Royal sagt vor Gericht aus Prinz Harry: Medien wollen meine Ehe zerstören

paf/dpa

6.6.2023

Prinz Harry irritiert mit Fehlen bei Bespitzelungsprozess

Prinz Harry irritiert mit Fehlen bei Bespitzelungsprozess

London 05.06.2023: Erstmals seit mehr als 130 Jahren wird ein Mitglied der Royal Family im Zeugenstand erwartet. Der Medienrummel ist gewaltig, doch zunächst ist Geduld gefragt. Denn überraschend ist Prinz Harry am Montag noch nicht zu einem Prozess wegen Bespitzelungsvorwürfen gegen den Verlag der Zeitung «Daily Mirror» erschienen. Der Sohn von König Charles III. werde an diesem Dienstag aussagen. Das Verfahren hatte am 10. Mai begonnen. Richter Timothy Fancourt zeigte sich irritiert und betonte, Zeugen sollten sich bereits einen Tag vor ihrer geplanten Aussage zu Verfügung halten. Harry wird sich voraussichtlich zu Details der beanstandeten Berichterstattung äussern müssen, darunter die Beziehung zu seiner Ex-Freundin Chelsy Davy. Bei der zivilen Sammelklage gegen MGN werden exemplarisch die Fälle von Harry und anderen Prominenten verhandelt. Sie werfen den Journalisten vor, sie illegal bespitzelt zu haben. Im Vordergrund steht dabei insbesondere, wie sehr die Führungsebene in die Praktiken verwickelt war.

06.06.2023

Prinz Harry gegen «Daily Mirror». Der historische Showdown vor Gericht hat begonnen. Der Royal wird von der Gegenseite ins Kreuzverhör genommen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Prinz Harry steht am heutigen Dienstag im Zeugenstand vor Gericht. Der Royal wird vom Anwalt der Gegenseite befragt.
  • Prinz Harry und andere Prominente werfen den Journalisten der Boulevardblätter «Daily Mirror», «Sunday Mirror» und «People» vor, sie teils jahrelang mit illegalen Methoden bespitzelt zu haben und fordern Schadenersatz.
  • Prinz Harry wurde bereits am Montag an dem Verfahren in London erwartet. Überraschend erschien der 38-Jährige aber nicht – zum Ärger des Richters.

Es ist ein historischer Gerichtstag. Prinz Harry tritt in den Zeugenstand – es ist das erste Mal seit 130 Jahren dass ein Mitglied der Royal Family vor Gericht aussagt.

Und dazu auch noch zu persönlichen Themen wie Liebe, Drogen und Partys. Die britischen Boulevardmedien gelangten illegal an Informationen und veröffentlichten diese. Dagegen wehrt sich Prinz Harry nun vor Gericht.

Laut Harry wollte Presse seine Beziehungen beenden

«Wann immer ich eine Beziehung einging, waren sie sehr daran interessiert, über die Einzelheiten zu berichten», erklärte Harry. Zugleich hätten die Boulevardmedien versucht, die Beziehungen schnell zu beenden, indem sie Druck ausgeübt und Misstrauen gesät hätten.

«Dieses verquere Ziel wird bis heute verfolgt, obwohl ich inzwischen verheiratet bin.» Er verstehe nicht, inwiefern private Details seiner Beziehungen im öffentlichen Interesse lägen.

Prinz Harry traute niemanden mehr

Die illegalen Methoden der Reporter hätten «jeden Teil meines Lebens» betroffen, heisst es in Harrys Stellungnahme weiter. «Es löste in meinen Beziehungen ein grosses Mass an Paranoia aus. Ich wurde sofort misstrauisch gegenüber jedem, der in einer Geschichte über mich genannt wurde.» Er habe das Gefühl gehabt, niemandem mehr trauen zu können.

Medien stempelten Harry zum «minderjährigen Säufer» ab

In seiner schriftlichen Stellungnahme betonte Harry, die Boulevardpresse weise den Mitgliedern der Royal Family eine bestimmte Rolle zu. «Man startet als leere Leinwand, während sie herausfinden, was für ein Mensch man ist und welche Probleme und Versuchungen man möglicherweise hat», sagte er.

«Dann beginnen sie, einen dazu zu bewegen, die Rolle oder die Rollen zu spielen, die ihnen am besten gefallen und mit denen sie möglichst viele Zeitungen verkaufen.» Man werde dann abgestempelt, in seinem Fall etwa als «Betrüger», «minderjähriger Säufer» oder «verantwortungsloser Drogenkonsument».

Prinz Harry 

Auch um seine Mutter geht es in dem Prozess. Der Anwalt der Gegenseite befragt Harry zu den Artikeln in der Presse im Jahr 1996 – als Prinz Harry noch kein Handy hatte und dementsprechend nicht abgehört werden konnte. 

Prinz Harry erklärt laut «Bild» dazu: «Meine Mutter wurde oft angerufen, häufig weinte sie danach.» In dem Bericht, der besprochen wird, ging es darum, dass Harrys Mutter Diana an seinem 12. Geburtstag nur wenig Zeit mit ihm verbracht habe. «Das, was da geschrieben wurde, ist nicht das, was wirklich geschah», betont der Prinz. So werden nach und nach diverse Artikel über den Prinzen abgearbeitet.

Sammelklage von Prominenten

Harry sagt seit Dienstag in London unter Eid aus. In seiner Stellungnahme betont der Prinz: «Offensichtlich will ich nicht, dass irgendjemand dasselbe durchmacht, was ich auf persönliche Weise erleiden musste.»

Bei der zivilen Sammelklage gegen den Medienkonzern MGN («Daily Mirror», «Sunday Mirror», «The People») werden exemplarisch die Fälle von mehreren Prominenten verhandelt, die den Journalisten vorwerfen, sie bespitzelt zu haben – etwa durch das Abhören von Voicemail-Nachrichten.

Im Vordergrund steht dabei, wie sehr die Führungsebene in den Abhörskandal verwickelt war. Der Verlag weist die Vorwürfe zurück.

Der Prozess soll bis Ende Juni beendet sein. Das Urteil wird erst später im Jahr erwartet.

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