Gehirnchip-Entwicklung Elon-Musk-Start-up soll Tiere quälen

Von Dirk Jacquemien

6.12.2022

Neuralink ist eines der vielen Unternehmen von Tech-Mogul Elon Musk.
Neuralink ist eines der vielen Unternehmen von Tech-Mogul Elon Musk.
Getty Images

Ein von Elon Musk gegründetes Start-up zur Entwicklung eines Gehirnchips soll Tierversuche schlampig durchführen und dadurch unnötiges Leid erzeugen.

Von Dirk Jacquemien

US-Behörden ermitteln gegen das Start-up Neuralink wegen mutmasslicher Verletzung der Tierschutzgesetze, wie «Reuters» berichtet. Demnach habe das US-Landwirtschaftsministerium auf Aufforderung von Bundesanwälten eine Ermittlung eingeleitet.

Neuralink ist ein von Elon Musk gegründetes Biotech-Unternehmen, dessen Ziel es ist, ein Chip im Gehirn eines Menschen zu implantieren. Erst letzte Woche kündigte Musk an, in sechs Monaten mit Versuchen an Menschen beginnen zu wollen. Derzeit führt das Unternehmen schon Tierversuche durch, bei denen aber nicht alles mit rechten Dingen zugehen soll.

Musk übt massiven Druck aus

Laut internen Unterlagen soll Neuralink seit 2018 1500 Tiere im Rahmen seiner Versuche getötet haben. 280 davon waren grössere Säugetiere wie Schweine, Schafe und Affen, der Rest wohl vor allem Mäuse und Ratten. Das Töten von Tieren im Rahmen der Forschung ist nicht per se illegal, bei Neuralink soll es allerdings zu massenhaft unnötigem Töten und Leiden gekommen sein, berichteten ehemalige und aktuelle Mitarbeiter*innen «Reuters».

Grund dafür sei laut Aussagen der Angestellten massiver Druck vonseiten Musks, der dazu führe, dass Tierversuche nicht mit der nötigen Sorgfalt geplant und ausgeführt worden seien. So habe Musk seinen Mitarbeiter*innen etwa gesagt, sie sollen sich vorstellen, an Ihrem Kopf sei eine Bombe platziert worden, um sie zu schnellerer Arbeit zu motivieren.

Traurige Emojis statt Sorgfalt bei Operationen

Bei Neuralink gab es offenbar eine Vielzahl von missratenen Tierversuchen, so etwa eine Studie mit 60 Schweinen. Bei 25 von diesen wurde allerdings ein Chip mit der falschen Grösse implantiert, was das Experiment unbrauchbar machte. Die Firma musste die gleiche Studie dann mit 36 Schafen wiederholen. Alle Tiere wurden nach Abschluss des Versuchs getötet.

Bei separaten Versuchen wurden zwei weitere Schweine unmittelbar nach dem Einsetzen des Implantats getötet, weil die Forscher*innen den Chip am falschen Wirbel platziert hatten. Ein Veterinär des Unternehmens kommentierte die Notwendigkeit der Euthanasie an den Tieren mit einem gebrochenen Herzen-Emoji.

Neuralink äusserte sich gegenüber «Reuters» nicht zu den Anschuldigungen. Bereits im Februar gab es vonseiten einer Tierschutzorganisation Vorwürfe gegen Neuralink, vor allem in Bezug auf Versuche an Affen. Damals sagte Neuralink, man arbeite mit Tieren nur auf «höchstmöglichem humanen und ethischen Wege».