Direkt neben einem Kernkraftwerk will sich eigentlich niemand gerne ansiedeln. Besonders schön anzusehen ist es schliesslich nicht, und wenn mal was schiefgeht, dürfte das Land für mehrere Jahrtausende erheblich an Wert verlieren. Ganz anderes sieht das allerdings der Datenzentrum-Betreiber NE Edge.
Schon normale Datenzentren haben einen erheblichen Strombedarf. NE Edge hingegen will ein auf die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz spezialisiertes Datenzentrum hochziehen, dessen Server mit ihren Hochleistungschips nochmal ein Vielfaches an Strombedarf haben. Warum also nicht direkt zur Quelle gehen, dachte sich NE Edge also.
Es hat sich das Kernkraftwerk Millstone im US-Bundesstaat Connecticut ausgesucht. Es will dabei bis zu 13 Prozent der gesamten Stromproduktion des Kraftwerks abnehmen, das eine Leistung von 2 Gigawatt hat. Zum Vergleich: Das stärkste Schweizer Kernkraftwerk in Leibstadt liefert 1,2 Gigawatt.
Das Datenzentrum von NE Edge würde dabei einen direkten Anschluss an das Kernkraftwerk bekommen und muss nicht über das allgemeine Stromnetz laufen. Damit spart man sich schon mal die Netzgebühren und kann direkt mit dem Kraftwerkbetreiber einen Vertrag abschliessen.
Bei Anwohner*innen und lokalen Politiker*innen ist das Projekt allerdings nicht ganz unumstritten, wie der «Hartford Courant» berichtet. Sie sorgen sich vor allem darum, dass ihre Strompreise steigen werden. NE Edge wiederum verspricht Steuerzahlungen von mehr als einer Milliarde Dollar in den nächsten 30 Jahren. Connecticuts Gouverneur Ned Lamont hat noch nicht entschieden, ob er das Projekt genehmigen werde.