Ambitioniertes Nasa-Projekt Laserstrahl soll winzige Raumschiffe zu fernen Sternen schicken

Von Dirk Jacquemien

27.1.2024

Mit winzigen Raumsonden könnten noch in diesem Jahrhundert Exoplaneten besucht werden.
Mit winzigen Raumsonden könnten noch in diesem Jahrhundert Exoplaneten besucht werden.
Keystone

Ein Schwarm aus Tausenden, mikroskopisch kleinen Raumsonden soll per Laser auf die Reise zum nächsten Stern geschickt werden.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit Tausenden Raumsonden, die weniger als zehn Gramm wiegen, soll Proxima Centauri erreicht werden.
  • Ein Laserstrahl mit massiver Energie soll sie auf ein Fünftel der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen.
  • Die Raumsonden könnten dann Fotos von einem erdähnlichen Exoplaneten machen.

Die Nasa lässt eine Methode erforschen, mit der noch in diesem Jahrhundert von der Erde gestartete Raumsonden den 4,2 Lichtjahre entfernten Stern Proxima Centauri erreichen sollen. Proxima Centauri ist, wie sein lateinischer Name verrät, der unserem Sonnensystem am nächsten liegende Stern und hat mindestens zwei Planeten.

Das vom Astrophysiker Thomas Eubanks geleitete Projekt sieht vor, einen Schwarm von Tausenden Raumsonden mit einem Gewicht von jeweils nur rund zehn Gramm mittels eines 100-Gigawatt-Lasers auf rund ein Fünftel der Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen. So könnte Proxima Centauri in rund 20 Jahren erreicht werden, statt der Tausenden Jahren, die bei aktueller Raketentechnik benötigt würden.

Ankunft in 2070

Der Antrieb per Laserstrahl ist dabei ein schon zuvor vielfach diskutiertes Konzept. Problem ist nur, dass selbst zur Beschleunigung kleinster Massen eine enorme Energie erforderlich ist. Daher nun der Vorschlag mit den ultraleichten Raumsonden.

Die Sonden würden dann wie ein Schwarm zusammenarbeiten, um gemeinsam ein Signal zu erzeugen, das stark genug ist, um auf der Erde empfangen zu werden. Ihre hohe Stückzahl sorgt auch für ein hohes Mass an Redundanz, da Hunderte von ihnen während der lange Reise ausfallen könnten, ohne die Mission als Ganzes zu gefährden.

Im Proxima-Centauri-System angekommen, sollen die Sonden dann Fotos vom Planeten Proxima Centauri b machen, von dem angenommen wird, dass er der Erde ähnlich sein könnte. Eubanks hält einen Start der Sonden um das Jahr 2050 für realistisch, in Proxima Centauri würden sie dann in den 2070ern ankommen.

Ziel der winzigen Sonden ist der Exoplanet Proxima Centauri b.
Ziel der winzigen Sonden ist der Exoplanet Proxima Centauri b.
Nasa

Kostenpunkt: 100 Milliarden Dollar

Die Nasa hat den Plan nun in ihr «Innovative Advanced Concepts»-Programm aufgekommen. Von einer Umsetzung ist er damit zwar immer noch weit entfernt, aber die Forscher*innen bekommen nun immerhin 175’000 Dollar, um ihr Konzept detaillierter auszuarbeiten.

Eubanks schätzt die Kosten für Mission auf rund 100 Milliarden Dollar. Zweifellos sehr viel Geld, aber für eine Grossmacht wie die USA sicherlich zu stemmen. Die Weltraumfans Elon Musk und Jeff Bezos könnten es sogar vollständig aus ihren Privatvermögen heraus bezahlen, sofern sie dem Projekt zugeneigt sind.