Radioteleskope können elektromagnetische Wellen aus fernen Galaxien empfangen. Dank riesiger Antennen können sie selbst ganz schwache Signale aufnehmen. Doch hier auf Erden haben sie mit einigen Komplikationen zu kämpfen.
Da ist zum einen die Atmosphäre, die Signale in bestimmten Frequenzen einfach nicht durchlässt. Und dann gibt es natürlich Störsignale von menschengemachten Radioquellen, die Messungen verfälschen oder verunmöglichen. Beide Probleme lassen sich lösen, wenn man ein Radioteleskop einfach ausserhalb der Erde aufbaut. Und genau das hat die NASA nun vor.
Mond als Schutzschirm
Sie will ein Radioteleskop auf der Rückseite des Mondes platzieren. Der Mond selbst schirmt dabei die Radiosignale von der Erde ab, sodass ein ungestörter Empfang möglich wird. Lunar Surface Electromagnetics Experiment-Night (LuSEE-Night) nennt sich das Radioteleskop, das 2025 zum Mond befördert werden soll.
Erforscht werden soll mit ihm Zeit zwischen 400’000 und 400 Millionen Jahren nach dem Urknall, das sogenannte dunkle Zeitalter. Die Radiosignale aus dieser Zeit sind so schwach, dass sie von Erdatmosphäre absorbiert und sogar durch Radiowellen der Sonne überstrahlt werden. LuSEE-Night soll daher nur operieren, wenn es auch Nacht auf seiner Mondseite ist, das Teleskop also sowohl Erde als auch Sonne in seinem Rücken hat.
Das alles ist natürlich leichter gesagt als getan. Die Temperaturen am geplanten Landeort schwanken zwischen -173 und +121 Grad Celsius, das Equipment muss also besonders robust sein. Weil die Mondrückseite so gut abgeschirmt ist, ist dann zur Kommunikation mit der Erde auch noch ein im Mondorbit stationierter Satellit nötig.
Zum Mond reisen soll das LuSEE-Night mittels einer Rakete und einem Ladesystem des Anbieters Firefly. Zusammengefaltet hat es nur eine Dimension von einem Kubikmeter. LuSEE-Night soll vor allem als Machbarkeitsnachweis dienen, dass sich Radioteleskope auf dem Mond betreiben lassen. Im Erfolgsfall ist dann die Inbetriebnahme ungleich grösserer Teleskope geplant.