Danke, Nemo, wir sind ESC!
Nemo gewinnt den Eurovision Song Contest 2024 in Malmö. Damit holt das Bieler Ausnahmetalent den grössten Gesangswettbewerb der Welt in die Schweiz. Eine Video-Hommage an die erste non-binäre Person, die den ESC gewonnen hat.
11.05.2024
Winkt Nemo nach dem ESC-Sieg nun eine weltweite Musikkarriere? Wie gut stehen die Chancen, auch international durchzustarten? Manch ein Fan stellt bereits Vergleiche mit Grössen wie Lady Gaga an.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Ist für Nemo nach dem Sieg am Eurovision Song Contest eine weltweite Musikkarriere möglich?
- «Es ist Fluch und Segen zugleich, dass Nemo so viele Talente hat», glaubt SRF-Musikredaktor Gerni Jörgler.
- Fakt ist: «The Code» wird nicht nur in Europa, sondern auch in den USA, in Costa-Rica und sogar in Hongkong millionenfach gehört.
Gut möglich, dass Nemo mit dem heutigen Sonntag die verrückteste Woche des bisherigen Lebens hinter sich gebracht hat.
Seit Nemo am vergangenen Wochenende im schwedischen Malmö den 68. Eurovision Song Contest gewann, vergeht kein Tag ohne Schlagzeile über den 24-jährigen Popstar aus Biel.
Das hat auch viel damit zu tun, dass das Lied «The Code» nicht nur in Europa, sondern weltweit millionenfach gestreamt und auch von den internationalen Radiostationen rauf und runter gespielt wird.
Tut Nemo es Maneskin gleich?
Allein Nemos ESC-Final-Auftritt wurde innerhalb der letzten sieben Tage auf Youtube sage und schreibe über 19 Millionen Mal angeschaut. Und auf Spotify zählt «The Code» bereits mehr als 22 Millionen Streams.
Momoll, Nemo rockt die Charts – und das nicht nur in Europa. «The Code» wird auch in den USA, in Costa-Rica und sogar in Hongkong millionenfach gehört.
Tut Nemo es nun Maneskin gleich? Die italienische Glamrock-Band gewann den ESC vor drei Jahren und gehört heute mit über 27 Millionen monatlichen Hörer*innen auf Spotify zu den weltweit erfolgreichsten Rockbands.
Winkt Nemo jetzt die ganz grosse Karriere?
Nemo kommt beim Publikum an
Klar war bereits vor dem ESC: Nemo kommt mit den charismatischen Auftritten beim Publikum gut an. Das hat sich auch diese Woche wieder gezeigt, als Nemo in Grossbritannien zu Gast in der «The One Show» auf BBC One war.
Einmal mehr begeistert Nemo mit Witz, Charme und modischer Extravaganz: «Die Häkelarbeit ist spektakulär», staunten die TV-Moderatoren Alex Jones und Roman Kemp über Nemos wuchtiges Kostüm – inklusive Hut in den Farben Hellgrün und Pink.
Nemos Outfit sieht aber nicht nur spektakulär aus. Es hat auch eine interessant Entstehungsgeschichte: Das Kleid ist zu 100 Prozent biologisch abbaubar, wie Nemo verriet, denn die Fasern seien aus Bananen und Ananas gefertigt.
Nemos Auftritte erinnern an Lady Gaga
Manch ein Musikfan wurde bei Nemos BBC-Auftritt an Lady Gaga erinnert: Die US-amerikanische Sängerin hat – wie Nemo auch – eine grossartige Stimme.
Sie ist aber auch für ihre Fähigkeit bekannt, Mode als künstlerische Form der Selbstdarstellung zu nutzen. Lady Gaga liebt es, mit ihrer Kleiderwahl zu polarisieren und ergänzend zu ihrer Musik damit Botschaften zu verbreiten.
Sei dies nun in einem Fleischkleid, in einem Seifenblasen-Dress oder in einem gigantischen Prinzessinnen-Robe – Lady Gaga singt in ihren progressiven Outfits über Gleichberechtigung oder LGBTQIA+-Aktivismus.
Outfits und Stil sollen zu Gesprächen führen, bei Lady Gaga genauso wie bei Nemo. Das ESC-Outfit sorgte für derart viel Aufsehen, dass Nemo es nach dem Halbfinal anpasste.
Fluch und Segen zugleich, dass Nemo so viele Talente hat
Was ist denn nun mit der Weltkarriere?
«Es ist Fluch und Segen zugleich, dass Nemo so viele Talente hat», erklärt SRF-Musikredaktor Gerni Jörgler auf dem Online-Portal von SRF.
Und weiter: «Man sieht es ja alleine im Song ‹The Code›: Nemo kann Rap, aber auch Oper. Alle Türen und Tore sind offen – egal, in welche Richtung Nemo gehen will.»
Für die Mehrzahl der Künstler*innen, die am ESC dabei sind, gilt derweil: Dabei sein ist alles. Ihnen bleibt eine internationale Karriere und damit auch das grosse Geld versagt.
Generell sei in der weltweiten Musikindustrie der Erlös äusserst ungleich verteilt, erklärt Andreas Ryser, Musikproduzent und Streaming-Experte, auf dem Online-Portal von SRF.
«Topstars haben fast alles und alle anderen weiter unten haben sehr wenig. Das ist genau gleich wie sonst überall. Wenn man zuoberst steht, kann man relativ viel verdienen. Der Mittelstand hat ein Problem.»
Stop! Halt! Und was will Nemo eigentlich?
Der Song von Nemo steht aktuell in den Streaming-Listen ganz weit oben – auch international. Konkret heisst das: Es wird Geld fliessen. Wirklich viel Geld aber nur, wenn «The Code» auch in Zukunft Millionen Mal abgespielt wird.
Wird Nemo jetzt also ein Weltstar?
SRF-Musikredaktor Gerni Jörgler ist da nicht sicher: «Nemo muss sich entscheiden, in welche Richtung es gehen soll. Nemo wird möglicherweise nicht per se im Mainstream kommerziellen Erfolg haben.»
Halt! Stop! Und was will Nemo eigentlich?
Nemo wird es uns bald mitteilen – in einem der nächsten Songs.
Denke ich.
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03.05.2024