San Francisco wird seinem Ruf gerecht Roboter-Taxis werden zu Sex-Taxis

Von Dirk Jacquemien

14.8.2023

Dieses Roboter-Taxi hat offenbar eine aphrodisierende Wirkung.
Dieses Roboter-Taxi hat offenbar eine aphrodisierende Wirkung.
Bild: Imago

In San Francisco fahren immer mehr Roboter-Taxis durch die Strassen. Dass dabei niemand hinterm Steuer sitzt, sorgt auch dafür, dass die Fahrgäste ungestört sind. Das nutzen einige nun aus.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Gleich zwei Unternehmen bieten Roboter-Taxis in San Francisco an.
  • Die Tatsache, dass Paare in einem Roboter-Taxi völlig allein sind, nutzen einige für sexuelle Eskapaden.
  • Es scheint nicht so, als ob das verboten sei.

San Francisco hatte mal einen wohl verdienten Ruf als Zentrum der Gegenkultur und sexuellen Revolution. Doch in den letzten Jahrzehnten wird die Metropole an der US-Westküste vor allem als Welthauptstadt der Tech-Industrie angesehen und der Drang nach der nächsten Milliarde liess die Rebellion gegen das Establishment in den Hintergrund rücken.

Das autonome Fahren ist etwa ein Bereich, bei dem viele Unternehmen sehr viel Geld verdienen wollen. Und San Francisco steht wieder ganz im Mittelpunkt, die Google-Schwester Waymo und die General-Motors-Tochter Cruise bieten hier seit einiger Zeit schon Roboter-Taxifahrten für zahlenden Kunden an. Erst letzte Woche bekamen sie von kalifornischen Behörden die Erlaubnis, ihr Geschäft auf das gesamte Stadtgebiet und jede Tages- und Nachtzeit auszudehnen.

Doch die Roboter-Taxis haben auch viele Feinde in der Stadt. Eine Aktivistengruppe versucht etwa, ihre Fahrten zu sabotieren, indem sie die Autos mit Leitkegel auf der Motorhaube verwirren. Andere jedoch fühlen in den Roboter-Taxis offenbar so viel Liebe, dass sie Sex auf der Rückbank haben.

«Ich fühle mich wie ein Pionier»

Der «San Francisco Standard» hat mit vier Fahrgästen gesprochen, die angaben, in einem Roboter-Taxi Sex gehabt zu haben. Da gibt es etwa «Megan» und «Alex», beides Pseudonyme. «Wir sind eingestiegen und haben direkt losgelegt», erzählte Megan von ihrer Fahrt mit einem Cruise-Taxi.

«Es gibt hier niemanden, der dir sagt, ‹Das darfst du nicht tun›[..] Ich fühle mich wie ein Pionier, es macht Spass, zu realisieren, dass das hier der erste Ort im Land ist, in dem du so etwa tun kannst», ergänzte Alex.

Ob die Paare in den Roboter-Taxis irgendetwas Verbotenes tun, ist unklar. So verbieten die Roboter-Taxi-Unternehmen zwar beispielsweise Rauchen oder den Konsum von Alkohol explizit in ihren Nutzungsbedingungen, zum Geschlechtsverkehr findet sich jedoch kein Wort.

Hang zum Exhibitionismus wohl nötig

Allerdings: Die Innenräume der Roboter-Taxis werden zum Schutz vor Vandalismus videoüberwacht. Daher ist davon auszugehen, dass allfällige Eskapaden von Dritten verfolgt werden können. Da ein gewisser Hang zum Exhibitionismus Grundvoraussetzung dafür ist, sich zu Handlungen auf dem Rücksitz eines Roboter-Taxis hinzureissen, könnte das jedoch eher Ansporn denn Abschreckung sein.

Hinzu kommt, dass die Fenster der Roboter-Taxis nicht getönt sind, der Innenraum also ziemlich leicht einzusehen ist. Das passierte auch Megan und Alex. Ein anderer Fahrer habe daher auch mitbekommen, was sie getan hätten. Er habe aber nur gelächelt, so Alex.