Mensch gegen Maschine Mob zündet Robotertaxi auf offener Strasse an

Von Dirk Jacquemien

12.2.2024

So ein Jaguar I-Pace wurde in San Francisco in Brand gesteckt.
So ein Jaguar I-Pace wurde in San Francisco in Brand gesteckt.
Imago

Robotertaxis polarisieren die Bevölkerung von San Francisco. Jetzt hat die Wut dazu geführt, dass ein Fahrzeug in Brand gesteckt wurde.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein wütender Mob hat in San Francisco ein Robotertaxi auf offener Strasse in Brand gesteckt.
  • Das Elektrofahrzeug brannte in wenigen Minuten völlig aus.
  • Viele Bewohner*innen der Westküstenmetropole lehnen die Robotertaxis in ihrer Stadt ab.

Die Reise eines autonomen Taxis fand in San Francisco am Samstagabend ein jähes Ende. Denn das vom Google-Schwesterunternehmen Waymo betriebene selbstfahrende Fahrzeug vom Typ Jaguar I-Pace wurde auf offener Strasse angezündet.

Das Auto fuhr gegen 21 Uhr ohne Passagiere durch Chinatown, in der gerade das chinesische Neujahr gefeiert wurde. Eine Gruppe von rund einem Dutzend vermummten Menschen stürzte sich auf das Fahrzeug, beschmierte es mit Graffiti, zerschlug mit Skateboards und anderen Gegenständen die Fenster und zündete es schliesslich mittels Feuerwerk an.

Der elektrisch betriebene Jaguar brannte in wenigen Minuten fast völlig aus, die Feuerwehr konnte sich nur noch um die verbliebenen Glutnester kümmern. Es ist unklar, ob es sich um eine spontane oder eine geplante Aktion handelte, die Polizei ermittelt, wie Reuters berichtet. Zahlreiche Anwohner*innen verfolgten das Geschehen und feuerten den Mob teilweise an.

Stadtgemeinschaft ist gespalten

Autonome Taxis polarisieren die Stadtgemeinschaft von San Francisco. Viele langjährige Bewohner*innen sehen in ihnen ein weiteres Symbol dafür, wie ihnen durch Tech-Konzerne die Stadt nach und nach weggenommen wird. Autonome Taxis operieren zudem gegen den Willen der Gemeinverwaltung von San Francisco, der Bundesstaat Kalifornien zwingt die Behörden dazu, ihren Betrieb zu gestatten.

Proteste gegen die Robotertaxis gab es daher schon viele, allerdings bisher deutlich weniger destruktiv. So platzierten Aktivist*innen im letzten Sommer massenhaft Leitkegel auf die Motorhauben der Fahrzeuge. Dadurch wurden die Sensoren so verwirrt, dass die Autos einfach nicht mehr weiterfuhren.

Bis vor Kurzem gab es neben Waymo mit der General-Motors-Tochter Cruise noch einen weiteren Robotertaxidienst in San Francisco. Dieser stellte allerdings Ende Oktober seinen Betrieb ein, nachdem ein Cruise-Robotertaxi eine verunfallte Passantin über mehrere Meter mitschleifte und ihr lebensgefährliche Verletzungen zufügte.