Microsoft setzt ganz gross auf künstliche Intelligenz. Der Tech-Gigant betrachtet es als die Zukunftstechnologie überhaupt und arbeitet sowohl alleine als auch in Kooperation mit ChatGPT-Betreiberin OpenAI kontinuierlich an neuen KI-Anwendungen.
Doch die Entwicklung von KI braucht vor allem sehr viel Rechenleistung mit entsprechend hohem Energiebedarf. Hier will sich Microsoft offenbar nicht länger auf Dritte verlassen, sondern auch seinen eigenen Strom produzieren — mittels Kernenergie.
Kleine Reaktoren direkt am Rechenzentrum
Die Ambitionen Microsofts in die Energieproduktion einzusteigen, wurden durch eine Stellenanzeige publik, wie «The Verge» berichtet. Microsoft sucht darin eine Manager*in, die/der eine Strategie zur Stromerzeugung für die Microsoft-Rechenzentren mittels sogenannter Small Modular Reactors (SMR) entwickeln soll.
Um SMRs gibt es derzeit vor allem in den USA einen mittelgrossen Hype. Sie gelten als moderne Alternative zu klassischen Kernkraftwerken, deren Bau extrem langwierig und kostenintensiv ist. SMRs erzeugen zwar deutlich weniger Strom, sollen sich dank ihres einem Fertighaus ähnelnden modularen Aufbaus aber schnell errichten lassen. Zudem sollen sie sich direkt dort platzieren lassen, wo sie gebraucht werden, wie eben bei einem Rechenzentrum.
Marktreif ist bislang allerdings noch kein SMR-Design. Die US-Atomaufsicht hat erst im Januar einem Prototyp die Betriebsgenehmigung erteilt. Dessen Inbetriebnahme wird allerdings frühestens 2029 erwartet, sodass auch Microsoft wohl noch viele Jahre warten muss, bevor Kernenergie seine Chatbots antreibt.
Microsoft-Gründer Bill Gates ist ebenfalls ein grosser Fan von Kernenergie. Mit seinem Privatvermögen gründete er bereits vor rund 17 Jahren das Unternehmen TerraPower, das neue Atomreaktoren entwickeln soll.