Direktanschluss an Stromversorgung Grundstück neben Kernkraftwerk in den USA ist heiss begehrt

Von Dirk Jacquemien

27.3.2024

Direkt neben dem Kernkraftwerk Millstone sollen Datenzentrum für Künstliche Intelligenz hochgezogen werden.
Direkt neben dem Kernkraftwerk Millstone sollen Datenzentrum für Künstliche Intelligenz hochgezogen werden.
Keystone

Ein stromhungriges Datenzentrum für Künstliche Intelligenz soll direkt zur Quelle gehen und neben einem Kernkraftwerk gebaut werden.

Von Dirk Jacquemien

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz erfordert unter anderem massive Mengen an Strom.
  • Daher gibt es jetzt Pläne, Datenzentren für KI direkt neben Kraftwerken zu bauen.
  • An einem AKW in Connecticut soll dies zuerst umgesetzt werden. 

Direkt neben einem Kernkraftwerk will sich eigentlich niemand gerne ansiedeln. Besonders schön anzusehen ist es schliesslich nicht, und wenn mal was schiefgeht, dürfte das Land für mehrere Jahrtausende erheblich an Wert verlieren. Ganz anderes sieht das allerdings der Datenzentrum-Betreiber NE Edge.

Schon normale Datenzentren haben einen erheblichen Strombedarf. NE Edge hingegen will ein auf die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz spezialisiertes Datenzentrum hochziehen, dessen Server mit ihren Hochleistungschips nochmal ein Vielfaches an Strombedarf haben. Warum also nicht direkt zur Quelle gehen, dachte sich NE Edge also.

Direkt an AKW angebunden

Es hat sich das Kernkraftwerk Millstone im US-Bundesstaat Connecticut ausgesucht. Es will dabei bis zu 13 Prozent der gesamten Stromproduktion des Kraftwerks abnehmen, das eine Leistung von 2 Gigawatt hat. Zum Vergleich: Das stärkste Schweizer Kernkraftwerk in Leibstadt liefert 1,2 Gigawatt.

Das Datenzentrum von NE Edge würde dabei einen direkten Anschluss an das Kernkraftwerk bekommen und muss nicht über das allgemeine Stromnetz laufen. Damit spart man sich schon mal die Netzgebühren und kann direkt mit dem Kraftwerkbetreiber einen Vertrag abschliessen.

Bei Anwohner*innen und lokalen Politiker*innen ist das Projekt allerdings nicht ganz unumstritten, wie der «Hartford Courant» berichtet. Sie sorgen sich vor allem darum, dass ihre Strompreise steigen werden. NE Edge wiederum verspricht Steuerzahlungen von mehr als einer Milliarde Dollar in den nächsten 30 Jahren. Connecticuts Gouverneur Ned Lamont hat noch nicht entschieden, ob er das Projekt genehmigen werde.