Nemo über ESC-Kritik «Die Schweizer finden immer einen Grund zu meckern»

bb

27.5.2024

Danke, Nemo, wir sind ESC!

Danke, Nemo, wir sind ESC!

Nemo gewinnt den Eurovision Song Contest 2024 in Malmö. Damit holt das Bieler Ausnahmetalent den grössten Gesangswettbewerb der Welt in die Schweiz. Eine Video-Hommage an die erste non-binäre Person, die den ESC gewonnen hat.

11.05.2024

Seit Nemo den ESC gewonnen hat, wird in der Schweiz verstärkt über ein drittes Geschlecht diskutiert. Aus der Politik möchte sich Nemo lieber raushalten – trotzdem steht der Termin für das Telefonat mit Bundesrat Beat Jans nun fest.

bb

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nemo hat der Schweiz mit dem Song «The Code» zum Sieg beim Eurovision Song Contest, kurz ESC, im schwedischen Malmö verholfen.
  • Im Nachrichtenmagazin «Spiegel» spricht Nemo über den grössten Musikwettbewerb der Welt und den Kampf für ein drittes Geschlecht in der Schweiz.
  • Nemo glaubt, dass die Chancen jetzt gut sind, die Diskussion am Laufen zu halten. Gleichzeitig macht der 24-jährige Popstar aus Biel klar: «Ich will Musik machen, nicht Politik.»

Seit Nemo mit dem Song «The Code» den 68. Eurovision Song Contest gewonnen hat, reiht sich in seiner Agenda Termin an Termin.

Deshalb sagte der Popstar auch alle Interviewanfrage ab – zumindest in der Schweiz.

In Grossbritannien hingegen war Nemo zu Gast in der «The One Show» auf BBC One und begeisterte mit Witz, Charme und modischer Extravaganz. Und in Deutschland gab er dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» ein Interview.

Nemo hat diese Woche ein Telefonat mit Bundesrat Jans

Der ESC-Triumph kommt Nemo noch immer «komplett surreal» vor, «aber auch megaschön». Die Verarbeitung des Ganzen habe erst begonnen. In der Schweiz hat der Erfolg eine Diskussion losgetreten, ob der Staat ein drittes Geschlecht anerkennen soll.

Nemos ESC-Sieg wirkt nun wie ein Booster für das Thema. «Ich habe diese Woche ein Telefonat mit Bundesrat Beat Jans, um darüber zu sprechen – und im Sommer treffe ich mich mit den Organisationen von We Exist, ich unterstütze sie bei der Kampagne für den dritten Geschlechtseintrag.»

Eurovision Song Contest

Nemo bringt mit dem Sieg am ESC in Malmö den Eurovision Song Contest 2025 in die Schweiz.

Nemos Song «The Code» erfreute sich schon im Vorfeld grosser Beliebtheit.
Jens Büttner/dpa

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Nemo glaubt, dass die Chancen jetzt gut sind, die Diskussion am Laufen zu halten. Gleichzeitig stellt der Popstar aus Biel, der schon länger in Berlin lebt, klar: «Ich will Musik machen, nicht Politik.»

Nemo: «Dafür telefoniere ich gerne mit Bundesräten»

Das Ding sei jedoch, so Nemo weiter im «Spiegel», dass ein non-binärer Mensch zum Politikum werde, zum Individuum politischer Betrachtung, wenn man so wolle.

Nemo will jedoch einfach Musik machen. 

Und weiter: «Mein Ziel ist es, dass ich das möglichst bald tun kann als die Person, die ich bin, in einem Kontext ohne politische Dimension. Und dafür telefoniere ich gerne auch mal mit Bundesräten.»

Dass im Schweizer Fernsehen SRF mehrmals die männliche Ansprache verwendet wurde und von «dem Sänger» die Rede war, nimmt Nemo den Verantwortlichen nicht übel. «Niemand, der so was unabsichtlich macht, hat einen Shitstorm verdient – das kann sonst kontraproduktiv sein.»

Es sei zwar wichtig, Leute auf Pronomen hinzuweisen, weil dies Bewusstsein schaffe, «aber Wut bringt uns nicht weiter. Ich würde den Leuten empfehlen, miteinander statt gegeneinander zu arbeiten.»

Nemo: «Aber gut, ich würde den ESC auch Kroatien gönnen»

Laut ESC-Regelwerk findet der weltgrösste Musikwettbewerb jeweils im Siegerland statt, nächstes Jahr also in der Schweiz.

Auf die Kostendiskussion angesprochen, die nun hierzulande geführt wird, sagt Nemo im «Spiegel»:

«Die Schweizer finden immer einen Grund zu meckern, vor allem, wenn sie etwas bezahlen sollen (…) Aber gut, ich würde den ESC auch Kroatien gönnen.»


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