Die Schweizer Handballer haben an der WM in Ägypten einen grossen Schritt in Richtung Hauptrunde gemacht. Das Team von Trainer Michael Suter entschied das wegweisende Spiel gegen Österreich trotz einer alles anderen als idealen Vorbereitung 28:25 zu seinen Gunsten.
Die Basis zum Sieg legten die Schweizer zu Beginn der zweiten Halbzeit, als sie sich bis zur 39. Minute von 13:13 auf 18:14 absetzten. Die Tore vom 15:14 (34.) zum 18:14 erzielte Lenny Rubin, der am Ende wie der rechte Flügel Cédrie Tynowski sechs Treffer auf dem Konto hatte. Noch erfolgreicher war bei den Schweizern einzig der fünffache Bundesliga-MVP Andy Schmid, der sieben Tore erzielte. Damit zeichnete dieses Trio für 19 der 28 Treffer der SHV-Auswahl verantwortlich.
Nach dem 14:18 kamen die Österreicher nie mehr näher als bis auf drei Tore heran. In der ersten Halbzeit hatten die Schweizer einzig beim 7:6 (16.) vorne gelegen. Mit diesem Sieg müsste vieles passieren, dass die Suter-Equipe die Hauptrunde verpasst. «Es war für viele der Jungs das wichtigste Spiel in der bisherigen Karriere und sicher auch für mich als Trainer», sagte der Erfolgscoach. Nun müsste einiges passieren, damit die Schweizer die Hauptrunde noch verpassen. Die weiteren Vorrundengegner der beiden Teams sind die Handball-Schwergewichte Norwegen und Frankreich – die ersten drei kommen weiter.
«So einen Tag habe ich noch nie erlebt»
Suter, der erstaunt war, wie viel Energie er während der Partie hatte, sagte zu seinen Schützlingen nach dem Sieg im Scherz: «Wir machen es nun immer so, dass wir ohne Training an ein Länderspiel gehen.» Kreisläufer Alen Milosevic konnte derweil kurz nach der Begegnung gar noch nicht glauben, was gerade passiert war. «So einen Tag habe ich noch nie erlebt», sagte er. «Es wäre das Worst-Case-Szenario gewesen, nach einer solch langen Reise das wohl entscheidende Spiel zu verlieren. Nun können Norwegen und Frankreich kommen.»
Der Erfolg der Schweizer ist nicht hoch genug einzuschätzen. Sie hatten erst am Dienstagabend erfahren, dass sie für die Corona-geplagten USA nachrücken. Am Mittwoch mussten sich sämtliche Teammitglieder einem PCR-Test unterziehen, weshalb die Anreise erst am Spieltag erfolgte. Und diese war erst noch abenteuerlich.
Aufgrund des Schneefalls in Zürich startete der Charter-Flug nicht wie geplant um 8 Uhr, sondern mit einer Verspätung von zwei Stunden. Nach der Landung rund dreieinhalb Stunden vor dem Anpfiff mussten sich die Schweizer noch auf dem Rollfeld einem Corona-Schnelltest unterziehen, gefolgt von einem Abstrich für einen weiteren PCR-Test. Danach fuhr die Mannschaft direkt in die Halle, dass Gepäck kam erst 70 Minuten vor Spielbeginn an. Trotz all der widrigen Umstände waren die Schweizer bereit für diese kapitale Partie, das zeugt von Reife.