Kims Hacker erbeuten Milliarden Nordkorea ist Spitzenreiter bei Krypto-Diebstählen

Von Dirk Jacquemien

6.2.2023

Krypto-Verbrechen hat sich 2022 für Kim Jong-un gelohnt.
Krypto-Verbrechen hat sich 2022 für Kim Jong-un gelohnt.
Imago

Niemand klaut mehr Kryptowährungen als Nordkorea. Vergangenes Jahr ging fast die Hälfte der Raubzüge auf das Konto von nordkoreanischen Hackern.

Von Dirk Jacquemien

Nordkorea hat 2022 knapp 1,7 Milliarden Dollar durch Krypto-Hacks erbeutet. Das sind 44 Prozent und damit fast die Hälfte aller Krypto-Diebstähle weltweit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Chainalysis.

Insgesamt wurden vergangenes Jahr 3,8 Milliarden Dollar in Kryptowährungen gestohlen, ein neuer Rekord. Das ist umso eindrucksvoller, als die Krypto-Kurse in 2022 erheblich eingebrochen sind und dementsprechend ungleich mehr gestohlen werden musste, um diesen Dollargegenwert zu erreichen.

Fokus auf dezentrale Plattformen

Betroffen waren vor allem sogenannte Decentralized Finance-Protokolle (DeFi). Anders als bei zentralisierten Krypto-Börsen entscheiden hier nicht direkt Menschen über die Verwendung der Gelder, sondern sogenannte Smart Contracts, quasi einprogrammierte Regeln, die bestimmen, was in welcher Situation geschehen soll.

Dadurch soll unter anderem verhindert werden, dass es niemanden geben kann, der Gelder veruntreuen könnte, wie 2022 auch vielfach geschehen, etwa vor dem Kollaps der Krypto-Börse FTX. Doch Smart Contracts sind wie alle Computerprogramme eben nicht vor Bugs oder Sicherheitslücken gefeilt, die regelmässig von Akteuren wie den nordkoreanischen Hackern ausgenutzt werden.

Geldwäsche ist kompliziert

Die Beute aus den Krypto-Diebstählen macht einen substanziellen Anteil der Staatseinnahmen Nordkoreas insgesamt aus, dessen Bruttoinlandsprodukts auf nur rund 30 Milliarden Dollar geschätzt wird. Das Geld soll Nordkorea auch nutzen, um sein Kernwaffenprogramm zu finanzieren.

Allerdings ist es fraglich, wie viel seiner Beute Nordkorea tatsächlich in Dollars oder ähnliche international brauchbare Währungen umtauschen konnte. Denn schon für gewöhnliche Cyberkriminelle ist die Verwertung von Krypo-Beute eine Herausforderung, da auf den Blockchains Transaktionen in der Regel gut nachverfolgbar sind.

Die heftigen Sanktionen gegen Nordkorea mit Ausschluss vom internationalen Finanzsystem machen die Geldwäsche für das Land kompliziert. Laut der «BBC» soll Nordkorea dafür unter anderem auf chinesische Händler sowie NFTs, Krypto-Kunstwerke, setzen.