Zum 21. Dezember Udo Jürgens ist vor zehn Jahren gestorben

fa, sda

21.12.2024 - 07:00

Udo Jürgens' Werk wirkt bis heute nach. Sein Tod vor zehn Jahren erschütterte die Fangemeinschaft. (Archivbild)
Udo Jürgens' Werk wirkt bis heute nach. Sein Tod vor zehn Jahren erschütterte die Fangemeinschaft. (Archivbild)
Keystone

Der Todestag des Musikers und Entertainers Udo Jürgens (1934-2014) jährt sich am Samstag zum zehnten Mal. Wie kaum ein anderer hat er während 50 Jahren die deutsche Unterhaltungsmusik geprägt.

Keystone-SDA, fa, sda

Viele der Lieder von Udo Jürgens haben schon zu seinen Lebzeiten Kultstatus erreicht. «Aber bitte mit Sahne» war ein Gassenhauer; in «Ich war noch niemals in New York» zeichnete er das spiessige Leben des Kleinbürgers und in «Griechischer Wein» besang er die Einsamkeit der Eingewanderten im fremden Land. Sein Erfolgsrezept: Er nahm die alltäglichen Sorgen der «kleinen Leute» auf und kleidete sie in gefällige Melodien.

Kluge, oft ironische Texte

Bei der Gefälligkeit seiner Melodien waren allerdings seine Texte zumeist klug, oft ironisch. Themen wie die Ausbeutung der Umwelt tauchten früh in seinen Liedern auf.

In den letzten Jahren seiner Karriere dosierte er zudem den ihm vorgeworfenen «Weichspüler» sparsamer, manche Lieder klangen härter. Er äusserte unverblümte Kritik an gesellschaftlichen und politischen Missständen. «Wenn Sie in einem gewissen Alter sind, müssen Sie sagen, was Sie denken», sagte er an seinem letzten Konzert Anfang Dezember 2014 im Zürcher Hallenstadion.

Udo Jürgens Karriere begann bereits in den 1950er-Jahren. Der Durchbruch gelang ihm mit dem Lied «Merci Chérie», mit dem er 1966 den Concours Eurovision de la Chanson, den heutigen European Eurovision Song Contest, gewann.

Über 1000 Lieder hat er komponiert sowie eine symphonische Dichtung. Mehr als 50 Alben gab er heraus. Insgesamt verkaufte Jürgens gut hundert Millionen Tonträger. Er komponierte auch für internationale Stars wie Shirley Bassey oder Frank Sinatra.

Am 30. September 1934 wurde er im österreichischen Klagenfurt als Udo Jürgen Bockelmann geboren. Er wuchs in grossbürgerlichen Verhältnissen auf einem Landgut auf. Schon als Kind brachte er sich selbst das Klavierspiel bei. Als Bub musste er in der Hitlerjugend mitmachen. Dort erhielt er eine Ohrfeige, die sein Gehör auf einem Ohr für immer beeinträchtigte. Die Geschichte seiner Familie und die Anfänge seiner Karriere beschreibt Jürgens im Buch «Der Mann mit dem Fagott», das auch verfilmt wurde.

Udo Jürgens war zudem bekannt als Frauenheld. In erster Ehe war Jürgens 1964-1989 mit dem ehemaligen Model Panja verheiratet. Mit ihr bekam er 1964 den Sohn John und 1967 die Tochter Jenny. Ausserdem hat er zwei nichteheliche Töchter. 1999 heiratete er seine langjährige Freundin Corinna Reinhold. Die beiden liessen sich 2006 scheiden.

Wahlheimat Zürich

Ende der 1970er-Jahre machte Jürgens die Schweiz zu seiner Wahlheimat. Lange Jahre hatte er eine Wohnung am Zürcher Bellevue. Dann zog er nach Zumikon und kurz vor seinem Tod in eine Villa nach Meilen an der Zürcher Goldküste. Im Februar 2007 erlangte er die Schweizer Staatsbürgerschaft, blieb aber auch Österreicher.

Am 21. Dezember 2014 brach er bei einem Spaziergang im thurgauischen Gottlieben zusammen und starb wenige Stunden später an akutem Herzversagen. Der Tod des damals 80-Jährigen erschütterten seine Familie, Kollegen wie Manager Freddy Burger oder Orchesterchef Pepe Lienhard als auch die Öffentlichkeit.

Vergangenen September wäre Udo Jürgens 90 Jahre alt geworden. Zu diesem posthumen 90. Geburtstag erschien die Best-of-Sammlung «Udo 90». Darauf befindet sich mit «Als ich fortging» ein bis dahin unveröffentlichter Song von des Künstlers.