Oscar-Gewinner «Coda» ist ein Remake Hollywood kupfert gern von Europa ab – auch von der Schweiz

fts, klm

29.3.2022

Hast du gewusst, dass der Oscar-Gewinner «Coda» auf der französischen Komödie «La Famille Bélier» basiert? Der Film ist nicht das einzige Hollywood-Werk mit europäischen Wurzeln. 

fts, klm

«Coda» ist der beste Film von 2021. Dieser Meinung ist jedenfalls die Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Die Drama-Komödie konnte am 28. März den Oscar für den besten Film nach Hause nehmen.

Der Film dreht sich um die hörende Schülerin Ruby (Emilia Jones), die in einer Familie von Gehörlosen aufwächst. Als sie älter wird, muss sie ihren Wunsch, Sängerin zu werden, mit der stillen Welt, in der sie aufgewachsen ist, vereinen.

Unverdient ist der Sieg bei den Oscars nicht. «Coda» ist durchaus solide. Wirklich etwas Neues macht der Film aber auch nicht. Was viele dabei gar nicht wissen: «Coda» ist ein Remake des französischen Hits «La Famille Bélier».

«Intouchables» hätte kein Remake gebraucht

«Coda» zeigt einmal mehr den Hollywood-Drang, preisgekrönte europäische Filme kurz nach Veröffentlichung selbst neu zu drehen. Das geht, wie bei «Coda», manchmal ganz gut. Doch beispielsweise im Fall von «Intouchables», dem französischen Meisterwerk, kann man die amerikanische Version («The Upside») getrost in die Tonne treten.

Auch ein Schweizer Film fiel den Amerikanern «zum Opfer» – dies in Anführungszeichen, weil sie da brilliert haben. «Es geschah am hellichten Tag» von Friedrich Dürrenmatt erhielt die Hollywood'sche Behandlung und wurde unter der Regie von Sean Penn und dem Titel «Das Versprechen» neu verfilmt.

Einige der grössten Filme sind «geklaut»

Natürlich braucht Hollywood in diesen Fällen immer den Segen der Macher des Originals, manchmal werden dabei sogar dieselben Regisseure angeheuert. Beim österreichischen Film «Funny Games» von Michael Haneke führte selbiger Regie beim amerikanischen Remake. Der Titel? «Funny Games U.S.». Statt dem deutschen und österreichischen Cast findet sich da unter anderem Naomi Watts in einer tragenden Rolle.

Zwischen diesen beiden Versionen des Films liegen zudem immerhin zehn Jahre. Das Original stammt von 1997, das Remake von 2007. Beim Kultfilm «Vanilla Sky» vergingen gerade mal vier Jahre zwischen den beiden Versionen. Dabei skurril: Im spanischen Original «Abre los ojos» spielt Penélope Cruz dieselbe Rolle wie im Remake mit Tom Cruise – einmal auf Spanisch und einmal auf Englisch.

Manchmal ist es schlicht eine Hommage

Einige frühe Werke der Filmgeschichte haben einen solchen kulturellen Wert und eine Wichtigkeit für die Filmbranche, dass sie andere Regisseure inspirieren. So etwa Akira Kurosawas Magnum Opus «Seven Samurai» (1954). Dieser Film beeinflusste Regisseure über Dekaden, eine erste Hommage verfilmte John Sturges bereits 1960 unter dem Titel «The Magnificent Seven».

Weitere Filme, die nicht den Gehirnwindungen eines Autors in Hollywood entsprungen sind, wären ausserdem «True Lies» (1994) mit Arnold Schwarzenegger. Jener beruht auf dem französischen Original «La Totale!» (1991). «The Departed» (2006) von Martin Scorsese ist ein Remake eines Films aus Hongkong mit dem Titel «Infernal Affairs» (2002). Terry Gilliams «12 Monkeys» (1995) mit Brad Pitt und Bruce Willis in den Hauptrollen folgt dem französischen Original «La Jetee» von 1962.

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