Ein Abend ganz im Zeichen von Udo Jürgens: Die ARD zollte mit einer emotionalen Show dem legendären Sänger Tribut. Seine Enkelin Jasmin rührte das Publikum zu Tränen.
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- Mit «Udo Jürgens Forever» würdigte die ARD den 2014 verstorbenen Udo Jürgens.
- Für die emotionalsten Momente des Abends sorgten die Auftritte der Familie des legendären Sängers.
- Udo Jürgens' Enkelin Jasmin spielte einen seiner Songs auf dem Klavier ihres Grossvaters und rührte damit das Publikum zu Tränen.
- Howard Carpendale erinnerte sich ebenfalls an seinen Kollegen – und liess einblicken, dass die Stimmung zwischen den beiden nicht immer ganz so rosig war.
Eigentlich sollte sich an diesem Abend alles um Udo Jürgens (1934-2014) drehen. Da in diesem Jahr neben seinem zehnten Todestag auch der 90. Geburtstag des Musikers gewesen wäre, widmete die ARD ihm kurz vor Weihnachten eine knapp zweieinhalbstündige Eurovisionsshow. Eröffnet wurde «Udo Jürgens Forever» – die Tribut-Gala lief am 23. Dezember um 20.15 Uhr auf «Das Erste» – jedoch mit einem Seitenhieb gegen eine andere Showgrösse.
«Wir gucken, dass wir ganz pünktlich sein werden», versprach Michelle Hunziker (47) mit Blick auf die Dokumentation «Udo!», deren Ausstrahlung direkt im Anschluss geplant war. Prompt frotzelte ihr Moderationskollege Sasha (52): «Na ja, mit Gottschalk hast du immer überzogen. Aber mit mir machen wir es auf den Punkt.»
Auch Hunziker selbst konnte sich eine kleine Stichelei gegen ihren ehemaligen «Wetten, dass..?»-Co-Moderator Thomas Gottschalk (74) nicht verkneifen: «Ich bin auch happy, dass ich mit dir arbeiten darf – dann muss ich nicht um einen Lockenstab diskutieren die ganze Zeit.»
Oma-Gefühle bei Michelle Hunziker
Nein, diskutieren musste Hunziker nicht. Mit den Tränen kämpfte die Moderatorin auf der Bühne indes mehrmals – etwa, als John Jürgens (60) das Publikum begrüsste: «Papa würde erst mal sagen: ‹Vielen Dank, dass ihr heute alle in unser Wohnzimmer gekommen seid.›»
Auch Udo Jürgens' Tochter Jenny (57) zeigte sich «hochgradig emotional» und erklärte, es sei «ein grosses Geschenk gewesen, Udos Tochter zu sein». Streng gewesen sei ihr Vater nie, verrieten die Kinder des Musikers, «da hatte er gar keinen Bock drauf».
Jasmin (25), die erwachsene Enkelin des Sängers, erinnerte sich an Udo Jürgens als warmherzigen Grossvater: «Er war sehr liebevoll mit uns, aufmerksam, lustig.» An Ostern habe er «Ostereier versteckt und mit uns gesucht».
Schon musste Michelle Hunziker erneut tief durchatmen – denn: «Ich kenne das», erklärte die 47-Jährige, «ich bin auch gerade Oma geworden. Dein Herz platzt voller Liebe. Das ist so schön mit den Enkelkindern.»
Zu Tränen rührte Jasmin aber mit ihrem Auftritt das ganze Publikum. Udo Jürgens' Enkelin setzte sich an den gläsernen Flügel ihres Opas und spielte «Was wichtig ist». Dazu sang Adel Tawil (46) die Songzeilen und im Hintergrund liefen Familienfotos über den Bildschirm – einer der emotionalen Höhepunkte des Abends.
Ein Schniefen ging durchs Publikum, Jasmin bekam Standing Ovations. Die 25-Jährige will aber anders als ihr Grossvater keine Musikkarriere einschlagen. Sie studiert Jura und steht kurz vor ihrem Staatsexamen.
Alice Schwarzer erinnert sich an Flirt mit Udo Jürgens
Emotionale Höhepunkte gab es zuhauf an diesem musikalischen Fernsehabend. Zahlreiche Interpreten gaben die Hits des Sängers und Komponisten zum Besten. Mal berichtete Götz Alsmann (67) von einer feuchtfröhlichen Geburtstagsfeier mit Jürgens, mal rang Conchita Wurst (36) nach einem virtuellen «Duett» mit dem 2014 verstorbenen und nun auf die Leinwand projizierten Star um Fassung («Mi reisst's immer no her, i bin ganz ausser mir»).
Für allgemeine Belustigung sorgte eine Anekdote von Alice Schwarzer (82). 1969 sei sie als junge Reporterin nach Afrika gereist, erzählte die Feminismus-Ikone. Bereits auf dem Hinweg habe ihr Kollege sie auf einen prominenten Mitreisenden aufmerksam gemacht: «Plötzlich sagt der Robert im Flugzeug zu mir: ‹Sag mal Alice, fällt dir nix auf? Der Udo Jürgens rennt hier schon zum vierten Mal durch den Gang und wirft dir feurige Blicke zu!›»
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Sänger hätten sich ihre Wege getrennt – bis Jürgens zwei Wochen später wie aus dem Nichts auf die Journalistin zugelaufen sei.
«Dann bin ich erst mal mit Udo ins Meer gegangen», erinnerte sich Schwarzer. Als ein Raunen durchs Publikum ging, erklärte sie lachend: «Er war mir hinterhergereist aus der Wüste!»
Fotos der Begegnung zeigten, wie Jürgens der Aktivistin ein Küsschen auf die Wange drückte. Schwarzer: «Man lässt sich von einem Udo natürlich ganz gerne anflirten.»
Dennoch sei «der Tag nicht so zu Ende gegangen, wie er sich das vielleicht erhofft hatte», stellte Schwarzer augenzwinkernd klar. «Ich war ja nicht zum Vergnügen da.»
Howard Carpendale: «Man muss nicht immer so tun, als ob wir uns alle lieb haben»
Auch Howard Carpendale (78) plauderte aus dem Nähkästchen. In den 70er-Jahren seien er und Jürgens «eigentlich ganz gut miteinander» gewesen, berichtete der südafrikanische Sänger. Dann jedoch habe sich das Verhältnis verschlechtert: «So ab Anfang der 80er-Jahre, als die Säle bei mir auch langsam voll wurden, da kam ein bisschen Spannung auf.»
In seinen Augen sei «ein bisschen Konkurrenz» jedoch «gesund», betonte Carpendale: «Man muss nicht immer so tun, als ob wir uns alle lieb haben.»
Bei einem Treffen kurz vor Jürgens' Tod habe dieser sich jedoch versöhnlich gezeigt. «Seine Reaktion war sehr herzlich. Ich habe oft gedacht: Komisch, dass das drei Wochen kam, bevor er von uns ging», erinnerte sich Carpendale.
Der 78-Jährige offenbarte, was er an den Werken seines verstorbenen Kollegen stets besonders geschätzt habe: «Was mir an diesem Abend so gefallen hat: Es ist so schön, wieder Texte zu hören, die erwachsen sind, die Menschen bewegen, die emotional sind.»
Der Kontrast zu aktuellen Songs sei immens, wetterte der 78-Jährige unter Applaus des Studiopublikums: «Ich glaube, Udo hat sich ein paar Mal im Grab gedreht, als er die Texte in den letzten zehn Jahren gehört hat. Es ist wirklich ein Trauerspiel.»
Mit einer umgedichteten Version von «Ich war noch niemals in New York» zollte Carpendale dem Österreich schliesslich selbst sichtlich ergriffen Tribut und richtete Worte an Jürgens, die den Abend treffend zusammenfassten: «All deine Lieder – sie bleiben hier.»
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