Elon Musk hat seinen Kauf von Twitter, dem heutigen X, immer mit seinem Bekenntnis für die Meinungsfreiheit begründet. Doch laut dem Buch «Battle for the Bird» des Bloomberg-Journalisten Kurt Wagner war Musks konkreter Anlass viel persönlicher.
Zentral für Musk Musks Entscheidung, Twitter zu kaufen, war offenbar die Weigerung des Managements der Social-Media-Plattform, einen Musk nicht genehmen Account zu sperren. Dabei handelte es sich um @elonjet, der die Flugbewegungen von Musks Privatjet anhand öffentlich zugänglicher Daten verfolgte.
Der Account war Musk schon kurz nach dessen Erstellung 2020 ein Dorn im Auge. In einem privaten Gespräch forderte er Twitter-CEO Parag Agrawal auf, das Konto zu sperren. Doch dieser weigerte sich, mutmasslich, weil es laut den Twitter-Richtlinien keinen Anlass dafür gab.
Nach diesem Gespräch begann Musk dann, in grossem Stil Twitter-Aktien aufzukaufen. Erst schien es so, als würde er sich damit begnügen, als Minderheitsaktionär und Verwaltungsratsmitglied Einfluss auf das Unternehmen zu nehmen. Doch Musk wurde schnell klar, dass bei dieser Konstellation sein Wort, anderes als bei Tesla und SpaceX, nicht Gesetz ist. Im April 2022 verkündete er daher, Twitter ganz übernehmen zu wollen.
44 Milliarden Dollar musste er dafür schliesslich bezahlen, nachdem er im Sommer 2022 kurzzeitig kalte Füsse bekam und erfolglos versuchte, vom Kaufvertrag zurückzutreten. Nach vollzogener Übernahme im November 2022 verkündete Musk noch, Meinungsfreiheit für alle auf Twitter zu garantieren, inklusive den Account, der seinen Privatjet verfolgt.
Doch erwartungsgemäss brach er diesen Versprechen knapp einen Monat später und sperrte den Account. Musk warf dem Betreiber Jack Sweeney vor, «Attentatskoordinaten» zu verbreiten. Journalist*innen, die darüber berichteten, wurden ebenfalls suspendiert. Der @elonjet-Account lebt auf anderen Plattformen wie Mastodon oder inzwischen Threads von Meta weiter.