «Tatort» von sogenannten Pick-up-Artists, die von der neuen Geschlechtergerechtigkeit «geknechteten» Kerlen beibringen, wie man wieder ein richtiger Mann wird. Wer sind die echten Stars der Szene?
Der neue Fall des Quartetts Faber (Jörg Hartmann), Bönisch (Anna Schudt), Herzog (Stefanie Reinsperger) und Pawlak (Rick Okon) war für Dortmunder Verhältnisse einer der leisen Töne. Eine Beziehungstat mit vielen Verdächtigen, die sehr kunstvoll – weil psychologisch stimmig erzählt und exzellent gespielt – mal mehr, mal weniger als Täterin oder Täter infrage kamen.
Dabei änderte das Beziehungsgeflecht der Figuren immer wieder chamäleonhaft seine Farbe, ohne dass das Ganze unglaubwürdig wurde. Ein Erzählstrang berichtete von einem Pick-up-Artisten, mit dem sich das Opfer ein gockelhaftes Duell rund um die Frage lieferte, wer der erfolgreichere Liebhaber war.
Schon im Kieler «Tatort» vom März 2021, «Borowski und die Angst der weissen Männer», stand ein Pick-up-Artist (damals gespielt von Arnd Klawitter) im Zentrum der Erzählung. Damals ging es jedoch auch um rechte Gewalt, diesmal «nur» um männliche Dominanz. Gibt es tatsächlich Pick-up-Artists, die von ihren «Followern» wie Superstars verehrt werden?
Worum ging es?
Ein junger Polizist wird auf seiner morgendlichen Joggingrunde mutwillig überfahren. Das Opfer, Nicolas Schlüter, stand kurz vor der Beförderung, die Frau des 28-Jährigen erwartet das erste Kind. Viele sind schockiert über den Tod des attraktiven Polizeihauptmeisters.
Katrin Steinmann (Anne Ratte-Polle), seine Vorgesetzte und Leiterin der Wache in Dortmund-Hörde, kennt Martina Bönisch von früher. In der Polizeischule waren sie so etwas wie Freundinnen. Auch Steinmanns Tochter Jessica (Michelle Barthel), die als junge Polizistin auf der Wache der Mutter arbeitet, nimmt der Tod ziemlich mit. Ebenso geht es dem uniformierten Kollegen Paul Lohse (Jonas Friedrich Leonhardi), der mit dem Opfer eng befreundet war. Hatte Nicolas Schlüter also nur Freunde?
Worum ging es wirklich?
Keine Beziehung in diesem «Tatort» war tatsächlich so, wie sie am Anfang schien. Daher der Titel «Masken». Sogar die heimlich gelebte Liebe von Kommissar Faber zur Kollegin Bönisch, die gegenwärtig mit ihrem KTU-Kollegen Sebastian Haller (Tilmann Strauss) glücklich zu sein schien, wurde subtil infrage gestellt: In einer wunderbaren Szene, als Bönisch von einem sehr traurigen Arbeitstag zurückkehrt und den Freund an der Haustür wortkarg nach Hause schickt, reagiert der bisherige Frauenversteher wie folgt: Er tritt der Freundin heimlich den Autospiegel kaputt.
«Masken» erzählte davon, welch absurde Verrenkungen Menschen unternehmen, um ihre wahren Gefühle zu verschleiern: Da ist das allseits beliebte Opfer, ein werdender Vater, eigentlich ein Riesen-Arschloch. Und Geliebte werden schon mal als Verwandte ausgegeben, wenn es besser in den Alltag passt. Dass die «Tatort»-Charade trotzdem glaubwürdig blieb, war ein Verdienst des guten Drehbuchs (Arnd Mayer, Claudia Matschulla) sowie der superben Darstellerinnen und Darsteller.
Was genau macht ein Pick-up-Artist?
Pick-up-Artists, zu Deutsch: Aufreisskünstler, sind ein Produkt der in den USA entstandenen «Seduction Community». Wie der Name schon sagt, geht es um die Verführung von Frauen mithilfe erlernbarer Techniken, die teilweise auf NLP (Neurolinguistisches Programmieren) zurückgehen sollen. Ein Bekanntheit-Booster der Bewegung war 2005 der Bestseller «The Game» («Die perfekte Masche») des «Rolling Stone»-Autors Neil Strauss. Heute gibt er an, sich für sein Werk – einen durchaus autobiografischen Eroberungsbericht – zu schämen.
Die heutigen Stars der Pick-up-Szene geben Seminare – meist sind ihre Kunden Männer mit schwach ausgeprägtem Selbstwertgefühl –, in denen sie sich die Vermittlung ihrer «Kunst» teuer bezahlen lassen. Im Dortmunder «Tatort» ist der Pick-up-Artist (gespielt von Simon Böer) einfach nur ein Macho-Unternehmer mit gutem Geschäftssinn. Im Kieler «Tatort: Borowski und die Angst der weissen Männer» stand er in Verbindung mit der rechtsradikal denkenden INCEL-Szene («Involuntary Celibate Men», also für unfreiwillig im Zölibat lebende Männer), die dafür sind, dass ihnen Frauen «zugeteilt» werden sollten.
Gibt es bekannte Pick-up-Artists in Deutschland?
50'000 Männer, so schätzte die Tageszeitung «taz» vor sechs Jahren, sind in Deutschland auf dem Pick-up-Trip. Sprich: Sie wollen lernen, möglichst viele Frauen «klarzumachen». Man kann davon ausgehen, dass der Anteil schüchterner und selbstunsicherer Männer in der Szene gross ist – daher verkaufen viele Anbieter ihr Angebot als Flirtkurse. Bekannte Marken im Netz sind Royal Campus (dort kostet der «Premium Flirtkurs» 779 Euro) oder man findet sich im grössten Forum zum Thema zusammen, dem pickupforum.de.
Maximilian Pütz, der seit 2005 geholfen hat, die deutsche Szene aufzubauen, galt als einer der Vordenker der Szene. Mittlerweile agiert die Pick-up-Szene weniger offensiv, gerade nachdem Verbindungen zwischen Pick-up, toxischer Männlichkeit und rechter Szene in den Medien viel diskutiert wurden. Im Netz findet man nun auch defensiver formulierte Angebote wie die Webseite flirtforschung.de von Mateo Diem.
Wie sieht es mit Pick-up-Artists in der Schweiz aus?
Für die deutschsprachige Schweiz ist auch pickupforum.de erster Ansprechpartner im Netz, denn es gibt auf verschiedenen Schweizer Regionen gemünzte Angebote. Was die klassische Pick-up-Artist-Szene betrifft, machte der gebürtige Schweizer Julien Blanc 2014 von sich reden, der weltweit Frauen-Eroberung-Bootcamps angeboten hat und dem in Britannien die Einreise verweigert wurde, weil er in seinen Seminaren sexualisierte Gewalt legitimierte.
Auch in München bemühte man sich 2015 darum, ein Seminar von Blanc zu verhindern. In einigen kritischen Medienberichten jener Zeit wurde er als Prototyp des aggressiven Pick-up-Artists dargestellt. Blanc war der bekannteste von mehreren «Trainern» des US-Unternehmens «Real Social Dynamics». Nach dem Skandal wurde es jedoch ruhig um den US-Bürger mit Schweizer Wurzeln.
Wie geht es beim Dortmunder «Tatort» weiter?
Der nächste Dortmunder Fall soll den Namen «Gier und Angst» tragen, er wird 2022 zu sehen sein. Nachdem auf dem Hafengelände ein Vermögensberater erschossen aufgefunden wurde, ermittelt das Dortmunder Team unter jenen Menschen, denen der Mann auf der Jagd nach mehr Reichtum unter die Arme gegriffen hat. In dieser Folge wird übrigens die Geschichte um Ella (Anke Retzlaff) weitererzählt. Die Mutter der Tochter von Ermittler Jan Pawlak (Rick Okon) war vor über einem Jahr verschwunden. Ein Sendetermin für «Gier und Angst» (Buch: Sönke Lars Neuwöhner, Martin Eigler, Regie: Martin Eigler) steht noch nicht fest.
So 28.11. 20:05 - 21:45 ∙ SRF 1 ∙ DE 2021 ∙ 100 Min
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