Herzergreifend unvollkommen«Shogun» hat dich begeistert? Dann gib «Rise of the Ronin» eine Chance
Martin Abgottspon
2.4.2024
In «Rise of the Ronin» schlüpft man endlich wieder einmal selber in die Rolle eines Samurai. Das besondere hierbei ist, dass einem die Story fast mehr fordert als die epischen Kämpfe.
Martin Abgottspon
02.04.2024, 14:34
03.04.2024, 09:45
Martin Abgottspon
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
«Rise of the Ronin» ist ein PS5-exklusives Spiel, das trotz grafischer und technischer Mängel durch sein atmosphärisches Setting, das fesselnde Kampfsystem und die lebendige Open-World-Erfahrung besticht.
Die Handlung, angesiedelt im 19. Jahrhundert in Japan, ist komplex und kann ohne Kenntnis der historischen Hintergründe verwirrend sein.
Das Spiel kombiniert herausfordernde Kämpfe und strategische Elemente mit einer Vielfalt an Waffen und Kampfstilen.
Es gibt Spiele, die trotz offensichtlicher Mängel eine eigene Faszination entfalten. «Rise of the Ronin» gehört zweifellos in diese Kategorie. Selten hat ein Spiel mit so vielen Schönheitsfehlern und technischen Unzulänglichkeiten derart begeistert. Die exklusive Neuerscheinung für die PlayStation 5 verführt mit einem atmosphärischen Open-World-Setting, einem einzigartigen Charme und einem süchtig machenden Kampfsystem. Doch alles der Reihe nach.
Eine verworrene Geschichte in einem zerrütteten Japan
Wer zuletzt dem Serien-Hit «Shogun» auf Disney verfallen ist, wird sich in «Rise of the Ronin» gleich wie zuhause fühlen. Gleichzeitig wird man in diesem Spiel selber Zeuge eines historischen Ereignisses für Japan. Während «Shogun» quasi den Beginn des freudalen Japans beleuchtet, beschäftigt sich «Rise of Ronin» eher mit dem Ende von diesem.
Serien-Tipps zum Bingen «Shogun» beweist, dass früher nicht alles besser war
Darum musst du diese Serie schauen: blue News liefert dir fünf Gründe. «Shogun» erzählt die Geschichte eines Engländers, der in Japan strandet ist und in eine Welt voller Intrigen, Machtspiele und unerwarteter Allianzen gezogen wird.
27.03.2024
Die Handlung spielt im 19. Jahrhundert, einer Ära, in der Japan von inneren Konflikten zerrissen wird. Als herrenloser Samurai, also als sogenannter Ronin, navigiert man als Spieler durch das kriegsgeplagte Land, gefangen im Konflikt zwischen dem Shogunat und den kaiserlichen Loyalisten. Die Story, die eher als Vorwand für das blutige Gemetzel dient, kann dabei an vielen Stellen auch etwas verwirrend sein.
Grund dafür sind in erster Linie die zahlreichen Charaktere. Zwar hofft man immer wieder, dass die vielen Dialoge etwas Licht in die ganze Handlung bringen, oft wird durch diese aber alles noch viel komplexer als es ohnehin schon ist. Ausserdem bekommt man auch immer wieder den Eindruck, dass das eigene Handeln sich nicht adäquat auf den Storyverlauf auswirkt.
Ein Kampfsystem, das tanzt
Wer andere Titel der «Rise of Ronin»-Macher schon gespielt hat, ist sich aber auch bewusst, dass Storytelling vielleicht nicht zu deren Stärken gehört. Das war beispielsweise auch bei «Nioh» oder «Wo Long» nicht anders. Umso mehr überzeugt dafür das ausgeklügelte Kampfsystem. Die dynamischen Kämpfe, gepaart mit der Möglichkeit, zwischen verschiedenen Waffen und Kampfstilen zu wechseln, bieten eine tiefe und bereichernde Spielerfahrung.
Hier ist allerdings anzumerken, dass «Rise of the Ronin» bei Weitem nicht so schwer ist wie man es vielleicht erwartet hätte. Da man den Schwierigkeitsgrad selber wählen kann, fühlt sich das generelle Erlebnis auf den einfacheren Stufen mehr wie ein richtig gutes «Assassins Creed» an, als ein bockschweres soulslike Spiel, wo man bei jedem Mini-Boss dutzende Versuche braucht.
Obgleich technischer Mängel, wie eine unberechenbare Kameraführung, den Fluss stören können, bleibt das Kampferlebnis grösstenteils intensiv und belohnend. Allein das visuelle und akustische Feedback, wenn man eine feindliche Attacke perfekt pariert, sucht seinesgleichen.
Die Grafik hinkt hinterher
Abgerundet wird das positive Spielerlebniss mit einer offenen Welt, die sich in drei Sektionen aufteilt. Zwar ist auch hier rein erzählerisch nicht ganz klar, warum wir zahlreiche Lager von Banditen befreien müssen und trotzdem trübt das den Spielspass kaum. Umso weniger, weil es auch noch so viele andere Dinge zu tun gibt wie das Fotografieren von speziellen Ereignissen oder Gebäuden oder auch das Streicheln von Katzen.
Grafisch befindet sich das Spiel dabei leider nicht am oberen Ende der Skala. Selbst im Vergleich mit «Ghost of Tsushima», das bereits vor vier Jahren auf den Markt kam, ist man teils weit entfernt. Von einem Eklusiv-Titel für die PS5 hätte man da mehr erwartet. Ebenso von den oft etwas hölzern und ziemlich dümmlich agierenden Gegnern.
Und doch macht «Rise of the Ronin» bei all den Kritikpunkten einfach Spass. Und das ist im Endeffekt doch das Wichtigste bei einem guten Videospiel.