«Wird zunehmend zur Belastung»Ruag-VR-Präsident tritt nach Kritik der Finanzkontrolle zurück
Von Sven Ziegler
20.2.2024
Knall bei der Ruag: Nach dem Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle zu einem undurchsichtigen Panzerdeal tritt Verwaltungsratspräsident Nicolas Perrin zurück.
Von Sven Ziegler
20.02.2024, 23:00
Sven Ziegler
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Nicolas Perrin tritt zurück.
Der Verwaltungsratspräsident der Ruag nimmt seinen Hut, sobald ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden ist.
Grund sind die neuesten Erkenntnisse zu den internen Vorgängen im Rüstungskonzern beim Kauf von Leopard-Panzern.
Beim Schweizer Rüstungskonzern Ruag kehrt keine Ruhe ein. CEO Brigitte Beck musste vor wenigen Wochen nach fragwürdigen Aussagen in Interviews nach nur einem Jahr zurücktreten und wurde durch Ralph Müller ersetzt. Nun nimmt auch Verwaltungsratspräsident Nicolas Perrin seinen Hut.
Grund ist der am Dienstag veröffentlichte Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) zu internen Vorgängen in der Ruag beim Kauf von 100 Leopard-Panzern aus Italien. Der Bericht wirft viele Fragen auf und kritisiert Ungereimtheiten.
«Die Geschäfte in Zusammenhang mit den Leopard-1-Panzern haben eine Tragweite erreicht, die für die Ruag zunehmend zur Belastung werden», schreibt der Rüstungskonzern in einer Mitteilung, die blue News vorliegt. Perrin wolle «im Interesse des Unternehmens einer neuen Persönlichkeit die Möglichkeit geben, Ruag unbelastet weiterzuentwickeln».
Die Übergabe an den Nachfolger oder die Nachfolgerin soll geordnet erfolgen. Perrin bleibt deshalb so lange im Amt, bis die Nachfolge geregelt ist.
VBS sucht Nachfolger*in
Das Eidgenössische Verteidigungsdepartement (VBS) als Eignerin der Ruag betont, dass im vorliegenden EFK-Bericht «kein strafrechtlich relevantes Verhalten» vorliege. Deshalb spreche man Perrin für den Übergangsprozess das Vertrauen aus. «Das VBS wird die Nachfolgeregelung umgehend an die Hand nehmen.»
Die Ruag geriet bereits im vergangenen Sommer in den Fokus der Öffentlichkeit. Damals wurden die Panzer zum Gesprächsthema, weil der Bundesrat einen Deal der Ruag mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall versenkt hatte. 96 Panzer hätten von der Ruag via Rheinmetall an die Ukraine weitergegeben werden sollen.